Captagon-Tabletten in Päckchen verpackt.
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Fund in dem Labor bei Regensburg: Captagon-Tabletten in Päckchen verpackt.

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Lange Haftstrafen im Prozess um Regensburger Drogenküche

Lange Haftstrafen im Prozess um Regensburger Drogenküche

Im Prozess um eine im letzten Jahr aufgedeckte Drogenküche für Captagon sind zwei Angeklagte am Montag vom Landgericht Ellwangen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Drogenlabor befand sich in einer Autowerkstatt bei Regensburg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im vergangenen Juli haben Ermittler das bis dahin größte Drogenlabor für Captagon in Deutschland entdeckt - in einer Autowerkstatt bei Regensburg. Nun sind zwei Männer verurteilt worden. Ein dritter Mann ist auf der Flucht.

Regensburger Autowerkstatt heimliches Drogenlabor

Das Landgericht Ellwangen verhängte gegen einen 31-Jährigen vier Jahre Haft wegen Beihilfe zum Drogenhandel. Ein 52-Jähriger wurde wegen Drogenhandels zu acht Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der mutmaßliche Werkstattinhaber und Vater des 31-Jährigen ist auf der Flucht. Er soll sich in Syrien aufhalten. Er ist laut Staatsanwaltschaft der Kopf des Drogengeschäfts. Die beiden Angeklagten hatten im Verlauf des Prozesses Teilgeständnisse abgelegt.

Captagon sollte nach Saudi-Arabien verkauft werden

Die Anklage gegen beide lautete auf Drogenhandel mit größeren Mengen. Sie sollen im Auftrag des Flüchtigen ein Amphetamin-Gemisch zu Captagon-Tabletten verarbeitet haben. Diese sollten zum Verkauf nach Saudi-Arabien. Captagon macht hochgradig abhängig und kann Depressionen, Halluzinationen und Angstzustände auslösen. Die Droge gehört zur Gruppe der Amphetamine.

Laut Anklage fanden Ermittler bei der Razzia in den Räumen und auf dem Gelände einer Werkstatt in Regensburg sowie in den Privaträumen des Werkstattinhabers in Bruck in der Oberpfalz mehr als 300 Kilogramm Amphetamin. Das Labor war den Angaben nach das größte dieser Art, das bis dahin in Deutschland gefunden wurde. Sichergestellt wurden auch 2,5 Tonnen Streckmittelderivate und mehrere Geräte zur professionellen Herstellung von Rauschmitteln. 

Angeklagter wollte seinen Captagon-Konsum damit finanzieren

Beim Prozessauftakt hatte der Verteidiger des 52-Jährigen eine Erklärung seines Mandanten vorgelesen. Darin schilderte der Mann, er habe den Werkstattinhaber Anfang 2023 bei der Reparatur seines Autos kennengelernt. Dieser habe ihm von seinen Geschäften erzählt und gewollt, dass er ihn unterstütze. Er räumte ein, dass er dem Inhaber geholfen habe, Werkzeug für die Drogen in der Werkstatt unterzubringen. Außerdem soll er die Streckmittel besorgt haben. Er habe gehofft, dass er seinen regelmäßigen Captagon-Konsum damit finanzieren könne. 

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer für den älteren Angeklagten elf Jahre Haft und für den jüngeren Angeklagten sechs Jahre Haft gefordert. Verhandelt wurde vor dem Landgericht Ellwangen, weil einer der Angeklagten bis zu seiner Verhaftung in Heidenheim wohnte. Der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Drogenhändler begann am 4. März vor dem Landgericht Ellwangen.

💡 Captagon

Vor 40 Jahren wurde Captagon noch als Medikament gegen das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADHS) eingesetzt. Wegen schwerer Nebenwirkungen wie Depressionen, Halluzinationen und Angstzustände wurde es aber bereits 1986 wieder vom Markt genommen und verboten.

Laut aktuellem UN-Weltdrogenbericht sind die Hauptproduktionsorte von Captagon Syrien und der Libanon. Die illegale Droge wird vor allem im arabischen Raum konsumiert.

Wie aus dem Weltdrogenbericht 2023 hervorgeht, ist Captagon die meistgenutzte stimulierende Droge im Bürgerkriegsland Syrien. Der weltweite Handel mit den Amphetamin-Tabletten zählt den Angaben nach zu den Haupteinnahmequellen der syrischen Regierung.

Mit Material der dpa

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