Spionage-Drohnen: Bundeswehr rüstet bei Abwehr auf
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Spionage-Drohnen: Bundeswehr rüstet bei Abwehr auf

Videobeitrag
>

Spionage-Drohnen: Bundeswehr rüstet bei Abwehr auf

Spionage-Drohnen: Bundeswehr rüstet bei Abwehr auf

Mutmaßliche Spionage-Drohnen werden immer öfter über Bundeswehrstandorten und kritischer Infrastruktur gesichtet. Deshalb rüstet die Bundeswehr deutlich nach, was Erkennung und Abwehr solcher Drohnen angeht. Doch geht das schnell genug?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Eine Vielzahl kleiner blinkender Lichter: Mehrere Drohnen – deutlich größer als handelsübliche Kameradrohnen – überfliegen im vergangenen Januar die oberbayerischen Militärflugplätze in Manching und Neuburg an der Donau. Die Piloten können nicht ermittelt werden. Möglicherweise sitzen sie viele Kilometer entfernt, denn Polizei und Bundeswehr gehen von Spionage-Drohnen aus.

Spionage-Drohnen: "Technisches Wettrüsten hat begonnen"

Laut Bundeswehr häufen sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs solche Sichtungen. Nachdem sie 2024 leicht zurückgingen, nehmen sie seit diesem Jahr wieder zu – nicht nur über Militärstandorten, sondern auch über kritischer Infrastruktur. "Ein technisches Wettrüsten hat begonnen", sagen Experten.

Die Bundeswehr will sich gegen diese Art der Spionage wehren und rüstet nun verstärkt bei der Detektion, also beim Aufspüren, und bei der Abwehr von Drohnen nach. Der Bestand an Abwehrsystemen sei deutlich erhöht worden, heißt es von der Bundeswehr. Und: Es würden weitere Systeme beschafft. Details nennt die Bundeswehr aus Sicherheitsgründen nicht.

Diese Möglichkeiten der Drohenabwehr gibt es

Verena Jackson vom Center for Intelligence and Security Studies an der Universität der Bundeswehr in München erklärt, dass es verschiedenste Möglichkeiten bei der Drohnenabwehr gibt. Neben den sogenannten Jammern, die ein Störsignal senden, kann man auch mit Netzen gegen die Drohnen vorgehen. In der Entwicklung sei auch, sie mit Laser abzuschießen. "Man kann zum Beispiel auch Cyber-Maßnahmen ergreifen, dass man zum Beispiel versucht, die Drohne zu hacken." Oder sogenanntes Spoofing. "Das ist, wenn man der Drohne vorgaukelt, andere Koordinaten zu haben und sie dadurch praktisch täuscht und ablenkt."

Die eine Lösung gebe es nicht, sagt auch Professor Gerhard Elsbacher von der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI). Nachdem er in der Verteidigungsindustrie tätig war, forscht und lehrt er jetzt an der THI zu unbemannten Flugsystemen. "Die Drohnensysteme sind sehr unterschiedlich. Mit einem einzigen Abwehrsystem ist das Problem nicht gelöst."

Flächendeckende Beschaffung ein großes Problem

Dass schnell gehandelt werden müsse, sei erkannt – auch vonseiten der Politik, sagt Verena Jackson. Doch es müsse noch schneller gehen, noch seien die Systeme nicht flächendeckend verfügbar. Jackson geht davon aus, dass die Bundeswehr Standorte priorisiere. Dazu gehöre beispielsweise auch Manching, wo militärische Fluggeräte getestet und gewartet werden. "Das ist einer der Standorte, der in der Vergangenheit überflogen wurde, der auch das Potenzial bietet, wieder überflogen zu werden."

Ein Problem ist auch aus Jacksons Sicht die Beschaffung: "Bis wir im besten Fall jeden Bundeswehrstandort mit einem solchen System ausgestattet haben und das voll einsatzfähig wäre, da vergeht noch viel Zeit." Und Zeit habe man nicht, denn die Drohnenabwehr sei ein Wettlauf.

Neue Herausforderung für die Rüstungsindustrie

Gerhard Elsbacher von der THI nennt es ein "technisches Wettrüsten". Denn während Formen der Abwehr erforscht werden, entwickeln sich auch die Drohnen rasant weiter: "Das wird so ein Katz-Maus-Spiel. Eine klassische Rüstungsspirale – mit einer enormen Dynamik." Verena Jackson stimmt zu: "Es ist ein Wettlauf: Wer kann mehr, wer ist schneller? Und das Problem ist: Was heute wirkt, das kann in wenigen Monaten absolut unbrauchbar sein."

Ein Wettrüsten mit diesem Tempo kenne die Rüstungsindustrie dieser Form nicht, sagt Elsbacher. "Das war früher immer viel länger geplant. Jetzt gibt es einen sehr schnellen Technologiesprung." Doch man reagiere, meint Jackson. Die Beschaffung gehe deutlich schneller und sei agiler. Auch die Forschung sei sehr gut und werde sehr gefördert – sowohl, was die Abwehr als auch die Detektion angehe.

Bundeswehr und Polizei: Ungeklärte Kompetenz

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, die Kompetenzen zu klären: Wer darf wie handeln? Solange sich die Drohne über dem Gelände der Bundeswehr befindet, darf sie von der Bundeswehr abgeschossen werden. Fliegt sie aber weiter und verlässt das Gelände, ist die Polizei zuständig. Im Februar hat das Kabinett eine Gesetzesänderung beschlossen, mit der die die Befugnisse der Bundeswehr ausgeweitet werden sollen. Doch noch fehlt die Zustimmung des Bundestags.

Im Video: Bundeswehr - Verstärkte Verteidigung gegen Spionage-Drohnen

(Symbolbild) Bei der Bundeswehr ist die Sorge vor der Ausspionierung von Militärstützpunkten durch Drohnen ausländischer Geheimdienste groß.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025
Videobeitrag

(Symbolbild) Bei der Bundeswehr ist die Sorge vor der Ausspionierung von Militärstützpunkten durch Drohnen ausländischer Geheimdienste groß.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!