Schloss Mainberg bei Schonungen
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Schlossherr gesucht: Besichtigungstermin auf Schloss Mainberg

Schlossherr gesucht: Besichtigungstermin auf Schloss Mainberg

Zeichnet sich endlich der Einstieg eines Investors ab? Für Schloss Mainberg in Unterfranken sucht die Gemeinde Schonungen schon seit Langem einen Käufer. Ein exklusiver Besichtigungstermin lässt nun hoffen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Es ist bekannt als der Geburtsort des Playboys Gunter Sachs und hat Industrielle wie Wilhelm Sattler beherbergt – doch jetzt will sich kein Investor mehr für das unterfränkische Schloss Mainberg finden. Seit Langem steht die Immobilie zum Verkauf, aktuell für 3,25 Millionen Euro. Um Investoren anzulocken, hat die Gemeinde Schonungen nun einen exklusiven Besichtigungstermin angeboten und Konzepte vorgestellt, wie das "Fränkische Neuschwanstein" künftig genutzt werden könnte.

Knapp 100 Besucher bei exklusivem Besichtigungstermin

Zu dem exklusiven Besichtigungstermin waren knapp 100 Besucher geladen – darunter Unternehmer, Stiftungsvertreter, aber auch private Investoren. Zum ersten Mal seit Langem durften die Interessenten das Schlossinnere betreten, das derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. In den ehemaligen Wohnräumen des Industriellen Ernst Sachs, dem Großvater von Gunter Sachs, ist noch ein guter Teil der Einrichtung erhalten. Insgesamt verfügt das Schloss über 26 Zimmer und eine Gesamtfläche von gut 5.000 Quadratmetern.

Ungewöhnliche Kampagne für Schloss Mainberg: "Wir suchen das perfekte Match!"

Im Vorfeld hatte die Gemeinde Schonungen mit der Kampagne "Schlossherr:in gesucht" Schlagzeilen gemacht. Ähnlich wie bei der Stellenausschreibung oder gar der Partnerbörse brauche es das perfekte Match, so Stefan Rottmann, Bürgermeister von Schonungen. Sein Wunsch: eine Nutzung, die das Schloss künftig wieder zugänglich für die Öffentlichkeit macht.

Zunächst gehe es aber darum, das sanierungsbedürftige Schloss für die Nachwelt zu erhalten. Die aktuelle Eigentümerin Renate Marianne Ludwig kann das schon lange finanziell nicht mehr stemmen, weswegen bereits mehrfach der Freistaat aus dem sogenannten Entschädigungsfond Notsicherungsmaßnahmen finanzieren musste.

Wohnen, Übernachten, Arbeiten: Die Zukunft von Schloss Mainberg

Die Gemeinde Schonungen hat daher Möglichkeiten erarbeitet, wie Schloss Mainberg in Zukunft wieder genutzt werden könnte. Architekt Friedrich Staib stellte fünf Konzepte vor: Neben einer Nutzung als Hotel oder Ferienwohnung sind eine gastronomische Nutzung, das Wohnen im Schloss, eine museale Nutzung oder das Arbeiten im Schloss denkbar.

Auch Mischkonzepte sind möglich: Insbesondere die Vorburg, aber auch das 1. Geschoss des Hauptschlosses eignen sich demnach für Übernachtungen. Die prunkvollen Säle könnten als Ausstellungsräume erhalten bleiben, alternativ aber auch zu Arbeitseinheiten und Vortragsräumen umfunktioniert werden. In das Exposé zu den Nutzungsmöglichkeiten hat die Gemeinde nach eigenen Angaben rund 100.000 Euro investiert.

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Der Rote Saal, das einstige Speisezimmer der Familie Sachs, wurde für den Termin eigens mit Geschirr des Industriellen Ernst Sachs eingedeckt.

Hoher Sanierungsbedarf am Schloss

Der Haken: Ein potenzieller Investor müsste zunächst viel Geld in die Hand nehmen, denn neben dem Kaufpreis müsste eine große Summe in die Sanierung fließen: Die Holzkonstruktionen des Skelettbaus und die Deckenbalken müssten genauso wie die gesamte Dachdeckung erneuert werden. Hinzu kommt der Austausch der Infrastruktur mit Heizung, Elektronik und Wärmedämmung.

Bislang seien durch den bayerischen Entschädigungsfond nur Notmaßnahmen finanziert worden, die keine dauerhafte Lösung darstellten, betont Staib. Ein Ausbau wäre zudem kompliziert, da Anforderungen von Denkmalschutz, Brandschutz und Baurecht unter einen Hut gebracht werden müssen. Auf welche Summen sich eine Sanierung tatsächlich belaufen würde, wisse man einfach nicht, so Hans-Christof Haas vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Zu viele Faktoren würden eine Rolle spielen.

Investor gefunden? Bürgermeister zeigt sich vorsichtig optimistisch

Trotzdem zeigten sich nach dem Besuch einige Gäste sehr interessiert an dem Anwesen. Unter anderem bekundete Hansjürgen Overstolz, ehemaliger CEO der Bosch-Gruppe in Russland, dass er sich vorstellen könnte, anteilig in die Immobilie zu investieren und beispielsweise einen Teil als Wohn- und Arbeitsraum umzugestalten.

Auch Bürgermeister Rottmann bestätigte, dass danach mehrere Interessenten das Gespräch mit ihm gesucht hätten. Gleichzeitig betonte er aber, dass noch nichts entschieden sei. Schon mehrfach hätte es Interessenten gegeben und danach hätten sich die Pläne doch zerschlagen.

Schloss Mainberg: 600 Jahre bewegte Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Schloss Mainberg laut dem Förderverein des Schlosses im Jahr 1245. Seither wechselte es mehrfach den Eigentümer, war zunächst in gräflichem, dann in industriellem Besitz. Besonders hervorgetan hat sich dabei der Industrielle Wilhelm Sattler, der das Schloss 1822 renovierte.

Schließlich ging das Schloss in den Besitz von Willy Sachs über, dessen Sohn Gunter Sachs dort geboren wurde. Sein Vater verkaufte das Schloss an den Fabrikanten Wilhelm Heger, der wegen Betrugs verurteilt wurde – das Schlossinventar wurde versteigert. Seit 2005 ist Renate Ludwig Eigentümerin des Anwesens.

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