Wegen der Tötung mehrerer Paviane sieht sich der Direktor des Nürnberger Tiergartens viel Kritik ausgesetzt. Auch Morddrohungen seien darunter, berichtet Dag Encke. "Man sollte Sie auch erschießen und ihren Körper den Geiern und Löwen zum Fraß hinwerfen." Das sei noch eine der harmloseren Zuschriften, meint Encke und legt den handgeschriebenen Brief zur Seite. Vor allem im Internet gehe es mehr unter die Gürtellinie, dort sei der Hass ungezügelt und kenne kaum Grenzen. Bei strafrechtlich relevanten Inhalten erstattet der Tiergarten Anzeige.
Vergleich mit NS-Kriegsverbrecher Mengele
Zwar wisse er, dass sich der Hass nicht gegen ihn als Person richte, ordnet der Zoo-Chef die Hassbotschaften ein. Aber auch in seiner Funktion als Tiergartendirektor müsse er sich nicht alles gefallen lassen. Mehrere Zuschriften, überwiegend Social-Media-Posts, habe der Tiergarten zur Anzeige gebracht: Besonders geärgert hat Encke der Vergleich mit dem NS-Kriegsverbrecher Josef Mengele. Unter anderem wegen dieses Posts habe der Tiergarten Strafanzeige erstattet, ebenso wie in etwa neun anderen Fällen.
Encke unterscheidet zwischen Hass und Tierschützer-Kritik
Ab Dienstag wollen Tierschützer von "Animal Rebellion" mit einem Protestcamp mehrere Tage lang vor dem Tiergarten protestieren. Mit deren friedlichem Protest gegen die Tötung der Paviane hätten die Morddrohungen nichts zu tun, ist sich Encke sicher.
Der Hass im Netz sei oft allgemeiner und gehe nicht auf den eigentlichen Sachverhalt wie die Tötung der Paviane ein. Zwei Mal sei es vorgekommen, dass sich die Urheber von Hass-Postings entschuldigt hätten. Diese habe er akzeptiert. Man müsse ja als Gesellschaft irgendwie weitermachen, sagt Dag Encke.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!