Freie Anbieter machen es dem Kunden vermeintlich einfach: Für gebuchte Fahrten werden oft Festpreise angeboten. Die Taxis in Nürnberg konnten das bis vor kurzem nicht anbieten – entscheidend war der Preis auf dem Taxameter. Um diesen vermeintlichen Wettbewerbsnachteil auszugleichen, hat der Stadtrat nun ab Mai auch den Taxifahrerinnen und -fahrern die Möglichkeit eröffnet, ebenfalls Festpreise anbieten zu können.
Andere Städte haben bereits Festpreise
Das war nötig, weil die Kommunen für die Taxiordnung und die Regulierung der Taxitarife zuständig sind. Sie legen nicht nur das Pflichtfahrgebiet für Taxis fest, sondern auch die dazugehörigen Tarife. In anderen Städten gibt es diese Möglichkeit für Taxi-Festpreise schon, in München sind Festpreise seit rund eineinhalb Jahren möglich. Jetzt zieht Nürnberg nach.
Taxis brauchen neue Siegel
Doch mit einer einfachen Softwareumstellung ist das für Taxiunternehmer nicht getan. Die Taxameter müssen zu einem sogenannten Instandsetzer. Dieser spielt dann das entsprechende Programm auf die Geräte. Weil dabei aber das Eichsiegel geöffnet wird, müssen die Taxis anschließend beim Eichamt vorstellig werden.
Dort kommen die Fahrzeuge auf den Prüfstand: Das Taxi fährt auf Rollen eine bestimmte Strecke, die Daten des Taxameters werden dabei überprüft. Nur eine Abweichung von zwei Prozent ist erlaubt - ist sie höher, muss der Taxameter überarbeitet und das Fahrzeug erneut vorgeführt werden. Das sei bei mehr als zehn Prozent der Fahrzeuge nötig, erklärt Prüfer Christian Beyer. Hat das Taxi den Test bestanden, gibt es das neue Eichsiegel vom Amt.
Ein Schritt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit für Taxis
Taxiunternehmer Hüseyin Serin hat gleich für mehrere Fahrzeuge hintereinander einen Termin beim Eichamt gebucht. Den Aufwand nehme er gerne in Kauf, denn er sei froh, dass er nun Festpreise anbieten kann, sagt er. Das sei eine angemessene Reaktion auf die aktuelle Marktsituation.
"Nun haben wir die Möglichkeit, vor dem Fahrtbeginn den Gästen einen Festpreis anzubieten. Egal ob unterwegs ein Stau oder eine Umleitung ist, der Fahrgast weiß Bescheid, was er zahlen muss", erklärt Hüseyin Serin. Das stärke das Vertrauen zwischen Fahrer und Fahrgast erhöhe für Taxis die Chancen auf dem Fahrgastmarkt. Die außerplanmäßige Eichung sei letztendlich auch eine Investition in die Zukunft.
Zusätzliche Eichtermine kein Nachteil für Unternehmer
Für das Eichamt ist die außerplanmäßige Eichung eine Dienstleistung für Unternehmer und Kunden gleichermaßen. "Es geht einfach darum, dass das Gerät korrekt misst, da haben am Ende alle was davon", ist sich Martin Pachel vom Eichamt Nürnberg sicher.
Und es könnte sogar eine Entlastung sein. Meist seien die Taxiunternehmer kurz vor Jahresende gekommen, da hätten sich die Termine geballt. "Wer jetzt kommt, muss im Dezember nicht mehr kommen", erklärt Pachel. Denn das neue Siegel gilt dann bis Ende 2026.
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