Dominik Zabilka und sein Noriker-Wallach "Hubsi“ müssen sich aufeinander verlassen können
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Dominik Zabilka und sein Noriker-Wallach "Hubsi" müssen sich aufeinander verlassen können
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Dominik Zabilka und sein Noriker-Wallach "Hubsi" müssen sich aufeinander verlassen können

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Mehr als Traditionspflege: Wie Pferde bei der Forstarbeit helfen

Mehr als Traditionspflege: Wie Pferde bei der Forstarbeit helfen

Pferde als Helfer im Wald: Früher normal, heute eher selten. Inzwischen gibt es zu wenige Aufträge für die Holzrückepferde. Dabei hat es, wenn Pferde statt Maschinen Baumstämme aus den Wäldern ziehen, viele Vorteile – vor allem für den Boden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Forstarbeit mit Pferden wirkt wie aus der Zeit gefallen. Meist werden bei der gefährlichen Holzernte ausschließlich schwere Maschinen wie Harvester oder Rückezüge eingesetzt. Fuhrmann Dominik Zabilka meint dagegen, es brauche Pferd und Maschine gemeinsam, um sensible Waldböden zu schonen.

Teamarbeit ist Pflicht

Dominik Zabilka und sein Noriker-Wallach "Hubsi" müssen sich aufeinander verlassen können. Das kräftige Pferd darauf, dass es der Fuhrmann sicher durch den Wald dirigiert und kein Stamm zwischen seine Beine rutscht – und der Fuhrmann darauf, dass das Pferd bedingungslos gehorcht.

Denn wenn Dominik Zabilka Stämme mit Ketten ans Zuggeschirr hängt, darf das Pferd sich nicht bewegen, schon gar nicht scheuen. Sonst könnte der Fuhrmann seine Finger verlieren. "Was braucht es mehr als ein ruhiges Pferd, das mir Fehler verzeiht", lächelt der junge Mann aus dem österreichischen Mühlviertel.

Einsatz von Rückepferden ist mehr als Traditionspflege

Der 32-jährige Forstwirt arbeitet seit fünf Jahren mit Pferden auch im Bayerischen Wald. Das sei keine reine Traditionspflege, betont er: "Es gibt nichts Besseres für den Wald als ein Ross!" Gleichzeitig unterstreicht Zabilka, dass es ohne Maschineneinsatz bei der Waldarbeit auch nicht gehe. Die schwere und gefährliche Arbeit wäre sonst unmöglich.

Aber: "Mit dem Ross schonen wir den Wald und mit den Maschinen schonen wir das Ross!" Dominik Zabilka plädiert für einen kombinierten Einsatz. So wie es in der sogenannten Managementzone am Rand des Nationalparks Bayerischer Wald geschieht. Rückepferd "Hubsi" zieht die gefällten Stämme an eine Forststraße. Dort werden sie dann auf einen LKW verladen und in ein Sägewerk gebracht.

Rückepferde sollten öfter eingesetzt werden

Fuhrmann Dominik Zabilka und die Interessengemeinschaft Zugpferde plädieren dafür, dass ähnlich wie im Nachbarland Tschechien auch in Bayern mehr Pferde für die Rückearbeit eingesetzt werden sollen. Denn die Arbeit mit Pferden schone den Waldboden, betont der Pferderücker. Außerdem brauche es kein dichtes Netz an sogenannten Rückengassen, auf denen Forstmaschinen fahren.

"Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Pferd das günstigere Rückemittel ist", betont Dominik Zabilka. Die Kosten, die bei der Holzernte entstehen, müsse man langfristig betrachten, meint der Mühlviertler.

Waldbauern können auch Fördermittel für bodenschonende Holzbringung, also mit Pferden, erhalten. Allerdings stockt im Moment das Antragsverfahren. Grund dafür ist, dass das Förderprogramm zum 1. Juli neu aufgelegt und aus Sicht der Interessengemeinschaft Zugpferde auch deutlich verbessert worden ist. Noch aber, das sei üblich, gebe es keine Möglichkeit, Anträge zu stellen. Einen Startzeitpunkt dafür gibt es offenbar noch nicht. Dabei läuft grade die Hochphase der Holzernte an.

Züchtervereinigung will Arbeitspferde erhalten

"Die Waldarbeit mit Pferden ist anstrengend und mühsam", sagt Andreas Vogl, Vorsitzender der Kaltblut- und Haflingerzüchtervereinigung Bayerischer Wald. Er trainiert im Moment seinen "Beppo" und seinen "Xaverl" als Rückepferde. Die beiden Wallache der Rasse Süddeutsches Kaltblut sind noch jung. Ob sie dauerhaft bei der Waldarbeit eingesetzt werden, ist offen: "Wir brauchen auch die entsprechenden Aufträge", sagt Andreas Vogl.

Die Pferde brauchen Arbeit, auch damit die Zuchtlinie erhalten bleibt. "Wir sind beim Süddeutschen Kaltblut schon an der Grenze. Das ist nicht mehr unbedingt das schwere Arbeitspferd, durch die Zucht ist es schon fast ein Freizeitpferd geworden", erklärt Andreas Vogl. "Es soll aber ein Arbeitspferd bleiben!"

Förster zufrieden mit "Hubsi"

Förster Daniel Spielbauer vom Nationalpark Bayerischer Wald beobachtet interessiert die Arbeit von Noriker-Wallach "Hubsi" und seinem Fuhrmann Dominik Zabilka. Für die Arbeit in der Managementzone hat der Förster sehr gezielt nach einem Rückepferd gesucht. "Wir haben hier einen geschlossenen Bestand, den wir nicht erst mit Rückegassen erschließen wollten. Außerdem wollen wir den Waldboden schonen", erklärt der Förster.

Die Zusammenarbeit mit Fuhrmann Zabilka, Pferd "Hubsi", den Forstwirten und den Fuhrunternehmen sei sehr gut, sagt Daniel Spielbauer: "Das läuft einfach super!" Holzrücken mit dem Pferd ist offenbar doch nicht aus der Zeit gefallen.

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