Zehn zum Teil schwer Verletzte und 2,5 Millionen Euro Sachschaden gab es, als am 28. Mai ein Zug der Rottalbahn bei Kühnham im Kreis Passau mit einem Getränkelaster zusammenstieß. Danach wurde viel über die Sicherheit an diesem und anderen unbeschrankten Bahnübergängen diskutiert. Für Kühnham hat die Deutsche Bahn jetzt eine Lösung.
Schrankenanlage im September in Betrieb
Eine DB-Sprecherin teilte BR24 mit, dass in dem Pockinger Ortsteil eine Bahnübergangsanlage mit Halbschranken gebaut werde. Sie soll schon im September in Betrieb gehen. Die Kosten lägen bei etwa 250.000 Euro und würden von der Südostbayernbahn und der zuständigen Versicherung übernommen.
Bis dahin sei eine nach dem Unfall im Mai installierte mobile Schrankenanlage im Einsatz. Nähert sich ein Zug, bedient ein Bahnmitarbeiter per Knopfdruck die Anlage.
Ursache für das Zugunglück im Mai unklar
Unterdessen wird weiter nach der Ursache für den Unfall in Kühnham gesucht. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, teilt die Staatsanwaltschaft Passau mit. Bevor nicht die Ergebnisse eines Verkehrsgutachtens vorlägen, könnten keine verbindlichen Aussagen zur Ursache getroffen werden, hieß es auf Nachfrage.
Bei dem Unfall wurde der 40-jährige Lkw-Fahrer aus dem Fahrerhaus geschleudert und schwer verletzt. Im Zug wurden weitere neun Personen verletzt, zwei davon schwer. Die Regionalbahn wurde bei dem Crash teilweise von den Gleisen gehoben. Die Zugstrecke Pfarrkirchen-Pocking blieb zehn Tage gesperrt.
Im Stadtgebiet von Pocking gibt es insgesamt sieben Bahnübergänge. Nur zwei davon sind mit Schranken ausgestattet. Die meisten Unfälle passieren laut Polizei am Übergang in Kühnham, der nur mit einer Blinklichtanlage gesichert ist.
Unaufmerksamkeit, Leichtsinn oder Unkenntnis
Bayern ist bundesweit trauriger Spitzenreiter bei Unfällen an Bahnübergängen. Letztes Jahr waren es laut bayerischem Innenministerium 42 Unfälle mit sechs Toten und 22 Verletzten. Allerdings gibt es im Freistaat im deutschlandweiten Vergleich auch die meisten Bahnübergänge: rund 3.000. Und die Hälfte davon ist unbeschrankt.
Aus den Erfahrungen der letzten Jahre zeichnet sich jedoch ab, so die Deutsche Bahn, dass über 95 Prozent der Kollisionen aufgrund von Unaufmerksamkeit, Leichtsinn oder Unkenntnis passieren. Deswegen klärt die Bahn seit Jahren über die geltenden Verkehrsregeln am Bahnübergang auf.
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