Eine Woche lang stand Erlangen ganz im Zeichen der Special Olympics Bayern. Rund 3.000 Menschen waren in der Stadt zu Gast, um an der größten inklusiven Sportveranstaltung teilzunehmen. Rund die Hälfte davon waren Athleten, die sich in 19 Sportarten messen konnten: von Badminton und Basketball über Golf und Hockey bis hin zu Roller-Skating und Tennis. Der BR hat ein Schwimmteam und eine Judo-Mannschaft durch die Woche für eine BR 24 Vor Ort-Reportage bei ihren Wettkämpfen begleitet und die Begeisterung aller Beteiligten für dieses Event eingefangen.
Bestzeiten in der Schwimmhalle
Andree John ist einer von 225 Sportlern, die an den Schwimmwettbewerben teilnehmen. Schon bei der Anmeldung ist er sich sicher: "Das wird richtig cool werden, morgen geben wir so richtig Gas, full power." Andree hat das Down-Syndrom und tritt gemeinsam mit drei anderen Athleten der inklusiven Schwimmgruppe des TSV Altenfurt an, in 50-Meter Freistil, Delfin und der Staffel. Die Kulisse in der Schwimmhalle ist beeindruckend. Doch Andree lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen und sagt: "Ich will gewinnen, und wenn ich nicht gewinnen kann, gebe ich mein Bestes!" Ob er es schafft, eine Medaille zu holen?
Mehr als Tausend freiwillige Helfer
Damit die Wettbewerbe reibungslos ablaufen, sind auch rund 1.000 freiwillige Helfer im Einsatz. Sie kümmern sich unter anderem darum, dass alle Sportler mit geistiger Beeinträchtigung bei ihren Wettkämpfen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Beispielsweise in der Schwimmhalle hat jeder Athlet einen Helfer, der ihn zu seinem Startblock begleitet. Viele dieser fleißigen Helfer sind Schülerinnen und Schüler aus Erlanger Schulen, die sich freiwillig gemeldet haben. Die Begegnung von Behinderten und Nichtbehinderten ist ein Ziel von Special Olympics – hier wird es ganz selbstverständlich erreicht.
Spitzenleistungen in rund 20 Sportarten haben diese Woche Menschen mit geistiger Beeinträchtigung erbracht.
Riesen Stimmung in der Judohalle
Auch in der Judohalle des TV 1848 Erlangen geht es hoch her: 80 Athleten messen sich in verschiedenen Wettkampfklassen, je nach Gewicht und Können. Bei den Special Olympics dürfen alle Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung teilnehmen, die die Regeln der Sportart verstehen und anwenden können. Dementsprechend läuft ein Judo-Wettkampf nicht anders ab, als bei nichtbehinderten Sportlern. Die Freude ist bei jeder und jedem, der seinen Kampf gewinnt, überschwänglich. Aber bei den Menschen mit Behinderung freut sich eigentlich jeder, sagt Judo-Trainerin Marina Müller: "Hier steht die Sportlichkeit absolut im Vordergrund und wenn man verloren hat, dann freut man sich für den anderen einfach mit, weil der hat ja schon gewonnen!"
Feiern in der ganzen Stadt
Bereits zur Eröffnung der Spiele am vergangenen Montag kamen mehr als 3.000 Menschen auf das Gelände an der Wöhrmühle – und das, obwohl die Feier beinahe wegen eines heftigen Gewitters abgesagt werden musste. Auf der Bühne traten Tanz- und Musikgruppen auf, alle Delegationen wurden einzeln begrüßt und schließlich unter dem begeisterten Beifall der Zuschauer die olympische Flamme entzündet. Mindestens genauso gut war die Stimmung auch bei der Athletendisko auf dem Rathausplatz, obwohl es schon wieder in Strömen regnete. Auch jede einzelne Siegerehrung wurde zu einem Fest, ganz nach dem Motto der Special Olympics Bayern: "Nicht jeder kann siegen, aber alle gewinnen!". Für den Schwimmer Andree waren die Wettkämpfe aber dann doch erfolgreich: Er konnte sich eine Bronzemedaille sichern.
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