Der demolierte Regionalexpress RE55 liegt neben den Schienen. Der Regionalexpress ist am Vortag im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zwiefaltendorf und Zell entgleist.
Der demolierte Regionalexpress RE55 liegt neben den Schienen. Der Regionalexpress ist am Vortag im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zwiefaltendorf und Zell entgleist.
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Laut Polizei war wohl ein Erdrutsch Ursache für das tödliche Zugunglück in Baden-Württemberg am Sonntagabend, ausgelöst durch Starkregen.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Thomas Warnack
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Laut Polizei war wohl ein Erdrutsch Ursache für das tödliche Zugunglück in Baden-Württemberg am Sonntagabend, ausgelöst durch Starkregen.

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Zugunglück in Baden-Württemberg: Erdrutsch wohl die Ursache

Zugunglück in Baden-Württemberg: Erdrutsch wohl die Ursache

Nach ersten Ermittlungen war wohl ein Erdrutsch Ursache für das tödliche Zugunglück in Baden-Württemberg am Sonntagabend, ausgelöst durch Starkregen. Ein Regionalexpress entgleiste. Dabei gab es laut Polizei drei Tote und viele Verletzte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Ursache für das tödliche Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs ist nach ersten Ermittlungen der Polizei wohl ein Erdrutsch, ausgelöst durch Starkregen. "Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte", teilten die Ermittler am Montagmorgen mit und bestärkten erste Vermutungen vom Vorabend.

Ein Abwasserschacht sei übergelaufen, wodurch an einer Böschung der Abhang abgerutscht sei. Der Zug fuhr anscheinend darüber und entgleiste dann einige Meter später. Es gibt den Ermittlern zufolge derzeit keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.

Am frühen Sonntagabend war im Südosten Baden-Württembergs auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm ein Personenzug entgleist. Dabei sind laut Polizeiangaben mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 41 wurden verletzt, viele von ihnen schwer.

Alle Verletzten in Krankenhäusern

Unter den Toten befinden sich den Rettungskräften zufolge der 32 Jahre alte Lokführer sowie ein 36 alter Auszubildender der Deutschen Bahn. Auch eine 70-jährige Mitreisende starb, wie die Ermittler mitteilten. Insgesamt wurden laut Polizei mindestens 41 Personen verletzt. Wie viele davon schwer verletzt oder in kritischem Zustand sind, war zunächst unklar.

In dem betroffenen Regionalzug der Linie RE 55 saßen nach ersten Angaben eines Sprechers der Bundespolizei rund 100 Menschen.

Die Verletzten seien inzwischen alle versorgt und in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, berichtete die Kreisbrandmeisterin dem SWR am späten Abend. Die Verletzten seien geschockt gewesen und hätten Verletzungen an Armen, Beinen, Rücken und Kopf gehabt. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl war noch in der Nacht vor Ort und hat seine Anteilnahme ausgesprochen.

Hunderte Rettungskräfte auch aus Bayern im Einsatz

Hunderte Rettungskräfte aus der Region waren im Einsatz, zudem sechs Rettungshubschrauber. Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützten im Nachbar-Bundesland.

Mindestens zwei Waggons waren bei dem Unglück entgleist, mindestens einer davon stürzte um. Auch eine Achse des Zuges lag einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts. Bäume sind umgestürzt. Der Zug war mit rund 80 Kilometern pro Stunde unterwegs. Zur Unglückszeit am Sonntagabend um kurz nach sechs waren schwere Unwetter in der Region unterwegs. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge waren in den frühen Sonntagabendstunden unwetterartige Gewitter über die Region gezogen. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.

Bahnchef und Politiker kommen zum Unfallort

Bahnchef Richard Lutz kündigte an, am Montag nach Riedlingen zu reisen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften persönlich danken. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wollten an die Unfallstelle kommen.

Wie genau das Unglück geschah, wird derzeit noch ermittelt werden. Die Spurensicherung ist vor Ort. Zudem soll der Fahrtenschreiber ausgewertet werden. Ob der Fahrtenschreiber schon aus dem Regionalexpress geborgen wurde, ist unklar. Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, ist ebenso noch unklar. Schienenersatzverkehr ist eingerichtet.

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