Es war etwa zehn Minuten nach vier Uhr in der Früh, als die Sprengladung hochging. Ziel war der Geldautomat der "Sparkasse Altbayern" in Ehekirchen. Verletzt wurde nach ersten Angaben der Polizei niemand.
Anwohner an der Ecke Neuburger Straße und Hauptstraße wurden durch die Explosion aus dem Schlaf gerissen. Sie konnten der Polizei eine genaue Beschreibung liefern: mehrere Täter und ein rotes Fluchtauto – ein Alfa Romeo "Stelvio Quadrifoglio" mit Panoramadach und deutschen Nummernschildern. Davongefahren sei das Auto Richtung Süden, also über die Landstraße nach Pöttmes.
- Zum Artikel des Merkurs: Bande sprengt Geldautomat in Bayern – Spektakulärer SEK-Einsatz folgt (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt)
Geldautomatensprenger überfahren Nagelsperre – Polizisten rammen Fluchtauto
Laut Polizei sei es den Beamten der umliegenden Polizeidienststellen gelungen, den Kreis um die Flüchtigen enger zu ziehen und sie in einer Scheune zu lokalisieren. Sie versuchten noch zu entkommen, überfuhren dabei allerdings eine Nagelsperre der Polizei. Mit platten Reifen setzten die Täter dennoch die Flucht fort. Polizisten rammten schließlich das Fluchtfahrzeug bei Thierhaupten und konnten es so zum Stehen bringen, so Kriminaldirektor Jürgen Harle vom LKA.
Verdächtige aus den Niederlanden eingereist
Zur Beute und zur Schadenshöhe können noch keine Angaben gemacht werden, so Harle. Fest stehe aber, dass die vier Verdächtigen am Sonntagabend aus den Niederlanden eingereist seien, um die Tat zu begehen. Vor allem im Raum Utrecht wisse die Polizei von einer Gruppierung, die immer wieder derartige Geldautomatensprengungen organisiere.
Im Video: SEK fasst Geldautomatensprenger
Gesprengter Geldautomat in Ehekirchen
Täter schlagen immer häufiger in kleinen Orten zu
Nach Angaben des Ermittlers komme es dabei inzwischen immer häufiger vor, dass die Täter abseits der Autobahnen in kleinere Orte vorrücken würden. Man könne da "durchaus von einem großen Problem sprechen", so Harle angesichts der Schäden und der Gefährlichkeit aufgrund des Einsatzes von Sprengstoff: "Wir haben jetzt im Jahr 2025 aktuell 20 Sprengungen, das stagniert in Bayern auf hohem Niveau". Es bestehe dabei eine hohe Gefahr auch für Unbeteiligte, sowohl bei der Tat als auch bei der Flucht der Täter, sagt Harle.
Bei ähnlichen Fällen wählten Täter oft Bankfilialen nahe Autobahnen, um schnell fliehen zu können. Der Polizei war es in der Vergangenheit daher nicht gelungen, die Automatensprenger zu stellen.
Zweite größere Festnahme von Geldautomatensprengern in Bayern
Anfang August sei eine größere Tätergruppierung in Zwickau festgenommen worden, denen auch mehrere Taten in Bayern zugerechnet werden. Die jüngste Festnahme sei die zweite größere in Bayern, so der LKA-Mann. Die Polizei arbeite auch eng mit den Behörden in den Niederlanden zusammen. Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
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