Ein übergroßer Bierkrug steht auf dem Oktoberfestgelände auf einem Turm.
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Das Oktoberfest soll dieses Jahr vom 17. September bis 3. Oktober stattfinden.

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Oktoberfest soll stattfinden: Corona und Gaskrise sind mit dabei

Oktoberfest soll stattfinden: Corona und Gaskrise sind mit dabei

2022 soll das erste Oktoberfest nach zwei Jahren Corona-Zwangspause stattfinden. Energiekrise, hohe Preise und das Coronavirus trüben bei manchem aber die Stimmung. Experten ordneten die Situation in einem BR24live ein.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

In gut sechs Wochen soll es in München wieder heißen: O'zapft is! "Die Wiesn findet statt", sagte Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) am Donnerstag in München. Bei vielen ist die Vorfreude schon groß. Doch wegen des Coronavirus sind die Meinungen gespalten: Auf der einen Seite die Besorgten, die sich vor vielen Neuinfektionen, einer überlasteten kritischen Infrastruktur und möglicherweise neuen Varianten fürchten. Auf der anderen Seite diejenigen, die das Oktoberfest als ein Risiko unter vielen betrachten, das gesellschaftliche Leben nicht zum Erliegen bringen wollen und Schutzmaßnahmen wie die Impfung betonen.

Oktoberfest – "ein Fest für Erreger aller Art""

Für beide Seite gibt es Argumente, erklärte Jeanne Turczynski von der BR-Wissensredaktion im BR24live. Bei einem Event wie dem Oktoberfest tummelten sich viele Menschen auf engem Raum, trinken, tanzen und essen - natürlich ohne Maske. Die Festzelte seien weitgehend geschlossen, eine gute Luftzirkulation gebe es nicht. Heißt: "Das ist ein Fest für Erreger aller Art", hielt Turczynski fest - doch das sei auch früher schon so gewesen.

"Dass so eine Veranstaltung ein höheres Risiko darstellt, das ist völlig klar. Das muss jedem bewusst sein, der hingeht", machte sie deutlich. Wer aber zum Beispiel draußen um die Zelte herum schlendern will, für den gilt: "Da ist das Risiko schon ein ganz anderes."

Neue Corona-Variante wegen des Oktoberfests?

Manche sorgen sich auch wegen einer neuen Corona-Variante. Ausgeschlossen ist es nicht, dass die irgendwann kommen kann - darauf müsse Deutschland vorbereitet sein, betonte auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Aber über die Rolle des Oktoberfests dabei lasse sich jetzt nichts seriös sagen, erklärte die BR-Redakteurin im BR24live-Expertengespräch. "Wenn wir Reisetätigkeiten grundsätzlich zulassen, dann ist das Oktoberfest ein Risiko unter vielen und es ist nicht anzunehmen, dass direkt nach dem Oktoberfest neue Virusvarianten ins Kraut schießen. Dazu ist die Entwicklung einer solchen Variante doch zu langwierig und zu kompliziert."

Appell an die Eigenverantwortung

"Ich denke, wir müssen zur Normalität zurückkehren und wir müssen lernen, mit diesem Virus zu leben", sagte Virologin Ulrike Protzer von der TU München im Anschluss an die Oktoberfest-Pressekonferenz im BR24live. "Ich glaube, das ist auch möglich" - schließlich lebten die Menschen auch mit anderen Infektionserregern. Außerdem sei es immer so gewesen, dass es eine "legendäre Wiesngrippe" gegeben habe. Auch dieses Jahr werde es einen Anstieg der Atemwegserkrankungen geben. "Aber jeder kann entscheiden, ob er hingeht." Die Verantwortung des Einzelnen ist also gefragt, auch je nach individuellem Risiko.

Protzer nannte eine eventuelle Booster-Impfung kurz vor der Wiesn und damit auch dem Herbst einen richtigen Zeitpunkt - nicht nur gegen Corona, sondern auch gegen Influenza, sagte sie. Die für Impfempfehlungen in Deutschland zuständige Ständige Impfkommission (Stiko) hält eine zweite Corona-Auffrischimpfung bisher nur für Teile der Bevölkerung für sinnvoll: etwa für Menschen ab 70 Jahren, Patienten mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohner und Personal medizinischer Einrichtungen.

  • Zum Artikel: "Mediziner empfiehlt zweiten Booster vor Oktoberfestbesuch"

Oktoberfest und Inflation: Bierpreise werden nicht nachträglich angehoben

Baumgärtner sagte am Donnerstag, es gebe ein "schwieriges Umfeld" des Volksfests mit Corona, hoher Inflation, dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise. Einschränkungen wird es wegen Corona aber nicht geben. Trotz der deutlich steigenden Inflation würden die Bierpreise aber nicht nachträglich angehoben. Die im Juni veröffentlichten Preise liegen mit um die 13 Euro je Maß Bier allerdings um fast 16 Prozent höher als beim jüngsten Fest 2019.

Gleich zu Beginn der Pressekonferenz stellte Wiesnchef Baumgärtner klar: Die Wiesn findet statt - wenn auch unter schwierigen Bedingungen.
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Gleich zu Beginn der Pressekonferenz stellte Wiesnchef Baumgärtner klar: Die Wiesn findet statt - wenn auch unter schwierigen Bedingungen.

Diskussion über Energie- und Personalmangel

Der CSU-Stadtrat wies auch Vorwürfe der Energieverschwendung durch das Volksfest zurück. Der Stromverbrauch des vom 17. September bis zum 3. Oktober dauernden Fests betrage 0,6 Promille des Jahresverbrauchs Münchens, der Gasverbrauch 0,1 Promille. "Die Wiesn wird nicht dazu führen, dass in München die Lichter ausgehen", so Baumgärtner.

"Energie ist ein Thema in München", sagte dazu BR-Münchenkorrespondent Moritz Steinbacher. Es gibt Sparmaßnahmen. Die Wiesn findet also unter schlechten Energievorzeichen statt, hielt er fest. Bezüglich des Personals würden sich die Veranstalter optimistisch zeigen. Es gebe genug Mitarbeiter, auch wenn jemand ausfalle.

Noch kritischere Situation in Krankenhäusern befürchtet

In den Krankenhäusern ist die Situation derweil kritisch - vor allem, weil vielerorts Personal fehlt, unter anderem weil es erkrankt ist. Entsprechend versteht BR-Wissensredakteurin Turczynski nach eigener Aussage die Sorge, dass es weiter zu einer Überlastung kommen kann. Lauterbach und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) einigten sich nun auf Regeln für Herbst und Winter - die aber noch durch das Kabinett und den Bundestag müssen. Der Sieben-Punkte-Plan sieht vor allem bundesweit Masken- und Testpflichten vor. In verschärften Situationen können die Bundesländer weitere Regeln erlassen. Doch schon jetzt wird über die konkreten Bedingungen dafür diskutiert, es droht erneut fehlende Einheitlichkeit.

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