Rund 18, 9 Millionen Euro wurden im Jahr 2024 an Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche ausgezahlt.
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Rund 18, 9 Millionen Euro wurden im Jahr 2024 an Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche ausgezahlt.
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Rund 18, 9 Millionen Euro wurden im Jahr 2024 an Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche ausgezahlt.

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Mehr Geld für Missbrauchsbetroffene in der katholischen Kirche

Mehr Geld für Missbrauchsbetroffene in der katholischen Kirche

Knapp 4.500 Anträge hat die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen bearbeitet. Der Tätigkeitsbericht 2024 zeigt: Immer mehr Betroffene sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche erhalten Summen über 50.000 Euro. Ein Fortschritt?

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Sexueller Missbrauch kann Menschen für ihr Leben prägen. Geld kann den Betroffenen das Leben zumindest etwas erleichtern. Die katholische Kirche hat 2024 insgesamt 18,9 Millionen Euro als Anerkennungsleistungen ausgezahlt. Deutlich mehr Antragssteller bekamen Summen über 50.000 Euro zugesprochen, nämlich insgesamt 101. Darunter waren 27 Betroffene, die mehr als 250.000 Euro bekamen. Das belegt der Tätigkeitsbericht der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA). "Ich finde, dass die Ergebnisse sich sehen lassen können", sagt der Sprecher der UKA, Stefan Vesper. Insgesamt seien seit 2021 rund 76 Millionen Euro bewilligt worden.

Seit vier Jahren bearbeitet die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen die Anträge von Betroffenen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Sie entscheidet, wie viel Geld Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche in Anerkennung des ihnen zugefügten Leids erhalten, unabhängig von kirchlichen Institutionen, wie es heißt.

Betroffenenvertreter üben Kritik

Matthias Katsch, Sprecher der Opfer-Initiative "Eckiger Tisch", findet, dass immer noch zu wenige Betroffene angemessene Zahlungen erhalten. Unter den insgesamt 4.500 Anträgen seien jene immer noch in der Minderheit, bei denen mehr als 50.000 Euro bewilligt wurden, moniert Katsch. Im Schnitt würden Betroffene 15.000 -16.000 Euro erhalten.

Der "Eckige Tisch" berät Betroffene. Dabei stelle man fest, dass oft nicht nachvollziehbar ist, weshalb unterschiedliche Summen gezahlt werden, obwohl weder in Tat noch in der Tatfolge erkennbar ein Unterschied besteht. Dies könne es nur daran liegen, dass "die Fakten in unterschiedlicher Art und Weise der entscheidenden Kommission zur Kenntnis gebracht worden sind", vermutet Katsch, der selbst als Schüler Missbrauch erlebt hatte. Das System müsse deshalb noch fairer und transparenter werden, fordert er.

Seit 2021: 9,5 Millionen Euro in Bayern ausgezahlt

Der Vorwurf, das kirchliche Anerkennungsverfahren sei zu intransparent, kommt regelmäßig. Seit 2021 hat die Deutsche Bischofskonferenz immer wieder reagiert: Seitdem wurden weitere kirchliche Organisationen, wie einzelne Ordensgemeinschaften und der Caritasverband, mit einbezogen. Bei der Bemessung der Leistungshöhe orientiert die UKA sich nach eigener Aussage an Urteilen staatlicher Gerichte zu Schmerzensgeldern, und zwar an deren oberem Rand. Eine Höchstgrenze gebe es nicht.

Betroffenen in den sieben katholischen Bistümern in Bayern wurden seit 2021 insgesamt rund 9,5 Millionen Euro für körperlichen und sexuellen Missbrauch ausbezahlt. Besonders hoch ist die Summe im Bistum Augsburg. Dort wurden in dem Zeitraum 120 Anträge entschieden und knapp 3.173.500,00 Millionen Euro an Betroffene ausbezahlt.

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