01.07.2025, Bayern, Mellrichstadt: Ein Polizist steht neben einem Polizeiauto. Ein 21-Jähriger hat in einer Firma in Unterfranken eine Kollegin getötet und zwei Männer schwer verletzt. Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
01.07.2025, Bayern, Mellrichstadt: Ein Polizist steht neben einem Polizeiauto. Ein 21-Jähriger hat in einer Firma in Unterfranken eine Kollegin getötet und zwei Männer schwer verletzt. Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bild
Mellrichstadt - Mann sticht auf Firmenmitarbeiter ein
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Vogl
Schlagwörter
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Vogl
Audiobeitrag

Mellrichstadt - Mann sticht auf Firmenmitarbeiter ein

Audiobeitrag
>

Messerangriff in Mellrichstadt: Verdächtiger muss in Psychiatrie

Messerangriff in Mellrichstadt: Verdächtiger muss in Psychiatrie

Nach der Gewalttat in Mellrichstadt soll der Tatverdächtige in einer geschlossenen Psychiatrie unterkommen. Der 21-Jährige ist offenbar psychisch krank. Er hat inzwischen ein Geständnis abgelegt. Offen bleibt die Frage der Schuldfähigkeit.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Einen Tag nach dem Messerangriff in Mellrichstadt, bei dem eine 59-jährige Frau ihr Leben verloren hat, wurde der Tatverdächtige nun dem Haftrichter vorgeführt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Schweinfurt ordnete der Haftrichter an, dass der 21-Jährige in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung mit. Demnach bestehe dringender Tatverdacht wegen Mordes, versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilt, habe der junge Mann bei einer Vernehmung die Tat eingeräumt und als Grund eine psychische Auffälligkeit angegeben. Zudem will er regelmäßig Drogen wie Cannabis – auch am Tattag – und am Tag zuvor starke Schmerzmittel konsumiert haben.

War der Tatverdächtige schuldunfähig?

Ein forensischer Gutachter soll nun beauftragt werden, um die Schuldfähigkeit oder Schuldunfähigkeit des 21-Jährigen zum Tatzeitpunkt zu untersuchen. Zuvor hatte die "Main-Post" [externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt] über eine mögliche psychische Erkrankung des Mannes berichtet. Demnach befand sich der Tatverdächtige davor bereits in einer geschlossenen Einrichtung.

Nach Informationen des MDR soll der Mann aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen. Seine Wohnung im Ostteil Meiningens in Thüringen wurde noch am Dienstag durchsucht. Die Beamten stellten diverse Dinge sicher. Mellrichstadt und Meiningen sind etwa 20 Kilometer voneinander entfernt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte gestern bestätigt, dass der Mann aus Thüringen kommt.

Wie sein Mellrichstädter Amtskollege Michael Kraus (FW) zeigte sich der Meininger Bürgermeister Fabian Giesder (SPD) von der Tat erschüttert und drückte allen Betroffenen sein Beileid aus. Die Tat habe ihn sehr bestürzt. In Gedanken sei er beim Opfer und den Verletzten, für die er hoffe, dass sie überleben und genesen. Giesder kritisierte auch die zunehmende Verrohung im Miteinander.

Obduktion im Laufe der Woche

Der verdächtige Deutsche wurde kurz nach der Tat festgenommen. Er soll am Dienstagmorgen mehrere Kollegen des Stromversorgers Überlandwerk Rhön in Mellrichstadt mit einem Messer angegriffen haben. Eine 59-jährige Frau starb noch vor Ort an ihren Verletzungen, zwei Männer im Alter von 55 und 62 Jahren erlitten schwerste Verletzungen und werden noch in Krankenhäusern behandelt. Sie sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft mittlerweile außer Lebensgefahr.

Die Obduktion der getöteten Mitarbeiterin soll noch im Laufe dieser Woche erfolgen, um weitere Erkenntnisse zur Todesursache zu gewinnen.

Motiv weiter unklar

Zum mutmaßlichen Motiv und weiteren Hintergründen der Tat gibt es bislang keine Informationen. Ersten Angaben zufolge soll es eine Auseinandersetzung zwischen Kollegen gegeben haben. Ob diese unmittelbar vor der Tat stattgefunden hat oder schon länger her war, ist nicht bekannt.

Nach aktueller Einschätzung der Staatsanwaltschaft ging der Angreifer gezielt mit dem Messer auf die 59-jährige Frau los, die noch vor Ort verstarb. Er habe nach eigenen Angaben aus einem inneren Drang heraus gehandelt und sich sein Opfer bewusst ausgesucht. "Er wollte die Frau absichtlich töten", sagte Oberstaatsanwalt Markus Küstner.  Der junge Mann und die Frau standen aber – außer beruflich – wohl in keiner besonderen Beziehung zueinander.

Laut dem Geschäftsführer des Stromversorgers Überlandwerk Rhön, wo der Vorfall passiert ist, arbeitete der 21-Jährige im Kundenservice-Center. Eines der männlichen Opfer war sein Vorgesetzter.

Bildrechte: BR / Norbert Steiche
Bildbeitrag

Im Firmengebäude des Überlandwerks Rhön hat ein Mann am Dienstag (01.07.2025) Menschen mit einem Messer angegriffen. Eine Frau starb.

Überlandwerk Rhön bleibt geschlossen

Das Firmengebäude des Überlandwerks Rhön bleibt nach BR-Informationen "bis auf Weiteres" geschlossen. Vor der Tür und am Parkplatz haben Menschen Blumen und Kerzen abgelegt. Mitarbeiter des Unternehmens werden laut Polizei auf Wunsch vor Ort von einem Krisenteam betreut.

Der Mellrichstädter Pfarrer Thomas Menzel war nur wenige Minuten nach der Tat als Notfallseelsorger vor Ort. "Es herrscht natürlich eine sehr betroffene Stimmung, eine Mischung zwischen Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schock", berichtet Menzel. Es sei am Dienstag erst einmal um die akute Erstversorgung gegangen. "Das heißt da sein, zuhören und helfen, irgendwie mit der Belastung klarzukommen. In dieser Situation gibt es kein Rezept oder keinen Handlungsleitfaden." Er selbst sei dann gebeten worden, zwei Polizeibeamte beim Besuch der Angehörigen eines der Schwerverletzten zu begleiten.

Mit Informationen von dpa.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!