Es piepst aus einem Lautsprecher bei der Luftrettung am Flugplatz Bindlacher Berg bei Bayreuth: Einsatz für Hubschrauber "Christoph 20". Das ADAC-Rettungsteam am Luftrettungsstützpunkt Bayreuth steht in den Startlöchern. Die Leitstelle informiert die Crew: Sie muss zu einem internistischen Notfall fliegen.
Notfallsanitäter "Sam" mit Einsatzrekord
Wolfgang Seibt, den alle "Sam" nennen, ist hier seit 40 Jahren als Notfallsanitäter im Einsatz. Wenn er und seine Kollegen gerufen werden, geht es häufig um Leben oder Tod. Als Notfallsanitäter sitzt der 61-jährige "Sam" vorne neben dem Piloten. Bei mehr als 10.000 Rettungsflügen war er in Oberfranken schon an Bord – so oft wie er hob noch keiner ab. Mental und physisch ist das eine große Leistung.
Nachdem der Pilot einen passenden Landeplatz gefunden hat, geht es die letzten Meter zu Fuß – mit dem kompletten Equipment auf dem Rücken. Trotz der Anstrengung heißt es Ruhe bewahren, alles im Blick haben. "Sam" trägt viel Verantwortung, er steht in engem Kontakt mit dem Piloten und der integrierten Leitstelle.
Letzter Flug im "Christoph 20" steht bevor
Seit vier Jahrzehnten gehört Wolfgang Seibt zum Team. Er ist einer der erfahrensten Luftretter Deutschlands und dienstältestes Technical Crew Member (TC HEMS) des BRK und der ADAC Luftrettung. Viele Leben hat der Rekordhalter gemeinsam mit der Crew gerettet. Bei Piloten, Sanitätern oder Notärzten ist "Sam" ein beliebtes Teammitglied. Doch damit ist bald Schluss.
Im August wird "Sam" seinen letzten Flug antreten. Dann hört der Mann aus dem Fichtelgebirge bei der Luftrettung auf. Die schönen Momente, in denen er Leben retten konnte, bleiben ihm im Gedächtnis. Aber auch Erinnerungen an die Tage, an denen sie nicht mehr helfen konnten. Er habe Höhen und auch Tiefen erlebt und dennoch, so sagt er, habe es nicht einen Tag gegeben, an dem er ungern zur Arbeit gegangen sei.
1984 hat "Sam" mit gerade mal 20 Jahren bei der Luftrettung in Bayreuth angefangen. Weiter geht es nun, mit 61 Jahren, am Boden: beim Roten Kreuz in Fichtelberg.
15 Rettungshubschrauber für Bayern
Die Luftrettung ist ein wichtiger Bestandteil des Rettungsdienstes. Nach Angaben des Bayerischen Innenministeriums gelte das besonders in strukturschwachen Einsatzregionen. In schwer zugänglichen Gebieten könnten Verunglückte aus der Luft gerettet werden. Dafür gibt es in Bayern 15 Rettungshubschrauber – elf Rettungstransporthubschrauber (RTH) für die Notfallrettung und vier Intensivtransporthubschrauber (ITH), vorrangig für den Patiententransport.
Im vergangenen Jahr flog die ADAC-Luftrettung durchschnittlich 134 Einsätze pro Tag, die meisten davon in Bayern.
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