Die Planungen für ein geplantes Gips-Bergwerk des Baustoffherstellers Knauf im unterfränkischen Altertheim verzögern sich. Das Bergamt Nordbayern will die Unterlagen, mit denen Knauf das Bergwerk beantragt hat, ein zweites Mal öffentlich auszulegen. Grund dafür sind rechtliche Bedenken. Das geplante Bergwerk sorgt seit Monaten für Diskussionen.
Rechtliche Absicherung: Unterlagen liegen erneut aus
Die Unterlagen für das Gips-Bergwerk lagen schon einmal aus: vom 20. Januar bis 20. Februar 2025 – in insgesamt 13 Gemeinden, die von dem geplanten Bergwerk betroffen sind. So ist es in derartigen Genehmigungsverfahren üblich. Bis Anfang März konnten Behörden, Kommunen, Verbände und Privatpersonen Einwände einreichen. Mehr als 3.000 Stellungnahmen gingen beim Bergamt ein. Die Behörde entscheidet, ob Knauf in Altertheim Gips abbauen darf.
Allerdings wurden in den Stellungnahmen auch Bedenken zum bergrechtlichen Verfahren und der Öffentlichkeitsbeteiligung geäußert, teilt das Bergamt nun mit. Um rechtliche Zweifel auszuräumen, will die Behörde die Knauf-Unterlagen erneut auslegen. "Mit diesem Schritt soll für die Öffentlichkeit größtmögliche Transparenz sowie Rechtssicherheit erreicht werden", begründet das Bergamt den ungewöhnlichen Schritt. Bisherige Einwände sollen gültig bleiben.
Bergwerk-Pläne verzögern sich wohl um Monate
Für Knauf bedeutet das: Die Planungen für das Bergwerk verzögern sich voraussichtlich um mehrere Monate. Wann die Unterlagen erneut ausliegen, ist noch unklar, sagt eine Sprecherin der Regierung von Oberfranken. Dort ist das Bergamt Nordbayern angesiedelt.
Knauf hatte bislang davon gesprochen, ab 2027 in Altertheim Gips fördern zu wollen. Ob dieser Zeitplan noch realistisch ist, dazu äußert sich der Baustoffhersteller auf Anfrage nicht. Allerdings räumt Knauf ein, "dass sich das Verfahren durch die erneute Auslegung verzögern wird". Das Unternehmen versucht dem Schritt des Bergamtes dennoch Positives abzugewinnen: "Eine rechtssichere Durchführung aller Verfahrensschritte ist unverzichtbar – auch wenn das zusätzlichen Aufwand bedeutet."
Knauf will Bergwerk-Unterlagen aktualisieren
Knauf erhält nun vom Bergamt Gelegenheit, Teile der bisherigen Antragsunterlagen zu aktualisieren – anschließend sollen sie erneut ausliegen. Diese Aktualisierungen betreffen nach Angaben des Bergamtes die Verkehrsbelastung und möglichen Auswirkungen von Sprengerschütterungen. Es gehe dabei darum, zu belegen, dass die geplanten Sprengungen im Bergwerk sicher durchführbar sind, teilt Knauf auf Anfrage mit: "Zudem haben wir die dem Verkehrsgutachten zugrundeliegende Datenbasis aktualisiert und erweitert."
Sorge ums Würzburger Trinkwasser
Das geplante Bergwerk ist seit Monaten ein Aufreger in Unterfranken. Es soll einmal das größte Bergwerk für Steine und Erden in Bayern werden. Da im Gebiet des geplanten Bergwerks Quellen verlaufen, befürchten Kritiker negative Auswirkungen auf das Grundwasser. Knauf betont: Der Abbau sei sicher. Die Quellen versorgen etwa die Hälfte der Einwohner im nahegelegenen Würzburg mit Trinkwasser.
Unabhängig vom bergrechtlichen Genehmigungsverfahren läuft deshalb ein Verfahren am Landratsamt Würzburg. Das Landratsamt prüft, ob ein Trinkwasserschutzgebiet in der Nähe von Altertheim ausgeweitet wird. Es soll den Planungen zufolge die Abbaufläche des Knauf-Bergwerks umfassen. Allerdings sollen auch in diesem Verfahren die Pläne nun ein zweites Mal öffentlich ausgelegt werden, teilt das Landratsamt mit. Es gebe ebenfalls rechtliche Bedenken im bisherigen Planungsverfahren.
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