Eine Asiatische Hornisse sitzt auf ihrem Nest.
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"Sie lauert": Bayern geht gegen Asiatische Hornisse vor

"Sie lauert": Bayern geht gegen Asiatische Hornisse vor

Die Asiatische Hornisse isst gerne Honigbienen – und ist auch in Bayern auf dem Vormarsch. Ministerin Kaniber warnt vor "weniger Honig, weniger Ertrag, mehr Sorgen". Die Staatsregierung will deshalb jetzt gegensteuern und Imker mehr unterstützen.

Mit einem Aktionsplan will die bayerische Staatsregierung die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse bremsen. Das ursprünglich in Südostasien beheimatete Insekt ist auch in Bayern auf dem Vormarsch, bedroht Honigbienen und verursacht Schäden in Obst- und Weinkulturen. Das Problem: Die Asiatische Hornisse (lat.: Vespa velutina) ernährt sich zu großen Teilen von Honigbienen.

"Sie lauert vor den Stöcken, schwächt ganze Völker – und für unsere Imkerinnen und Imker heißt das: Weniger Honig, weniger Ertrag, mehr Sorgen", betont die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). "Wahrscheinlich können wir die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse nicht stoppen." Man könne sie aber abbremsen. "Es geht uns darum, die wirtschaftlichen Schäden für unsere Imkerinnen und Imker sowie für den Obst- und Weinbau möglichst gering zu halten."

Asiatische Hornisse: Fünfmal mehr Nester – jedes Jahr

Die Ausbreitung verläuft demnach bisher alarmierend schnell. Jedes Jahr verfünffache sich die Zahl der Nester, hieß es. Die invasive Art wurde 2004 in Frankreich nachgewiesen. In Bayern trat sie demnach 2022 in Unterfranken erstmals auf. Funde im Salzburger Land und am Bodensee deuteten auf eine mögliche Ansiedlung auch in Südbayern hin.

Welche Maßnahmen geplant sind

Geplant sei unter anderem ein Ausbau der Plattform "beewarned.de", über die Sichtungen gemeldet werden sollen. Dazu kommen zusätzliche Schulungen zum Umgang mit dem Insekt und Unterstützung der Imker. Im Juni sei außerdem eine Koordinierungsstelle zur Bekämpfung der Hornisse an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) besetzt worden. Bayern stelle insgesamt für die nächsten drei Jahre rund 700.000 Euro zur Verfügung, sagt Kaniber.

Das Bundesumweltministerium habe "leider" im März die Asiatische Hornisse nicht mehr als invasive Art, sondern als "in Deutschland weit verbreitet" eingestuft, hieß es vom bayerischen Landwirtschaftsministerium. Damit entnehme die Umweltverwaltung Nester nur noch, wo gravierende Belastungen der Biodiversität erwartet würden. Imker müssten die Beseitigung selbst organisieren und zahlen. Deshalb unterstütze der Freistaat sie nun finanziell sowie mit Materialien.

"Die Nester können riesengroß werden"

"Die Art kommt in Deutschland mittlerweile sehr häufig vor, und die Behörden haben nicht mehr die Kapazitäten, jedes gemeldete Hornissenvolk zu bekämpfen", erklärte der Zoologe Robert Paxton von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zuletzt in einem FAZ-Interview. Während die Europäische Hornisse "ab und zu einmal" eine Honigbiene fresse, fliege die Asiatische Hornisse gezielt Nester von Honigbienen an. "Wenn das Bienenvolk merkt, dass draußen Hornissen warten, fliegt es nicht raus. Dann sammelt das Volk keinen Nektar und wächst nicht mehr", so Paxton.

Wenn es kaum Honigbienen in einer Region gebe, weiche die Asiatische Hornisse auf andere Insekten aus und vermehre sich trotzdem. "Die Nester können riesengroß werden", berichtete der Zoologe und warnte vor möglichen "immensen" ökologischen Auswirkungen: "Im schlimmsten Fall hat das nicht nur Auswirkungen auf die Bienen, sondern zum Beispiel auch auf Singvögel, die dann weniger Nahrung für ihre Jungtiere zur Verfügung haben."

Was passiert bei einem Stich der Asiatischen Hornisse?

Der Stich einer Asiatischen Hornisse ist laut Paxton für Menschen übrigens an sich nicht schlimmer als bei einer Honigbiene. Aber: "Im Gegensatz zu Bienen können Hornissen mehrfach stechen und verlieren ihren Stachel nicht." Wenn man ein Nest störe und die Hornissen sich verteidigten, könne es auch einmal gefährlich werden. "Wer ein Nest im eigenen Garten entfernen möchte, sollte trotzdem Fachleute hinzuziehen", betonte Paxton.

Zum Hören: So rüsten sich Imker gegen die Asiatische Hornisse

Asiatische Hornisse
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Asiatische Hornisse

Mit Informationen von dpa und KNA

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