Die Polizei hat einen jugendlichen Raser erwischt: Es handelt sich um einen 15 Jahre alten Buben aus Geisenhausen im Landkreis Landshut. Er soll mehrere Fahrten mit dem Pkw seiner Eltern gemacht und sich dabei selbst gefilmt haben, hieß es heute von der Polizeiinspektion Landshut.
Mit über 200 Sachen auf der Landstraße
Auf den Handyvideos war zu sehen, dass der Teenager mit dem elterlichen Mercedes innerorts mit mehr als 100 km/h und außerorts mit über 210 km/h gefahren war. Wo genau der 15-Jährige unterwegs war, muss noch ermittelt werden, hieß es auf Nachfrage. Den Autoschlüssel hatte er zuvor "wohl stibitzt", so ein Polizeisprecher.
Gegen den Jungen wird nun wegen illegalen Kraftfahrzeugrennens und weiterer Delikte ermittelt – denn eigentlich hatten die Beamten sein Handy wegen anderer Ermittlungen durchsucht.
Spritztouren von Jugendlichen enden oft tödlich
Dass Jugendliche Autos "ausleihen", um damit herumzufahren, kommt immer wieder vor. Nicht selten enden diese Spritztouren auch tödlich. Wie zuletzt im Sommer dieses Jahres in Wolfratshausen in Oberbayern: Ein 17-Jähriger war dort ohne Führerschein mit einem Leihwagen durch den Ort gerast. Dabei kam er von der Fahrbahn ab und prallte gegen ein Haus. Im Krankenhaus starb er wenig später an seinen Verletzungen. Sein 19-jähriger Beifahrer wurde leicht verletzt.
Etwa ein Jahr zuvor, im August 2024, kam ein Jugendlicher bei einer "Spritztour" im niederbayerischen Landkreis Kelheim ums Leben. Ein 16-Jähriger hatte einen SUV "von Verwandten entwendet", so die Polizei damals. An einer Abzweigung kam der junge Fahrer, der laut Polizei stark betrunken war, von der Straße ab – das Auto wurde gegen einen Holzstapel und anschließend wieder auf die Straße geschleudert. Der 16-jährige Beifahrer war sofort tot, der gleichaltrige Fahrer wurde schwer verletzt.
Größtes Raser-Risiko: In der Jugendphase
Verkehrspsychologin Jacqueline Bächli-Biétry hat sich intensiv mit dem Raser-Phänomen beschäftigt und psychologische Gutachten zur charakterlichen Fahreignung erstellt. Sie sagt: "Grundsätzlich haben wir entwicklungspsychologisch gesehen natürlich in der Jugendphase von 18 bis 25 das größte Risiko." Fehlende Erfahrung gepaart mit dem Gefühl, alles im Griff zu haben, eine enorme Selbstüberschätzung, auf der Suche nach den eigenen Grenzen – diese Kombination erhöhe das Risiko, "dass sie sich in einer unangemessenen Form und diese Grenze herantasten und das unter Umständen dann nicht überleben".
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