Die ehemalige Regensburger Oberbürgermeisterin Christa Meier (SPD) ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren gestorben. Das bestätigte Raphael Birnstiel, der Vorsitzende der SPD Regensburg, am Montag BR24.
Schock und Trauer bei der SPD
"Schock und Trauer sind jetzt natürlich enorm bei der SPD", teilte Birnstiel mit. Meier war die erste Frau im Amt einer Oberbürgermeisterin in einer bayerischen Großstadt. 1990 gewann sie die Wahl gegen den langjährigen CSU-Oberbürgermeister Friedrich Viehbacher und wurde ein Vorbild für viele in der SPD. Meier setzte sich u.a. besonders dafür ein, dass in Regensburg schon früh Mittagsbetreuung an den städtischen Schulen und Kinderkrippen als freiwillige Leistung angeboten wurden. 1996 wurde Meier allerdings abgewählt, unter anderem wegen umstrittener Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Altstadt.
Umstrittene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung
In der Ära von Oberbürgermeisterin Christa Meier wurden erstmals in Regensburger Wohngebieten großflächig verkehrsberuhigte Zonen ausgewiesen. Um die Autofahrer an die Einhaltung von Tempo 30 zu erinnern, wurden weiß-rot lackierte Betonpoller aufgestellt. Die Verkehrsbauwerke hatten im Volksmund schnell einen Spitznamen: "Christa-Meier-Hütchen".
Fast 40 Jahre im Regensburger Stadtrat aktiv
Vor ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin zog Christa Meier in den Bayerischen Landtag ein. 1978 wurde sie die erste weibliche stellvertretende Landesvorsitzende der Bayern SPD und die erste weibliche Vorsitzende des Kulturausschusses im Bayerischen Landtag. Bis 2020 war sie im Regensburger Stadtrat tätig.
Vor ihrer politischen Karriere war Meier Lehrerin. In den 1960er Jahren unterrichtete sie unter anderem an der katholischen Knabenschule in Würselen in Nordrhein-Westfalen. Dort ging auch der spätere SPD-Politiker Martin Schulz zur Schule, der 2017 für die SPD Kanzlerkandidat war.
Regensburger OB: Sie war mein großes Vorbild
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer zeigte sich tief betroffen vom Tod der ehemaligen Oberbürgermeisterin. "Sie war mein großes Vorbild, sie hat mich überzeugt, in die SPD einzutreten. Ihre klare Haltung zu Themen wie Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Verwirklichungschancen hat mich immer sehr beeindruckt", so Maltz-Schwarzfischer in einem Statement. "Sie war ein ganz feiner Mensch. Ich werde sie sehr vermissen."
Joachim Wolbergs: "Meine politische Ziehmutter"
Auch Joachim Wolbergs würdigte im Gespräch mit BR24 die Lebensleistung seiner "politischen Ziehmutter". Auch er sei wegen Christa Meier in jungen Jahren zur SPD gekommen und habe sich in der Folge in der Kommunalpolitik engagiert. 2014 wurde Wolbergs als Kandidat der SPD selbst Oberbürgermeister von Regensburg. "Sie war ein super Mensch und ein großes Vorbild." Ein Leben lang habe sie sich um andere Mitmenschen gekümmert. Bei Fragen der Flüchtlingshilfe und der Kinderbetreuung sei sie eine Vorreiterin gewesen, so Wolbergs. In den letzten Jahren habe er Christa Meier nochmals anders kennengelernt. Sie sei sehr hilfsbedürftig gewesen, er habe sie oft begleitet.
Stiftung soll Meiers Vermächtnis weitertragen
Wolbergs kündigte an, dass nach dem Tod der ehemaligen Regensburger Oberbürgermeisterin eine Stiftung namens "Christa-und-Ludwig-Meier-Stiftung" ihr Vermächtnis weitertragen solle. Zu Meiers Gedenken legt die Stadt Regensburg ein Kondolenzbuch im Alten Rathaus aus, in dem sich Bürgerinnen und Bürger von Mittwoch bis Freitag eintragen können. Christa Meier soll am Mittwoch, 11. Dezember 2024, am Oberen Katholischen Friedhof in Regensburg beigesetzt werden.
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