Landwirt Engelbert Rath blickt auf sein Hackgerät.
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Hackgeräte werden zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Sie schneiden alles weg, was nicht wachsen soll.

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Patente frisch vom Feld: Landwirt erfindet neues Hackgerät

Patente frisch vom Feld: Landwirt erfindet neues Hackgerät

Neun Patente hat Landwirt und Tüftler Engelbert Rath inzwischen angemeldet. Die Geschichte des Biolandwirts zeigt, dass Erfindungen aus der Praxis funktionieren können. Das ist sein Erfolgsrezept.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Wenn Biolandwirt Engelbert Rath nicht gerade auf dem Feld arbeitet oder sich um seine Milchkühe kümmert, findet man ihn meistens in seiner Werkstatt. Denn er liebt es, an seinen Maschinen herumzutüfteln und so die Abläufe auf seinem Hof zu optimieren. Wenn er bei seiner Arbeit merkt, dass eine Maschine effizienter funktionieren könnte, dann verschwendet er keine Zeit. "Ich baue das dann einfach selbst", erklärt er mit einem verschmitzten Lachen.

Ideen aus der Praxis

Das funktioniert oft sehr gut, nicht nur für ihn: Inzwischen hat der Biolandwirt aus Pfatter im Landkreis Regensburg neun Patente angemeldet. Eines davon auf ein modernes Hackgerät, das mittlerweile von einem internationalen Hersteller verkauft wird.

Der Weg dahin beginnt vor zehn Jahren mit einem einfachen, selbstgebauten Gerät auf seinem Feld. Hackgeräte werden zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Sie schneiden alles weg, was nicht wachsen soll. Als Biolandwirt darf er keine chemischen Pflanzenschutzmittel einsetzen und ist deswegen besonders auf das mechanische Entfernen von Unkraut mit Hackgeräten angewiesen. Engelbert Rath findet: Das könnte effizienter gehen – er will eine spezielle Hacktechnik bei den Zuckerrüben ausprobieren.

Dafür braucht er aber ein besonderes Hackgerät – denn für die Maßnahme auf dem Feld muss er die Maschine zentimetergenau einstellen können. In seiner Werkstatt kommt ihm deshalb die Idee: Warum das Hackgerät nicht so bauen, dass es sich ganz einfach vom Traktor aus verstellen lässt? Das Prinzip ist einfach: Jeweils alle rechten und alle linken Hackschare werden auf einer Stange verbaut. Hackschare sind schmale, längliche Metallteile, die an Hackmaschinen befestigt sind. Die zwei Metallteile sind etwa dreißig Zentimeter lang und haben am Ende jeweils ein weiteres kleines, spitz zulaufendes Metallteil. Werden die Stangen vom Traktor aus nach links oder nach rechts verschoben, verändert sich der Abstand zwischen den Hackscharen. Der Landwirt kann so vom Traktor aus das Hackband an die jeweilige Maßnahme anpassen.

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Die breite des Hackbands lässt sich durch Raths Idee leichter verstellen.

Er will seine Idee groß machen und meldet ein Patent an. Eine Behörde prüft dafür, ob sein Gerät wirklich eine neue Erfindung ist. Mit Erfolg: Er bekommt die Genehmigung. Wenig später sucht er ein Unternehmen, die sein verstellbares Hackgerät produzieren will. Und wird bei der Firma Treffler fündig. Input aus der Praxis wird hier gern aufgenommen, erklärt Jakob Hagemann, Produktmanager des Landmaschinen-Herstellers: "Wir sind regelmäßig im Austausch mit Landwirten."

Landwirt meldet Patent an

Vom Hof kommt die Idee, die Ingenieure entwickeln sie weiter und setzen sie um. Wie auch bei der Erfindung von Engelbert Rath. Im fertigen Gerät lässt sich das Hackband vom Traktor aus steuern. So wie sich das Engelbert Rath in seiner Werkstatt vorgestellt hat. Seit 2023 wird das Gerät mit Raths Hacktechnik in Serie produziert. Und es ist bereits im Einsatz, mehrere Landwirte haben es sich gekauft.

Patente verschaffen Exklusivrechte

Mit einem Patent soll eine technische Erfindung rechtlich geschützt werden. Dadurch, dass der Landwirt ein Patent angemeldet hat, hat er über einen Zeitraum von maximal 20 Jahren die Exklusivrechte daran. Engelberth Rath hat die bei seinem Hackgerät an die Firma Treffler übertragen. Keine andere Firma dürfte seine Idee einfach so kopieren. Laut Patentgesetz können alle Patente anmelden – sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen. Allerdings kostet das Gebühren. Zum Beispiel eine Anmeldegebühr von derzeit mindestens 1.655 Euro. Zusätzlich müssen dann noch Jahresgebühren bezahlt werden, wenn das Patent aktiv bleiben soll.

Neben dem Hackgerät hat Engelbert Rath noch weitere Patente angemeldet. Eines davon auf eine Mischertrommel, mit der er Soja impfen kann. Auf seinem Hof kommen aber auch umgebaute Geräte zum Einsatz, auf die er kein Patent angemeldet hat. Zum Beispiel einen alten Milchtanker, mit dem er jetzt sein Silo lackiert. Ein paar neue Ideen hat er außerdem schon Kopf. Die will er uns aber nicht verraten – Erfindergeheimnis.

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