Archivbild: Weinlese in Franken
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Die fränkischen Winzerinnen und Winzer erwarten nach der Weinlese einen guten Jahrgang 2025.
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Die fränkischen Winzerinnen und Winzer erwarten nach der Weinlese einen guten Jahrgang 2025.

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Turbo-Weinlese 2025: Positive Bilanz und Zukunftssorgen

Turbo-Weinlese 2025: Positive Bilanz und Zukunftssorgen

Nach einem fordernden Weinjahr mussten die fränkischen Winzerinnen und Winzer ihre Trauben am Ende sehr schnell lesen. Nun erwarten sie einen guten Jahrgang. Doch der Frankenwein ist weniger gefragt, als es sich der Weinbauverband wünschen würde.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Das Weinjahr in Franken war recht turbulent: Los ging es mit einer frühen Blüte der Weinreben. Im Mai und Juni dann haben die nur sehr wenig Niederschlag abbekommen. Bei der Weinlese im September gab es dafür dann umso mehr Regen. Die fränkischen Winzerinnen und Winzer sind dennoch zufrieden und ziehen eine positive Bilanz für den Jahrgang 2025.

Druck bei der Ernte: Lese sogar nachts

Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, sagte dem BR diese Woche bei der Präsentation der Erntebilanz 2025 in der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim im Landkreis Würzburg, dass die Winzerinnen und Winzer in den letzten Wochen "ganz schön getrieben" waren.

"Da waren Trauben im Weinberg gehangen wie gemalt. Und wir wussten: Jetzt kommt Regen und immer mehr Regen", so Steinmann. Schlimmstenfalls hätte der ihnen ihre Ernte noch durch Fäulnis oder Schimmel an den Trauben verderben können. Deswegen hätten viele "die Nacht zum Tag gemacht" und seien im Dunklen mit dem Vollernter unterwegs gewesen, um den Wein schnell zu lesen.

50 Millionen Flaschen Frankenwein

Steinmann erwartet nun "elegante und aromatische Weine des Jahrgangs 2025". Die Gesamt-Erntemenge beläuft sich auf 400.000 Hektoliter, davon wird ungefähr ein Drittel im Bocksbeutel, ein Drittel in der Schlegelflasche und ein Drittel in die Literflasche gefüllt. Insgesamt kommt man so auf eine Menge von rund 50 Millionen Flaschen Frankenwein.

Dabei gibt es durchaus große Unterschiede innerhalb Frankens: Während sich die Betriebe an der Mainschleife über große Erträge freuten, sei es für ihre Kollegen und Kolleginnen in Hammelburg und Ramsthal im Landkreis Bad Kissingen schwieriger gewesen, Wein in großen Mengen anzubauen. Das liege an der Qualität der Böden und der Witterung.

Weinbauverband: wenig Nachfrage für Frankenwein in Bayern

Der Fränkische Weinbauverband würde dem Frankenwein zudem wieder mehr Absatz wünschen: Allein im vergangenen Jahr hat der um sechs Prozent abgenommen. "Mehr Patriotismus für regionale Produkte" könnte helfen, so Steinmann. Der Präsident des Fränkischen Weinbauvereins weist darauf hin, dass laut Erhebungen des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums selbst in Bayern der Marktanteil von Frankenwein nur bei 14 Prozent liege. "In Südbayern ist der Frankenwein nicht in den Köpfen der Bevölkerung, da ist viel Luft nach oben", so Steinmann.

Für die Zukunft erwartet er, dass die Anbaufläche in Franken schrumpfen werde. Vor allem in den Steillagen, in denen Winzerinnen und Winzer mit der Hand lesen müssen. "Die Kosten von diesen Steillagen sind halt enorm hoch, aber der Verbraucher zahlt es nicht mehr".

Ausländische Weine statt Frankenwein?

Der Trend, dass in Deutschland insgesamt weniger Wein und Alkohol getrunken wird, belaste fränkische Winzer dabei deutlich weniger als der hohe Konsum ausländischer Weine in Deutschland. "Weil hier Italien, Frankreich, Spanien mit ganz anderen Werbebudgets auf den Markt kommen und sich da ganz anders durchsetzen können", so Steinmann.

Der Fränkische Weinbauverband begrüße es daher, dass Winzerinnen und Winzer in Franken auf Qualität statt auf Masse setzen würden. Viele erweitern ihr Sortiment demnach auch um neue Produkte wie Naturwein, Crémant oder alkoholfreien Wein.

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