Ein Fliederstrauch liegt am 24.4.2025 oberhalb der künstlichen Welle am Eisbach auf einem Brückengeländer.
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Ein Fliederstrauch liegt oberhalb der künstlichen Welle am Eisbach auf einem Brückengeländer. Seit dem tödlichen Unfall ist die Welle gesperrt.

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Nach tödlichem Unfall: Ist sicheres Surfen am Eisbach möglich?

Nach tödlichem Unfall: Ist sicheres Surfen am Eisbach möglich?

Nach dem Tod der 33-jährigen Surferin ist die Eisbachwelle in München beim Haus der Kunst fürs Erste gesperrt. Aber ist Surfen an der Eisbachwelle grundsätzlich gefährlich? Und wie kann man als Surfer für die eigene Sicherheit sorgen?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach dem Tod der 33-jährigen Surferin an der Eisbachwelle im Englischen Garten in München. Im Moment darf niemand mehr ins Wasser. Aber ist Surfen dort grundsätzlich gefährlich? Gefährlicher als Surfen im Meer?

Erfahrene Eisbach-Surfer sagen, es sei ein großer Unterschied, ob man in einem Fluss surft oder im Meer. Die Welle komme aus der anderen Richtung und habe einen Auftrieb, sagt Sophia. Sie surft seit neun Jahren an der Eisbachwelle und steht dort zwei bis drei Mal in der Woche auf dem Surfbrett.

Eisbachwelle kein Anfänger-Spot

Die Eisbachwelle sei aber beileibe keine Surf-Spot für Anfänger, erklärt der BR-Journalist Mike Lingenfelser, der dort seit den Anfängen der Welle in den 1980er-Jahren surft. Nur erfahrene Surfer sollten dort ins Wasser gehen, sagt er. Ganz wichtig ist für ihn dabei der Umgang mit der Leash, also der Sicherungsleine. Die Leash ist eine Leine, die den Surfer mit seinem Brett verbindet. Sie wird mit einem Klettverschluss am Körper befestigt, meistens am Unterschenkel, damit das Brett nicht abtreibt, wenn man absteigt oder herunterfällt.

Laut Lingenfelser muss man in der Lage sein, seine Leash blind unter Wasser öffnen zu können. Man könne das auch mal als Trockenübung im Wohnzimmer versuchen, erklärt der Hobbysurfer. Die Augen schließen, mit der Hand bis zum Knöchel vortasten und dann versuchen, dieses Sicherungsseil, an dem es eine Reißlasche gibt, mit einem Griff zu öffnen.

Schutz per Helm und Weste

Aber man kann noch mehr machen, um sich zu schützen – zum Beispiel einen Helm tragen, wie die Eisbachsurferin Sophia. Ihr fiel das Brett schon einmal auf den Kopf. Man kann auch noch eine Weste tragen, die Auftrieb gibt, wenn man ins Wasser fällt. Ganz wichtig aus Lingenfelsers Sicht: Man solle nie allein surfen. Und: Immer aufmerksam schauen, wo die anderen Surfer gerade sind und ob sie nach einem Sturz vom Brett wieder auf der Wasseroberfläche auftauchen.

Kein hundertprozentiger Schutz – Training senkt Risiko

Aber eine hundertprozentige Sicherheit gebe es bei diesem Sport nicht, sagt Lingenfelser. Es bleibe bei Extremsportarten ein Restrisiko, das man vielleicht nicht zu hundert Prozent ausschalten kann. Man könne es minimieren durch viel Erfahrung, durch Training und bestimmte Sicherheitsmaßnahmen.

Die Eisbachwelle gibt es seit rund 40 Jahren, und natürlich hätten sich Surfer dort immer wieder mal verletzt, wie beide Surfer berichten. Aber schwere oder tödliche Unfälle hatte es bis jetzt in München nicht gegeben. Die Surfer hoffen deshalb, dass, wenn die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft beendet sind, die Welle von der Stadt München wieder freigegeben wird.

Eisbach wird jetzt abgesenkt

Am Mittwoch – zwei Wochen nach dem Unglück – soll das Wasser am Eisbach abgesenkt werden, wie die Staatsanwaltschaft München I mitteilte. Von dieser Maßnahme erhofft man sich, mehr über die Todesursache der jungen Surferin zu erfahren.

Ihre Leash hatte sich aus unbekannten Gründen am Grund des Eisbachs verhakt. Die Frau konnte sich wegen der starken Strömung nicht selbst befreien. Auch andere Surfer scheiterten. Erst Feuerwehrleuten gelang es, die Leine mit einem Tauchermesser zu durchtrennen und die Frau so zu befreien. Woran sich die Leine oder das Brett verfangen haben könnte, ist bislang unbekannt.

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