Wegen unerlaubtem Handel mit dem Covid-19-Medikament Paxlovid hat es in Bayern mehr als ein Dutzend Durchsuchungen und zwei Festnahmen gegeben. Ermittelt wurde gegen Apotheker und Apotheken-Mitarbeiter sowie Zwischenhändler, auch wegen des Verdachts der Untreue, teilt die Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) mit Sitz in Nürnberg mit. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beschuldigten das Medikament auf dem Schwarzmarkt veräußerten und damit einen Schaden von rund 2,6 Millionen Euro verursacht haben.
Blühender Schwarzmarkt durch hohe Nachfrage in China
Die Bundesregierung hatte Paxlovid im Rahmen der Bekämpfung der Covid-19 Pandemie zentral beschafft, erläutert die ZKG. Es sollte Patienten mit einer ärztlichen Verordnung kostenlos zur Verfügung stehen. Laut ZKG war dafür keine Abrechnung mit den Krankenkassen nötig, sondern Großhandel und Apotheken sollten eine Aufwandsentschädigung aus Bundesmitteln erhalten. Export und Handeltreiben mit dem Medikament waren verboten. Laut ZKG führte eine hohe Nachfrage in China 2022 aber zu einem regen Schwarzmarkt.
Durchsuchungen in München, Regensburg und Bamberg
Im Zuge ihrer Ermittlungen durchsuchten ZKG und Kriminalpolizei insgesamt 16 Objekte in München, Regensburg und Bamberg. Außerdem wurden in München zwei Haftbefehle vollzogen – gegen einen Apotheker und einen Mitarbeiter, wie ein Sprecher der ZKG dem BR auf Nachfrage sagte. Die Aktion fand den Angaben zufolge vor einer Woche, am 17. Juli, statt. Rund 100 Polizeibeamte und vier Staatsanwälte seien dabei im Einsatz gewesen. Nun müssten die sichergestellten Unterlagen und Datenträger ausgewertet werden.
Ins Rollen geraten waren die Ermittlungen, nachdem das Bundesgesundheitsministerium bei einer Prüfung Auffälligkeiten bemerkt hatte.
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