Herdenschutzhunde bei Schafherde im Schnee in der Rhön
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Schutz vor Wölfen: Herdenschutzhunde für Schafe in der Rhön

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Schutz vor Wölfen: Herdenschutzhunde für Schafe in der Rhön

Schutz vor Wölfen: Herdenschutzhunde für Schafe in der Rhön

Seit Langem wird über den Umgang mit dem Wolf beraten und auch gestritten. Denn immer wieder kommt es vor, dass Wölfe Weidetiere reißen – kürzlich etwa in der Rhön. Was also tun? Zwei unterfränkische Schäfer setzen auf Herdenschutzhunde. Mit Erfolg.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Schnee knirscht unter den Schuhen und liegt schwer auf den Ästen der Bäume. Mitten in dieser Winteridylle bei Waldfenster in der Rhön kauen etwa 550 Schafe an einer großen Lichtung das frische Gras, das sie unter dem Schnee freischarren können. Aus der Herde preschen plötzlich vier große, cremefarbene Hunde nach vorne. Würde sich ein Wolf der Herde nähern, so würden die Herdenschutzhunde sofort Alarm schlagen. "Es ist für uns nicht mehr vorstellbar ohne diese Hunde", sagt Schäferin Christiane Geiger.

Doppelter Schutz: Elektrozaun und Herdenschutzhunde

Zusammen mit Schäfer Dieter Michler setzt sie auf einen doppelten Schutz ihrer Herde vor Wölfen: Neben den vier pyrenäischen Berghunden soll auch ein 106 Zentimeter hoher Elektrozaun mit 10.000 Volt Spannung in der Nacht Wölfe fernhalten. Die Herdenschutzhunde sind nämlich nur über Nacht bei den Schafen – tagsüber betreuen die Schäfer die Herde selbst. Bisher hat sich die Kombination bewährt und es gab keine Risse in ihrer Herde.

Und das, obwohl sich in dem Gebiet rund um den Truppenübungsplatz von Wildflecken nachweislich Wölfe aufhalten, die auch schon Tiere gerissen haben. Ohne die Hunde, so Christiane Geiger, würden die Schäfer aus Adelsberg im Spessart mit ihrer Herde nicht mehr in dieses Gebiet ziehen. Die Hunde wachsen bereits als Welpen bei den Schafen auf, damit sich die Tiere aneinander gewöhnen. Auch, wenn die Schafe im tiefen Winter in den Stall kommen, sind die Herdenschutzhunde mit dabei.

Herdenschutzhunde effektiv, aber teuer

Der Einsatz von Herdenschutzhunden sei effektiv, aber finanziell ein Minusgeschäft, erklärt die Schäferin: "Wenn man es vom Finanziellen her sieht, ist es ein bisschen Wahnsinn." Denn: In der Anschaffung kostet ein Welpe etwa 1.200 Euro, ein erwachsener Herdenschutzhund 6.000 Euro. Der Freistaat Bayern fördert zwar den Kauf mit bis zu 3.000 Euro sowie die Zertifizierung und den Sachkundenachweis, wie es auf Nachfrage von BR24 heißt. Teuer sei aber eigentlich vor allem der Unterhalt der Hunde: Mindestens 2.000 Euro kämen da pro Tier und Jahr zusammen, sagt Geiger.

Andere Bundesländer seien da weiter. Doch die Investition ist für die Christiane Geiger unumgänglich: "Wir wollen ja auch in zehn Jahren noch weiter Schäfer sein." Sie geht davon aus, dass sich die Wölfe weiter ausbreiten – "dann gibt es überall Wölfe. Dann muss man irgendwie einen Weg finden." Wird in Bayern bei entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen ein Weidetier gerissen, ersetzt der Staat den entstandenen Schaden. Allein aus emotionalen Gründen sei das aber für Geiger und Michler kein praktikables Konzept.

29.11.2023, Unterfranken - Schafherde im Schnee in der Rhön.
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Schäfer: die wenigen auffälligen Wölfe töten

Im Umgang mit dem Wolf plädieren die beiden Schäfer dafür, Herden zu schützen, aber notfalls auch Wölfe zu schießen. In aller Regel sei eine Koexistenz mit Wölfen möglich. "Es sind ein paar tausend Wölfe in Deutschland und nur ganz wenige sorgen für viel Schaden und die müsste man schneller schießen", meint Christiane Geiger. Wenn die Tiere auffällig werden und zum Beispiel lernen, über Schutzzäune zu springen, müssten sie getötet werden, so die Schäfer. Sonst könnten mögliche Welpen diese Fähigkeiten auch erlernen oder die Elterntiere benötigten mehr Nahrung für die Aufzucht. Nachdem nur ganz wenige Wölfe auffällig seien und damit aber viel Schaden anrichten würden, könne das durch das Töten der Tiere schnell eingedämmt werden.

Dazu müsste die Politik aktiv werden: Ein Abschuss ist nur mit einer Genehmigung der Bezirksregierung möglich – theoretisch. Zuletzt hatten zwei Umweltverbände erfolgreich beim Verwaltungsgericht Würzburg gegen die Abschussgenehmigung für zwei Wölfe in der Rhön geklagt. Der Freistaat stehe aber fest an der Seite der Weidetierhalter, so ein Sprecher des Umweltministeriums auf Nachfrage von BR24. Davon scheinen Christiane Geiger und Dieter Michler noch wenig zu spüren. Eine Obergrenze oder Abschussquote halten sie nicht für sinnvoll. Nur Wölfe, die gelernt haben, über die Schutzzäune zu springen und regelmäßig Tiere reißen, sollten geschossen werden – am besten von externen Profis und nicht von örtlichen Jägern, sagt die Schäferin.

Wolf auch bundesweit bei Umweltministerkonferenz Thema

Der Wolf soll auch bei der Herbstsitzung der aktuellen Umweltministerkonferenz von Mittwoch bis Freitag in Münster Thema sein. Im Vorfeld hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sich dafür ausgesprochen, den Abschuss einzelner Wölfe in Deutschland schneller zu ermöglichen. Umgesetzt werden sollen die neuen Regeln laut dem Ministerium nun durch einen Beschluss der Umweltministerkonferenz mit dem Ziel, dass sie zu Beginn des neuen Jahres greifen.

Konkret sieht Lemkes Vorschlag vor, dass die Bundesländer bestimmte Regionen mit vermehrten Rissen durch Wölfe festlegen. Hat ein Wolf hier zumutbare Schutzvorkehrungen wie einen Zaun überwunden und ein Weidetier gerissen, soll auf ihn per Ausnahmegenehmigung 21 Tage lang geschossen werden dürfen – und zwar im Umkreis von 1.000 Metern um die Weide. Anders als bisher soll nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen, um den Wolf eindeutig zu identifizieren.

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