In Kirchehrenbach lernen Grundschulkinder, wie sie sich auf Wetterextreme einstellen können und wie man sich dabei am besten verhält. Ein Projekt mit Zukunft?
Spielerisch lernen: Wie verhält man sich bei Unwettern?
Wenn Sebastian Müller von der Freiwilligen Feuerwehr kommt, dann wird ordentlich experimentiert an der Grundschule im oberfränkischen Kirchehrenbach. Die Kinder der ersten bis zur vierten Klasse lernen spielerisch, wie sie zum Beispiel mit heftigen Unwettern, Überschwemmungen, aber auch trockenen Wäldern umgehen sollen und wie diese entstehen. In dieser Unterrichtseinheit dürfen die Kids mittels unterschiedlich stark perforierter Plastikbecher Starkregen simulieren.
Dort, wo keine Wiesen, keine Bäume sind, kann das Wasser schnell in die Keller laufen. Das wird allen schnell klar. Wie man sich verhält, wenn das Wasser tatsächlich ins Haus läuft, wissen die Grundschüler auch: Am besten rausgehen, denn die Wassermassen können sehr schnell gefährlich werden, sagt die achtjährige Fiona. Ihr Klassenkamerad Hannes empfiehlt jedem Haushalt eine Wasserpumpe.
Katastrophen-Checker-Pass: Schüler auf Gefahren vorbereiten
Der Katastrophen-Checker-Pass ist ein lokales Pilotprojekt. Als Kommandant der freiwilligen Feuerwehr Kirchehrenbach ist Sebastian Müller ohnehin häufig in Schulen zu Gast. Die Brandschutzerziehung sei fester Bestandteil im Unterricht. Jetzt käme eben noch der Katastrophen-Checker-Pass dazu. Eine Reaktion auf immer extremere Wetterverhältnisse und permanente Naturkatastrophen. In Zusammenarbeit mit der Grund- und Mittelschule Kirchehrenbach sei die Idee gewachsen, schon die Jüngsten auf solche möglichen Gefahren vorzubereiten.
"Es gibt schon den Scheren-, oder Radfahrführerschein, jetzt kommt eben noch der Katastrophen-Checker-Pass dazu!", sagt Müller.
Hitze, Blitze und Tipps: Bald auch an anderen Schulen?
Insgesamt dreimal kommt der Kommandant an die Grundschule. In der letzten Unterrichtseinheit lernen die Kinder viel über extreme Hitze, wie sie sich sinnvoll abkühlen können, wenn das Thermometer mal wieder über 35 Grad steigt. Außerdem gibt es Tipps, wo Schutz zu suchen ist, wenn es massiv donnert, regnet und blitzt.
An der offenen Ganztagsschule waren die Pädagogen schnell vom Konzept überzeugt. Rektorin Ute Rothmeyer lobt den kindgerechten, sensiblen Umgang mit den zum Teil doch nicht ganz leichten Themen. "Die Kinder haben keine Angst, sie freuen sich sogar darüber, solche Phänomen erklärt zu bekommen", erklärt Rothmeyer.
Nach eineinhalb Stunden endet die besondere Unterrichtseinheit damit, dass der Kommandant die bunten Katastrophen-Checker-Pässe austeilt. Die Kinder tragen ihre Namen ein und sind mächtig stolz. Sebastian Müller hofft, dass der Pass bald auch über Kirchehrenbach hinaus Schule macht. Das Pilotprojekt sei auf jeden Fall ein absoluter Erfolg gewesen.
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