Neue Details zum Messerangriff in Mellrichstadt vor einer Woche mit einer Toten und zwei Schwerverletzten: Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt hat auf BR24-Anfrage weitere Ermittlungsinhalte mitgeteilt. So liege das Ergebnis der Blutprobe auf Alkohol des 21-jährigen Tatverdächtigen vor und sei negativ. Die Ergebnisse weiterer Drogentests dauern noch an.
Außerdem konnten die beiden Verletzten mittlerweile vernommen werden. Sie bestätigten den Tathergang. Auch zu früheren Klinikaufenthalten des Beschuldigten werden weitere Details bekannt.
Tatverdächtiger von Mellrichstadt: Wegen Suizidversuch in Klinik
So war der 21-Jährige vom 16. Januar 2025 bis zum 5. März freiwillig in einer Klinik in Thüringen untergebracht. Er soll sich dorthin nach einem Suizidversuch begeben haben und wurde stationär aufgenommen. Die psychische Erkrankung, die derzeit von einem Sachverständigen abgeklärt wird, war dem derzeitigen Kenntnisstand nach in Thüringen nicht thematisiert oder bekannt.
Die Diagnose lautete unter anderem auf eine schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome, einem Abhängigkeitssyndrom und einer posttraumatischen Belastungsstörung. Der Beschuldigte wurde laut Arztbrief ohne Anhalt für Suizidalität oder Fremdgefährdung entlassen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass frühestens in drei Monaten das schriftliche Sachverständigengutachten vorliegen wird.
Tatverdächtiger gab wiederholten Drogenkonsum an
Der Tatverdächtige soll bei seiner Vernehmung angegeben haben, dass er regelmäßig und auch am Tattag Drogen wie Cannabis und am Tag zuvor starke Schmerzmittel konsumiert habe. Die Staatsanwaltschaft erklärt, dass dem Tatverdächtigen Blut und Haarproben entnommen wurden. Durch die Haarprobe soll geklärt werden, ob und wie lange der Tatverdächtige schon Drogen konsumiert hat.
Das Motiv für die Gewalttat ist noch nicht bekannt. Nach vorläufiger Einschätzung der Staatsanwaltschaft ist der Grund vor allem die psychische Erkrankung des Tatverdächtigen gewesen. So hat etwa auch die Durchsuchung der Wohnadresse des Angreifers im benachbarten Thüringen keine Hinweise auf mögliche weitere Hintergründe gegeben. Die Beamten haben aber diverse mögliche Beweismittel sichergestellt.
Große Trauer in Hohenroth, dem Wohnort des Opfers
Bei dem Angriff hat eine 59-jährige Frau aus Hohenroth im Landkreis Rhön-Grabfeld ihr Leben verloren. Auf Anfrage beschreibt Georg Straub (Freie Wähler), Bürgermeister von Hohenroth, die Stimmung in der Gemeinde als "sehr niedergeschlagen und bedrückt". Demnach sind der Ehemann und zwei erwachsenen Söhne hinterblieben. Außerdem hat sich die 59-Jährige um ihre Mutter, die bereits Mitte 80 ist, gekümmert.
Straub beschreibt die verstorbene Frau als sympathische und umgängliche Person, die gut eingegliedert in die Gesellschaft war. Ein paar Tage vor der Tat saß sie noch mit weiteren Bürgerinnen und Bürgern beim Sonnenwendfeuer. "Ich bin sprachlos", sagt Straub gegenüber BR24.
Dringender Tatverdacht wegen Mordes
Bei dem tödlichen Messerangriff in Mellrichstadt am vergangenen Dienstag hatte der 21 Jahre alte Mann in der Firma des Stromversorgers Überlandwerk Rhön drei Menschen angegriffen. Die 59-jährige Frau ist noch vor Ort gestorben. Die beiden weiteren Opfer, ein 55-Jähriger und ein 62-Jähriger, wurden schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, sind aber außer Lebensgefahr.
Der junge Mann wurde inzwischen auf Anordnung eines Richters in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht. Laut Gericht besteht dringender Tatverdacht wegen Mordes, versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
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