In Deutschland ist es in den allermeisten Regionen günstiger, eine Wohnung zu mieten als sie zu kaufen. Nur in gut zehn Prozent der Kreise ist es, am Haushaltseinkommen gemessen, vorteilhafter eine Wohnung zu kaufen. Zu diesem Ergebnis kommt der Postbank Wohnatlas 2025 (externer Link), erstellt vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). Demnach lag die Belastung, gemessen am Nettoeinkommen, für Käufer nur in 48 der 400 deutschen Kreise im vergangenen Jahr unter der Miete für eine identische Wohnung. In Bayern galt das sogar nur für einen Kreis.
Immobilien mieten bedeutet meist weniger finanzielle Belastung als der Kauf
Im Bundesdurchschnitt mussten Käuferinnen und Käufer zuletzt gut 18 Prozent des durchschnittlichen regional verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens für Zins und Tilgung einer 70-Quadratmeter-Wohnung ausgeben. Mieterinnen und Mieter zahlten gut 14 Prozent. In der Tendenz bewegen sich beide Zahlen jedoch aufeinander zu. Während die Mieten um rund fünf Prozent stiegen, gaben die Kaufpreise im vergangenen Jahr leicht nach.
In besonders teuren Regionen müssen die Menschen allerdings deutlich mehr ausgeben, sowohl für Miete als auch einen Wohnungskauf. Das betrifft vor allem die Großstädte. München steht hier wie gehabt an der Spitze. Ähnliche Zahlen gibt es jedoch auch aus anderen Großstädten wie Berlin, Frankfurt und Hamburg. Eine andere Verteilung zeigt sich in ländlichen Regionen in Ostdeutschland: In Landkreisen wie Mansfeld-Südharz oder dem Vogtland zahlen Käufer deutlich weniger als Mieter – teils bis zu drei Prozentpunkte weniger vom Einkommen.
Bayern: Zwischen Mieten-Schock und Kauf-Last
In vielen der 96 Regionen in Bayern ist Wohnen im Vergleich zum Bundesschnitt besonders teuer – ob zur Miete oder im Eigentum. Dies gilt vor allem für die Landeshauptstadt: In München müssen Mieterinnen und Mieter im Schnitt ein Viertel ihres verfügbaren Einkommens aufbringen, Käuferinnen und Käufer sogar fast die Hälfte. Damit belegt München bundesweit jeweils den Spitzenplatz.
Wo der Kauf in Bayern den größten Teil vom Einkommen frisst
- Landeshauptstadt München (Kaufbelastung gemessen am Nettoeinkommen: 43,6 %)
- Landkreis Miesbach (39,6 %)
- Landkreis Garmisch-Partenkirchen (38,3 %)
- Stadt Regensburg (33,9 %)
- Rosenheim (29,9 %)
Die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Mietpreis ist im Landkreis Miesbach am höchsten (22 Prozentpunkte), gefolgt vom Landkreis Garmisch-Partenkirchen (19 Prozentpunkte) und der Landeshauptstadt München (18 Prozentpunkte).
Größer ist die Belastung für die Miete, im Vergleich zum Kauf, nur in einem Fall: im Landkreis Tirschenreuth. Mit gut elf Prozent vom dortigen Nettohaushaltseinkommen lag die Belastung für den Kauf etwas unter der Belastung durch die Miete. Auch in einigen ländlichen Regionen der Oberpfalz und Unterfrankens liegen die Belastung für Miete und Kauf recht nah beieinander. Der Wohnungskauf könnte im Vergleich zu anderen Regionen hier also auch noch interessant sein.
Mieten in Bayerns Großstädten besonders belastend
Die höchste Mietbelastung in Bayern findet sich neben München in Augsburg (21 Prozent) und Regensburg (21 Prozent). Besonders hoch ist die Differenz zugunsten der Miete in Großstädten, während auf dem Land der Kauf im Verhältnis teils günstiger ist. In Bayern zeigt sich damit ein zweigeteiltes Bild: Im Verhältnis zum Einkommen steht eine vergleichsweise hohe Belastung in den Städten einer deutlich geringeren Belastung in ländlichen Regionen gegenüber.
Wo das Mieten in Bayern den größten Teil vom Einkommen frisst
- München (Mietbelastung gemessen am Nettoeinkommen: 25,5 %)
- Augsburg (21,4 %)
- Regensburg (21,3 %)
- Rosenheim (19,5 %)
- Würzburg (19,2 %)
Bei Immobilienkauf nicht nur auf rein finanzielle Belastung achten
Allen, die derzeit über den Kauf einer Immobilie nachdenken, empfehlen die Autorinnen und Autoren der Studie, neben den finanziellen Aspekten weitere Faktoren wie etwa die individuelle Lebensplanung, den Zustand der Immobilie sowie mögliche Sanierungskosten im Blick zu haben. Auch Energieeffizienz, Lage und Wertentwicklung sind entscheidend. Eigentum bleibe ein langfristiges Investment – mit Chancen auf Vermögensaufbau, aber auch mit Risiken bei Zinsänderungen oder Einkommensverlusten. Eine sorgfältige Kalkulation sei daher unerlässlich.
Wer seine Wohnausgaben realistisch einordnen will, kann sich grob an der sogenannten 30-Prozent-Regel orientieren. Sie gilt als Richtschnur dafür, wie viel Haushalte maximal von ihrem Nettoeinkommen für das Wohnen ausgeben sollten. In den meisten Regionen liegt die durchschnittliche Belastung aktuell unter dieser Schwelle – regional allerdings mit großen Ausreißern.
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