Zwei Panzer fahren auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr.
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Millionen-Investition der Bundeswehr in Grafenwöhr.
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Millionen-Investition der Bundeswehr in Grafenwöhr

Millionen-Investition der Bundeswehr in Grafenwöhr

Abzug oder Aufbau auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr? Die Zeichen stehen auf Investition: Nicht nur die US-Armee, sondern auch die Bundeswehr investiert viele Millionen in den Übungsplatz.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Eine komplett neue Kaserne soll es werden. Mehr als 180 Millionen Euro investiert die Bundeswehr in den Neubau des Camp Normandie auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr. Das bisherige Camp stammt aus dem Jahr 1956, es entspricht nicht mehr den heutigen Standards, sagt der Deutsche Militärische Vertreter in Grafenwöhr, Oberstleutnant Florian Rommel. Künftig kann er statt 700 etwa 1.100 Soldaten gleichzeitig unterbringen.

Grafenwöhr auch für die Bundeswehr wichtig

Die übende Truppe kommt aus ganz Deutschland nach Grafenwöhr, jüngst waren es auch Marinesoldaten aus Eckernförde.

Ein paar hundert Meter weiter erneuert auch die US-Armee ein komplettes Camp. Auch hier entsteht auf einer Fläche von mehreren Fußballfeldern eine moderne neue Kaserne für mehrere Millionen US-Dollar.

US-Armee investiert 1,2 Milliarden Dollar in Modernisierungen

Insgesamt investiert die US-Armee in den kommenden Jahren 1,2 Milliarden US-Dollar in Modernisierungen und Neubauten in Grafenwöhr. Am Mittwoch folgt der Spatenstich für ein neues Trainingszentrum, das weltweit vernetzt ist und simultane internationale Übungen ermöglicht. 35 Millionen Dollar soll es kosten. Und das, obwohl US-Präsident Donald Trump Spekulationen zufolge noch vor wenigen Monaten US-Soldaten aus Europa abziehen wollte. Schon 2020, kurz vor Ende seiner ersten Amtszeit, gab es dafür konkrete Pläne. Derartige "Überlegungen" aus dem Weißen Haus lösen regelmäßig Sorgen, Spekulationen und Gerüchte in der Oberpfalz aus.

Aber: "Gibt es denn deutlichere Zeichen als diese hohen Investitionen in den Truppenübungsplatz?" Das fragte der Landrat von Neustadt an der Waldnaab, Andreas Meier, heute beim Spatenstich der Bundeswehr. Und auch der Weidener Bundestagsabgeordnete Albert Rupprecht schaut zurück auf die vergangenen Jahrzehnte. Gebangt und gehofft hatte man schon oft in der Oberpfalz, dass die Amerikaner abziehen. Nach dem Ende des Kalten Krieges. Oder auch 2012, als US-Präsident Obama die Verteidigungsstrategie in Richtung des Pazifikraumes ausgerichtet hat. Zuletzt 2020, als Trump einen Teilabzug von 4.500 Soldaten aus Vilseck angekündigt und neue Investitionen eingefroren hatte. Sichtbar sei in Grafenwöhr allerdings nur eines gewesen: Aufbau.

Größter Truppenübungsplatz Europas

Heute ist es einer der flächenmäßig größten Übungsplätze in ganz Europa. Und nach den Aussagen der US-Armee und auch der Bundeswehr auch einer der modernsten. 13.500 US-Soldaten sind dauerhaft hier stationiert. Dazu kommen rotierende Einheiten, die das ganze Jahr über kommen und gehen. In großen multinationalen Übungen sind Soldaten aus sämtlichen Nato-Ländern eingebunden. US-Militärs sprechen Kommunalpolitikern gegenüber immer wieder vom Übungsplatz als "Kronjuwelen" der US-Armee. Öffentlich hört man dazu von den US-Militärs nichts. Sie dürfen sich nicht politisch äußern und halten sich eisern daran. Dennoch: "Es gibt niemanden in der US-Armee, der etwas zu sagen hat, der über einen Abzug hier nachdenkt", zitiert der Deutsche Militärische Vertreter Florian Rommel aus einem Gespräch mit einem ehemaligen US-General hier in Grafenwöhr. Und auch der stellvertretende Kommandeur des Streitkräfteamtes der Bundeswehr, Brigadegeneral Michael Oberneyer bestätigt das. Wenn er mit amerikanischen Partnern spreche, würden sie jeweils unterstreichen, wie wichtig dieser Truppenübungsplatz für sie und die US-Armee in ganz Europa sei. Und: "Meine amerikanischen Kameraden in Uniform sagen das auch klar und deutlich ihrer Regierung", so Oberneyer.

Grafenwöhr: Ausbildung ukrainischer Soldaten

In Grafenwöhr bildet die US-Armee ukrainische Soldaten aus und testet neue Waffensysteme. Damit ist der Übungsplatz auch Zielscheibe für Spionage. Dazu kommen multinationale Übungen im Rahmen der Nato. Die US-Armee ist seit 1945 Hausherr in Grafenwöhr. Den Übungsplatz gibt es bereits seit 1910, gegründet von der königlich bayerischen Armee. Die Stimmungen der großen Weltpolitik spiegeln sich hier direkt wider. Die Signale scheinen allerdings auf Beständigkeit und Zukunft gerichtet zu sein.

Die Region muss zwar Lärm und Militärkolonnen in Kauf nehmen, profitiert allerdings auch von der Anwesenheit der Amerikaner. Rund 3.000 Menschen aus der Region arbeiten als Zivilkräfte auf dem Truppenübungsplatz, für Handwerker und Dienstleistungen bildet er eine wirtschaftliche Grundlage. Auch die Investitionen werden von regionalen Firmen ausgeführt. Und insgesamt lässt die US-Community mit rund 40.000 Amerikanern pro Jahr etwa 650 Millionen US-Dollar in der Region rund um den Sicherheitszaun – an Mieten, Einkäufen, medizinischen Leistungen oder auch beim Essengehen.

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Beim Spatenstich.

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