Altmunition auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz.
Altmunition auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz.
Bild
(Symbolbild) Rheinmetall plant Munitions-Entsorgung im Landkreis Dillingen
Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene
Schlagwörter
Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene
Audiobeitrag

(Symbolbild) Rheinmetall plant Munitions-Entsorgung im Landkreis Dillingen

Audiobeitrag
>

Rheinmetall plant Munitions-Entsorgung im Landkreis Dillingen

Rheinmetall plant Munitions-Entsorgung im Landkreis Dillingen

Rheinmetall will im Landkreis Dillingen eine Anlage zur Vernichtung von Altmunition errichten. Genutzt werden sollen alte Bundeswehrbunker. Die Gemeinde begrüßt das Vorhaben, Genehmigungen zu Sicherheit und Umweltschutz stehen jedoch noch aus.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Zusamaltheim im Landkreis Dillingen an der Donau könnte bald eine zentrale Rolle in der Munitionsentsorgung spielen. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall plant, dort künftig große Mengen an Altmunition zu vernichten. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben ein rund 41 Hektar großes Gelände auf dem Lerchenberg erworben, wo eine entsprechende Anlage Anfang kommenden Jahres den Betrieb aufnehmen soll. Dafür sollen unter anderem alte Munitionsbunker der Bundeswehr aus den 1950er-Jahren genutzt werden.

Rheinmetall muss zuerst Genehmigungen einholen

Stephan Lutz, Bürgermeister der Gemeinde (Bürgerblock Zusamaltheim), begrüßte die Pläne. Die Betonbauten seien in gutem Zustand und könnten problemlos weiterverwendet werden. Wichtig sei nun, dass Rheinmetall die notwendigen Genehmigungen für den Zaun und einen zusätzlichen Sicherheitszaun beantragt.

Das Gelände wurde ursprünglich von den Nationalsozialisten für die Rüstungsindustrie genutzt, später errichtete die Bundeswehr dort ein Depot. Heute stehen 32 Bunker auf dem Areal, die eine Lagerung von bis zu 900 Tonnen Explosivstoffen ermöglichen.

Gemeinde erfährt von Plänen aus den Medien

Das Landratsamt Dillingen und die Regierung von Schwaben, die als Genehmigungsbehörden fungieren, erklärten auf BR-Anfrage, bislang keine offiziellen Anträge erhalten zu haben. Von den Rheinmetall-Plänen hätten sie erst aus den Medien erfahren. Bei einer Genehmigung dürften Sicherheits- und Umweltschutzfragen im Vordergrund stehen.

Rheinmetall plant neben der Nutzung der alten Gebäude auch ein neues Bauwerk mit einer Verbrennungsanlage sowie eine vorgeschriebene Anlage zur Abgasreinigung. Diese soll nach aktuellem Stand Anfang 2026 in Betrieb gehen. Rheinmetall geht eigenen Angaben zufolge von wenigen LKW-Transporten pro Woche aus. Perspektivisch sei auch eine Munitionsanlieferung per Zug denkbar. Das Gelände verfügt über 32 Bunker und bietet Platz für bis zu 900 Tonnen Sprengmaterial. Die Altmunition soll dort künftig zerlegt und auch verbrannt werden.

Noch zahlreiche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden

Bürgermeister Lutz versucht, Befürchtungen der Anwohner zu zerstreuen. Er rechnet nicht mit starkem Lkw-Verkehr durch Munitionstransporte und betont, dass es um Vernichtung und nicht um Herstellung von Munition gehe. Das Gelände sei daher wohl kaum ein militärisches Ziel.

Rheinmetall verweist darauf, dass in Deutschland noch zahlreiche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden liegen. Zudem werden auf dem Grund von Nord- und Ostsee rund 1,6 Millionen Tonnen Munitionsaltlasten vermutet – darunter Artilleriegranaten, Seeminen und Fliegerbomben. Allein in Süddeutschland könnten es über 20.000 Tonnen sein, die unschädlich gemacht und entsorgt werden müssten.

Nur wenige neue Arbeitsplätze erwartet

Für die Gemeinde ergeben sich laut Lutz keine größeren wirtschaftlichen Impulse. Der Betrieb der Anlage und die Absicherung des Geländes schaffen nur wenige Arbeitsplätze. Frühere Ideen für das Gelände, etwa ein Freizeit- oder Gewerbepark, wurden verworfen. "Jetzt ist alles in einer Hand", sagte Lutz. "Das macht es für die Gemeinde einfacher."

Rheinmetall hatte vor wenigen Monaten bereits das international tätige Munitionsbergungsunternehmen Stascheit aus Gardelegen in Sachsen-Anhalt übernommen. Stascheit kümmert sich laut Rheinmetall unter anderem darum, beim Bau von Offshore-Windparks im Meer Kampfmittel zu orten und zu bergen.

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!