Das Justizgebäude in Coburg mit Amtsgericht, Landgericht und Staatsanwaltschaft
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Getötete THW-Mitarbeiterin: Staatsanwaltschaft geht von Mord aus

Getötete THW-Mitarbeiterin: Staatsanwaltschaft geht von Mord aus

Der Fall um die getötete Mitarbeiterin des Technischen Hilfswerk (THW) in Coburg hat eine neue Wende genommen. Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile davon aus, dass ihr Bekannter die Tat geplant hatte, um sich später an der Leiche zu vergehen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Tagelang suchten Polizei und Rettungskräfte im November 2024 nach der verschwundenen 40-jährigen Frau aus Coburg. Sie war nach einem Treffen im THW-Ortsverband Coburg nicht zur Arbeit erschienen. Ein Bekannter, ebenso Mitglied beim THW, ist jetzt wegen Mordes angeklagt. Er soll sich nach dem Tod der Frau an ihr vergangen haben.

Staatsanwaltschaft: Es war Mord

Die Staatsanwaltschaft Coburg geht nach umfangreichen Ermittlungen der Kriminalpolizei davon aus, dass der 37-jähirge Beschuldigte die Tat geplant hatte. Nach einem Treffen im THW-Ortsverband Coburg soll er die 40-Jährige zu sich nach Hause gelockt haben. Die beiden waren nach Angaben der Ermittler befreundet und kannten sich seit langer Zeit aus dem ehrenamtlichen THW-Dienst.

Brutale Tat mit anschließendem Missbrauch

Weil die 40-Jährige die Annäherungsversuche des Mannes stets abgelehnt habe und es Äußerungen zu seiner Person gab, fühlte sich der Beschuldigte herabgesetzt, so Oberstaatsanwalt Koch. Er habe geplant, seine Kollegin heimtückisch zu töten, um sich anschließend an ihr zu vergehen. Nach den polizeilichen Ermittlungen soll der 37-Jährige sein Opfer mit einem zurechtgelegten Kabel zu Tode gewürgt und sich anschließend in seinem Ehebett an der Leiche vergangen haben. Tage nach der Tat habe er die Leiche der Frau dann in einem Container auf dem Gelände seines Arbeitgebers abgelegt.

Großangelegte Suchaktion

Nachdem die 40-jährige Frau nicht zur Arbeit erschienen war, wurde sie von einer Kollegin als vermisst gemeldet. Die Polizei suchte mit Hubschraubern, Drohnen, Spürhunden und einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei tagelang nach der Frau. Bis zum Tag der Festnahme des Tatverdächtigen verliefen die Suchmaßnahmen erfolglos. Am Morgen des Nikolaustags stellte sich der Mann dann selbst bei der Polizeiinspektion Coburg, wurde festgenommen und führte die Beamten zur Leiche der Frau. Er gestand schließlich, seine Bekannte getötet zu haben.

Leiche lag tagelang in der Wohnung

Anfangs waren Polizei und Staatsanwaltschaft noch von Totschlag ausgegangen. Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen stellte sich allerdings schnell heraus, dass der Beschuldigte die Tat geplant haben musste, um eine weitere Straftat zu ermöglichen – also war es Mord. Umfangreiche Beweismittel, auch auf dem Handy des Angeklagten, brachten schließlich das grausame Verbrechen ans Tageslicht, ist aus Ermittlerkreisen zu hören. Der Tatverdächtige soll die Frau umgebracht haben, um sich später an ihr zu vergehen, so die Anklagebehörde.

Nach BR24-Informationen fanden die Ermittler Beweise, auch auf dem Handy des Mannes, dass er die Tatausführung genauso geplant hatte. Die Leiche der Frau lag noch mindestens zwei Tage in der Wohnung des Mannes, erst dann schaffte er sie in den Lagercontainer auf dem Gelände seiner Arbeitsstelle. Möglich, dass es in der Zeit noch weitere Taten des Missbrauchs gab.

Lebenslange Haftstrafe möglich

Das Landgericht Coburg hat den Fall inzwischen zur Prüfung der Eröffnung des Hauptverfahrens auf dem Tisch. Dass es zu einem Prozess vor der Großen Strafkammer des Landgerichts kommen wird, gilt als reine Formsache, denn der Beschuldigte hatte bereits gestanden, die Frau getötet zu haben. Während der Vernehmungen bei der Polizei soll er nach BR24-Informationen mehrfach ausführlich ausgesagt haben. Dabei soll er sich allerdings oft in Widersprüche verwickelt haben, ist aus Ermittlerkreisen zu hören. Nach dem Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen gilt der Angeschuldigte als voll schuldfähig, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Sollte die Kammer die Mordanklage zur Hauptverhandlung zulassen, könnte noch im Spätsommer der Prozess gegen den 37-Jährigen beginnen. Bei Verurteilung wegen Mordes droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

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