Ein Mann lüftet seinen Hut und verlässt die Kirche.
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Weil viele Menschen der Kirche den Rücken kehren, müssen die Gemeinden Sparmaßnahmen umsetzen.

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Spardruck zwingt Kirchengemeinden zum Umdenken

Spardruck zwingt Kirchengemeinden zum Umdenken

Kirchenaustritte, Verlust von Steuergeldern, wenig genutzte Gemeindehäuser: Viele Kirchengemeinden müssen mit ihrem Geld haushalten. Auch Thurnau im Landkreis Kulmbach gehört dazu. Die Dekanin sieht darin auch manch Positives.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Thurnau im oberfränkischen Landkreis Kulmbach: Der evangelische Dekanatsbezirk ist auf 9.000 Mitglieder geschrumpft - in 13 Kirchengemeinden. Noch sind für diese Gemeinden zehn Pfarrerinnen und Pfarrer zuständig. Doch Mitte nächsten Jahres würden die ersten Stellen gestrichen, kündigt Dekanin Martina Beck an. "Wir verlieren im Dekanat eineinhalb Stellen, aber ich denke, das kann man händeln. Wenn es später noch mehr wird, dann wird’s schwieriger."

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Dekanin: Konfirmanden profitieren sogar

Das oberfränkische Dekanat Thurnau versucht, dem Stellenabbau möglichst frühzeitig zu begegnen. Man suche nach kreativen Lösungen, um mit wenig Personal effizient für die Gemeindemitglieder da zu sein, meint Dekanin Beck und sieht sogar Vorteile für die jungen Leute: "Wenn viele Konfirmanden sich an einem Ort treffen statt in jedem Dorf fünf, bringt das für die Konfirmanden auch was, einen Mehrwert. "

Gemeindemitglieder können aktiv mitgestalten

Eine junge Erwachsene im Freiwilligen Sozialen Jahr begleitet die Jugendlichen im Dekanat auf ihrem Weg zur Konfirmation. Die jungen Leute werden dabei auch für die Leitung von Gruppen qualifiziert. Diese Kompetenz könnte später den Kirchengemeinden zu Gute kommen. Dekanin Martina Beck hofft, dass die Gemeindemitglieder selbst aktiv werden und zu der Einsicht gelangen: "Wir können hier was bewegen und machen, was für uns auch gut ist.  "

Sponsoren unterstützen Projekt Besuchsdienst

Die Gemeinden Kasendorf und Wonsees etwa wollen einen generationenübergreifenden Besuchsdienst aufbauen. Junge und Alte sollen zusammenkommen. Man hilft sich, ist nicht allein und lernt sich kennen. Für dieses Projekt konnten mehrere Sponsoren gewonnen werden, darunter auch die politischen Gemeinden Kasendorf und Wonsees, freut sich Volkmar Schulze, Präside der Dekanatssynode. Es sei so viel Geld zugesagt worden, dass die Kirche nun eine Fachkraft eingestellt hat, die das Projektteam anleiten wird, etwa zwei Jahre lang. Schulze: "Das Hauptziel ist, dass sie das Team aufbaut und eigenverantwortlich weiterarbeiten lässt. "Aufbauhilfe also, damit die Gemeinden das Projekt anschließend selbst stemmen können.

Sorgenkinder Gemeindehäuser

Beim Sparen werde es als nächstes an die Gemeindehäuser gehen, ahnt Dekanin Beck. Sie befürchtet, dass nur noch bestimmte Gemeindehäuser in einer Region im Dekanatsbezirk als erhaltenswert eingestuft werden. Klären sollen das die Kirchengemeinden unter sich, so stellt es sich die Landeskirche vor. Es werde ein schwieriger Prozess, meint Dekanin Beck, der vielleicht von externen Mediatoren unterstützt werden könne.

Die benachbarten Gemeinden Trumsdorf und Wonsees machen vor, wie es ohne Vermittler gehen kann: mit einer Fusion. Beck: "Sie haben sich im Rahmen dieses Prozesses überlegt – obwohl sie relativ weit auseinanderliegen, etwa zehn Kilometer – wenn wir fusionieren, werden wir in Zukunft auch nur noch ein Gemeindehaus haben." Das andere wird aufgegeben.  

Berufsbild Pfarrer/in nicht mehr zeitgemäß?

Synoden-Präside Schulze meint: "Es wird nötig, dass Kirchengemeinden Ausbilderinnen und Ausbilder bekommen. Ganz im lutherischen Sinne werden Christen so ertüchtigt, ihre Gaben und Fähigkeiten einzubringen." Dem zunehmenden Mangel in der Kirche könne man damit ein Stück weit begegnen, findet er. Sein Rat an die Kirchenleitung: Das Berufsbild Pfarrerin oder Pfarrer sollte in diese Richtung überarbeitet werden.

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