"Wir setzen unsere Afrika-Strategie fort", sagt Markus Söder (CSU) vor dem Aufbruch nach Kapstadt. Bis Dienstag will der bayerische Ministerpräsident dort politische Gespräche führen, aber auch "Land und Leute" besser kennenlernen.
Höchstrangiger Gesprächspartner ist der südafrikanische Staatspräsident Cyril Ramaphosa, laut Söder "nicht nur einer der wichtigsten Player in Afrika, sondern als G20-Vorsitzender auch in der Welt". Ramaphosa ist Vorsitzender der sozialdemokratischen Regierungspartei ANC, steht seit 2018 an der Spitze seines Landes, einen Monat länger als sein Gast.
Wirtschaft: "Luft nach oben"
Südafrika ist Bayerns wichtigster Handelspartner auf dem Kontinent. Einerseits. Andererseits macht das Land nur 0,4 Prozent des gesamten bayerischen Außenhandels aus, laut Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). "Es ist also noch Luft nach oben", sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt dem BR.
"Wissenschaftsallianz" mit bayerischen Unis
CSU-Chef Söder will die Zusammenarbeit ausbauen, mit Vertretern bayerischer und deutscher Unternehmen sprechen. Weiterer Schwerpunkt der Reise ist eine "Wissenschaftsallianz". Sie soll die Universitäten beider Länder enger verbinden: auf bayerischer Seite die Unis in München, Erlangen, Regensburg, Augsburg und Würzburg, in Südafrika die Spitzen-Unis in Kapstadt und Stellenbosch in der bayerischen Partner-Provinz Westkap.
"Bayern von Südafrika"
Diese Partnerschaft besteht seit 1995, initiiert vom damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU). Die gut sieben Millionen Einwohner des Westkap erfreuen sich vergleichsweise hoher politischer Stabilität und Wirtschaftskraft, Söder spricht vom "Bayern von Südafrika". Umso bemerkenswerter, als ja der ganze Staat Südafrika, gemessen am Kontinent, recht gut dasteht.
Nun richtet das Westkap die Konferenz der bayerischen Partner-Regionen aus: Das Netzwerk "Allianz der Power-Regionen" besteht seit 2002, es umfasst neben dem Westkap noch Georgia (USA), Quebec (Kanada), Sao Paolo (Brasilien), Oberösterreich und Shangdong (China). Insgesamt 187 Millionen Menschen. Söder nimmt an der Eröffnung der Konferenz teil, trifft Regierungschefs.
Mandelas Gefängniszelle
Seine Reise hat auch das Ziel, "Land und Leute besser kennenzulernen". Auf der Route stehen ein Township und die Zelle, in der Nelson Mandela jahrzehntelang inhaftiert war, auf der ehemaligen Gefängnisinsel Robben Island.
Die Messlatte liegt jedenfalls hoch: Als Stoiber seinerzeit Südafrika besuchte, stellte einer der Gastgeber mit Blick aufs Programm beeindruckt fest, der Bayer wolle das Land anscheinend "übernehmen". Für Söder als Ministerpräsident ist es der dritte Besuch in Afrika: 2019 war er in Äthiopien, 2024 in Ägypten.
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