Hyperloop von der TU München
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Patent-Spitzenreiter Bayern: Die interessantesten Erfindungen

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Patent-Spitzenreiter: Fünf spannende Erfindungen aus Bayern

Patent-Spitzenreiter: Fünf spannende Erfindungen aus Bayern

Bayern hat sich als führender Standort für Hightech-Innovationen etabliert, insbesondere in Bereichen wie Mobilität, Energie, Medizintechnik und Digitalisierung. BR24 stellt fünf interessante Erfindungen aus dem Freistaat vor.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Laut dem neuen Patentindex 2024 des Europäischen Patentamts ist Deutschland bei der Zahl der Patente weltweit die Nummer zwei nach den USA. Insgesamt haben deutsche Forscher gut 25.000 Patente im letzten Jahr angemeldet.

Bayern bei Patenten auf Platz 1 in Deutschland

Innerhalb Deutschlands hat beim Europäischen Patentamt Bayern die Nase vorne. Aus dem Freistaat kamen 6.986 Anmeldungen. Dahinter folgen Baden-Württemberg mit 5.359 Es zeigt sich ein klarer Unterschied zu den vor knapp zwei Wochen veröffentlichten Zahlen des Deutschen Patent- und Markenamtes, bei dem Baden-Württemberg Platz eins innehat.

Den Grund für den Unterschied: Beim Europäischen Patentamt (EPA) ist Siemens mit 1.830 Anmeldungen auf dem weltweit sechsten Platz das stärkste deutsche Unternehmen vor BASF mit 1.599 auf Rang sieben und Bosch mit 1.249 auf dem weltweit 10. Platz. Beim Deutschen Patentamt spielt Siemens dagegen praktisch keine Rolle, da der Münchner Konzern sich mit seinen Anmeldungen seit Jahren auf das EPA konzentriert.

Unternehmen sorgen für einen Großteil der Patente

Innovationen aus Bayern spielen in den letzten Jahren eine große Rolle. Dafür sorgen auch große Unternehmen wie Siemens, BMW oder Audi. Erfindungen von freien Tüftlern machen dagegen keinen großen Teil aus. Der Anteil liegt laut Deutschen Patentamt bei 5,1 Prozent.

Nicht so bekannt wie die großen Unternehmen dürften folgende Erfindungen der letzten Jahre sein, die vor allem auch von Universitätsabsolventen kamen. Wir haben fünf der interessantesten herausgesucht:

1. Hochgeschwindigkeits-Patente mit Hyperloop

Bei ihren Forschungen in Sachen Hyperloop wird die Technische Universität (TU) München vom Freistaat Bayern finanziell unterstützt. Im Jahr 2020 startete das TUM-Hyperloop-Programm als Bestandteil der "Hightech-Agenda Bayern". Hinter dem Begriff Hyperloop steckt die Idee für ein Hochgeschwindigkeits-Verkehrssystem: Fahrgäste, aber auch Güter, würden dabei in abgeschlossenen Kapseln durch fast luftleere Tunnelröhren transportiert – im besten Fall in Schallgeschwindigkeit.

2. Mehrfachsteckdosen für E-Autos

Dahinter steckt die modulare Ladeinfrastruktur "Aqueduct" für Elektrofahrzeuge, die eine kostengünstige Elektrifizierung vieler Stellplätze ermöglicht. Das Unternehmen ChargeX hat bereits mehrere tausend Ladepunkte installiert. Die modulare Lösung ist eine patentierte Mehrfachsteckdose für Elektroautos. Sie ermöglicht das Laden vieler Fahrzeuge mit nur einem Netzanschluss.

3. Massentaugliche Batterietechnologie auf Eisen-Salz-Basis

Das Unternehmen Voltstorage entwickelt Stromspeicher auf der Basis von Eisen-Salz-Batterien, die eine nachhaltige Energieversorgung ermöglichen sollen und für den Massenmarkt zugänglich gemacht wurden. Normale Batterien speichern Energie durch chemische Reaktionen mit seltenen Rohstoffen wie Lithium. Diese Reaktionen hängen davon ab, wie viele Elektronen unter verschiedenen Bedingungen gebunden werden können. Der Lade- und Speicherprozess passiert normalerweise in der Batteriezelle, die in einem Gehäuse eingebaut ist. Eisen-Salz-Batterien sind anders. Sie gehören zu den Flussbatterien, auch Redox-Flow-Batterien genannt. Hier werden elektrisch leitfähige Flüssigkeiten in Tanks außerhalb der Batterie gespeichert. Eine Flüssigkeit ist positiv geladen, die andere negativ.

4. Solarbetriebene Kühlräume für Lebensmittel in Afrika

Die solarbetriebenen Kühlräume der Phaesun GmbH in Memmingen wurden zur Kühlung von Lebensmitteln entwickelt. Phaesun und das Tech-Start-up Solar Cooling Engineering kooperieren seit 2018 und haben gemeinsam die "SelfChill" Technologie entwickelt. Sie kam auch schon erfolgreich in Afrika zum Einsatz. Dort kommt es aufgrund der Hitze und mangelnder Kühlung oft zum Verderben der Ernte. Die patentierte Kühltechnologie gewann auch schon Preise.

5. Antennen für die NASA

Absolventen der Freien Universität Erlangen haben die Firma Golden Devices gegründet. Sie entwickeln unter anderem Hochfrequenz-Antennen für Wettersatelliten. Mit diesen will die US-Raumfahrtbehörde NASA Hurrikane erforschen und überwachen. Das Besondere ist: Die Antennen werden in einem Stück mit einem 3-D-Drucker hergestellt und dann beschichtet. Das Verfahren haben sich die Gründer patentieren lassen. Gleich mehrere Patente schützen den Herstellungsprozess.

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