Die Mauer trennte das bayerisch-thüringische 52-Einwohner-Dorf Mödlareuth in zwei Hälften und zwei Länder. Als "Little Berlin" wird Mödlareuth im Kalten Krieg bekannt und nirgends wird Geschichte so spürbar, wie entlang der noch stehenden Mauer samt Wachturm und Panzer in Mödlareuth. Ein 22-Millionen-Neubau des Deutsch-Deutschen Museums soll die deutsche Geschichte nun modern in die Zukunft tragen. Zur Einweihung wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet.
Erste Blicke ins neue Museum
Am Vormittag wird Steinmeier gemeinsam mit dem bayerischen und dem thüringischen Ministerpräsidenten den Museumsneubau sowie den neugestalteten Außenbereich in Mödlareuth besichtigen. Interessierte Besucher haben am 03. und am 04. Oktober die Möglichkeit, einen ersten Blick ins Museum zu werfen. Danach werden die finalen Arbeiten durchgeführt. Die offizielle Eröffnung des Museums findet am 09. November statt.
Selbst gebautes Fluchtflugzeug im neuen Museum in Mödlareuth
Die Mauer ist immer da
Auch im Alltag ist in Mödlareuth die Mauer immer präsent. Während in Berlin von der Grenzmauer kaum mehr etwas zu sehen ist, haben die Menschen in Mödlareuth unmittelbar nach der Grenzöffnung dafür gesorgt, dass ein rund 100 Meter langes Teilstück am Originalstandort erhalten blieb und Mittelpunkt des Deutsch-Deutschen Museums wurde, das Anfang der 1990er Jahre eröffnet wurde. "Mödlareuth ist deutsche Geschichte und hier ist es spürbar, fühlbar, erfassbar. Und deshalb versuchen wir mit allen neuen Formen der Vermittlung auch gerade junge Menschen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, sich für Freiheit und für Werte einzusetzen", so der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU).
Foto vom Mauerbau in Mödlareuth
Vor gut zweieinhalb Jahren wurde der Grundstein für den Neubau des Museums gelegt, heute wird das 22-Millionen-Euro-Projekt eingeweiht. Als Blickfang im Inneren fungiert ein selbstgebautes Leichtflugzeug aus Motorrad-Teilen. Eine Familie wollte damit aus Dresden Richtung Hof fliehen, wurde aber kurz vor dem Start verhaftet. In der neuen, teils multimedialen Dauerausstellung werden die verschiedenen Epochen der deutschen Teilung und der Wiedervereinigung am Beispiel Mödlareuths anschaulich mit Zeitzeugen-Interviews, Fotos und Filmen erklärt, so Museumsleiter Robert Lebegern im BR-Gespräch.
Echtes Erleben statt darüber lesen
Bis zu 90.000 Besucher kommen jährlich nach Mödlareuth – das ganze Dorf ist quasi ein Museum: Vom Neubau des Museums am Dorfrand haben die Besucherinnen und Besucher direkten Blick auf die Mauer. Diese Szene sorgt regelmäßig für Gänsehaut-Momente. Der Museumsneubau wurde bereits 2009 vom damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) angekündigt. Es waren jahrelange Verhandlungen nötig, bis sich Bund und die beiden Freistaaten Bayern und Thüringen auf die Finanzierung des 22 Millionen Euro Projekts einigen konnten. Bund und Bayern übernehmen jeweils 5,6 Millionen Euro, die Oberfranken-Stiftung steuert 4,5 Millionen Euro bei.
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