Spediteur Jürgen Penn aus Niederbayern setzt auf E-Lastwagen. Man fährt komfortabler und sparsamer, sagt er.
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Mit dem E-Lkw durch Niederbayern.
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Mit dem E-Lkw durch Niederbayern.

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Summi statt Brummi – mit dem E-Laster durch Niederbayern

Summi statt Brummi – mit dem E-Laster durch Niederbayern

Spediteur Jürgen Penn aus Niederbayern setzt auf E-Lastwagen. Man fährt komfortabler und sparsamer, sagt er. Kritik übt er an der Ladeinfrastruktur und fordert von den Branchengrößen mehr Engagement beim Umstieg auf elektrisch angetriebene Brummis.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Seit mehr als zwei Jahren fährt Jürgen Penn E-Laster. Und ist davon begeistert. Man hört kein Rattern, Scheppern oder Dieselnageln, wenn wer losfährt. Stattdessen nur das hohe Surren und Summen des Elektroantriebs. "In der Kabine hört man eigentlich nur den Fahrtwind, das ist ein vollkommen entspanntes Fahren", lächelt der Unternehmer.

Reichweite sei kein Problem

Mit seinem grün-weißen E-Scania startet Jürgen Penn von Oberschneiding bei Straubing nach Eggenfelden in den Landkreis Rotta-Inn. Das sind rund 70 Kilometer Wegstrecke. Der Bordcomputer gibt an, dass die Batterien des Sattelschleppers voll geladen sind, die Reichweite beträgt 460 Kilometer. "Da bin ich vollkommen entspannt. Ich weiß, dass wir tatsächlich noch weiterkommen würden", erklärt Jürgen Penn beim Blick aufs Display.

Keine Angst vor Steigungen

Immer wenn er seinen Lastwagen abbremsen muss, fließt per Rekuperation wieder Strom zurück in die Batterien. Unterwegs schwärmt der Spediteur, der seit 33 Jahren Lastwagen fährt, von der Power seines Gefährts. Durch den E-Antrieb beschleunigt der LKW besser und kommt gleichmäßig Berge hoch. "Das bringt tatsächlich einen deutlichen Zeitgewinn, ohne dass man schneller fährt", sagt Jürgen Penn.

E-Laster sparen Geld

Die Anschaffung eines elektrisch angetriebenen Lastwagens ist, wie auch bei Pkw, im Vergleich zum Diesel teurer – wesentlich teurer. Aber: Laut Jürgen Penn lohnt sich das. Nach rund einer Stunde hat er sein Ziel in Eggenfelden erreicht. "Wir haben rund 25 kWh Strom verbraucht, ein Diesel hätte wohl rund 20 Liter verbraucht", erklärt der 51-jährige Unternehmer.

Das bedeutet, allein auf der Tour zwischen Oberschneiding und Eggenfelden hat er rund 20 Euro Spritkosten gespart. Dazu kommt, E-Laster sind auf den deutschen Autobahnen und Bundesstraßen weiter mautfrei unterwegs. Die größere Investition in den E-Truck lohnt sich also nach knapp drei Jahren, behauptet Jürgen Penn.

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Vor Abfahrt stehen 460 km Reichweite im Bordcomputer.

Branchengrößen müssten aktiv werden

Der Absatz von E-Lastern in Deutschland stagniert. Die Erwartungen waren größer. Auf den Internetseiten des Bundeswirtschaftsministeriums heißt es unter anderem, dass die Hersteller damit rechnen, dass in fünf Jahren die Hälfte aller neu zugelassenen Laster elektrisch angetrieben sein wird.

Spediteure sorgen sich aber wegen der - ihrer Ansicht nach - zu geringen Stromnetzkapazitäten und der Ladeinfrastruktur. Jürgen Penn meint aber, wenn die Riesen der Transportbranche vermehrt auf E-Mobilität setzen würden, dann würde sich auch die Infrastruktur dazu rasch entwickeln. Gleichzeitig kritisiert auch er: "Entlang der Autobahnen sind inzwischen viele Ladeparks gebaut worden. Nur die wenigsten davon aber können auch von Lastwagen genutzt werden."

Niederbayerischer Spediteur lädt mit Solarstrom

Mit rund zwölf Tonnen Ladung im Auflieger fährt Jürgen Penn wieder zurück nach Straubing. Am Ziel angekommen, zeigt der Bordcomputer seines E-Lasters noch immer 340 Kilometer Reichweite. Trotzdem parkt der Unternehmer den Sattelschlepper an der Ladesäule auf seinem Betriebshof. Die Sonne scheint, die liefert den Strom kostenlos.

Drei der 15 Lastwagen von Jürgen Penn fahren inzwischen elektrisch. Montags, sagt er, seien sie komplett geladen, kostenfrei. Denn den Strom liefert die PV-Anlage auf dem Dach seiner Betriebshalle. "Ich werde in Zukunft nur noch E-Laster anschaffen", meint Jürgen Penn. Probleme habe er noch nie gehabt und er würde damit auch ohne Bauchweh Fernverkehrsrouten bedienen.

Zum Nachhören: Mit dem E-Lkw durch Niederbayern

Auf den Straßen gehören E-Autos mittlerweile zum gewohnten Bild. E-Lastwagen dagegen sind derzeit noch eine Ausnahme. Ein Spediteur versucht es elektrisch.
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Spediteur Jürgen Penn ist mit dem E-Lkw in Niederbayern unterwegs.

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