Nach dem Zusammenstoß eines Regionalzuges mit einem Lastwagen an einem Bahnübergang in Niederbayern wurde die Bergung der Waggons durch zwei Kräne schneller als erwartet abgeschlossen. Der Lkw war in der Nacht zum Donnerstag wenige Stunden nach dem Unfall von den Gleisen geholt worden.
Strecke wohl noch mindestens eine Woche gesperrt
Nach dem Abtransport des Zuges konnte die Bahn die Schäden an der Strecke und am Bahnübergang genauer untersuchen. Die Schienen an der Unfallstelle sind verbogen, außerdem muss die Signalanlage des unbeschrankten Bahnübergangs in Kühnham repariert werden. Laut einer Bahnsprecherin bleibt die Verbindung zwischen Pocking und Pfarrkirchen wohl noch mindestens eine Woche lang gesperrt. Derzeit enden Züge aus Passau in Pocking, diejenigen aus Mühldorf in Pfarrkirchen. Der Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf etwa zweieinhalb Millionen Euro.
Zustand des Lkw-Fahrers weiterhin kritisch
Nach dem Zusammenstoß schwebt der Fahrer des Lkw weiter in Lebensgefahr. Der 40-Jährige war bei dem Unfall aus dem Fahrzeug geschleudert und schwer verletzt worden. Im Zug befanden sich 15 Personen, zwei von ihnen galten zunächst als schwer verletzt - laut Polizei der Lokführer und ein Zugbegleiter. Letzterer ist demnach nicht mehr im Krankenhaus, der Zugbegleiter soll es am Freitag verlassen können. Hinzu kamen sieben Leichtverletzte im Zug.
Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften
Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar. Der Zusammenstoß ereignete sich laut Polizei auf der Strecke Passau-Mühldorf am Mittwoch kurz vor 15 Uhr an einem unbeschrankten Bahnübergang bei Pocking (Landkreis Passau), im Bereich des Gemeindeteils Kühnham. Der Zug schleifte den Lastwagen mit, der schwer beschädigt quer auf den Gleisen zu stehen kam. Die Regionalbahn entgleiste. Zahlreiche Rettungskräfte rückten aus.
Zahlreiche unbeschrankte Bahnübergänge
Immer wieder passieren am mit Lichtzeichen gesicherten Bahnübergang im Ortsteil Kühnham einige Kilometer westlich von Pocking schwere Unfälle. Stündlich fährt hier ein Zug der Rottalbahn zwischen Mühldorf und Passau vorbei. Die Strecke gilt wegen der vielen Bahnübergänge als besonders gefährlich. Allein zwischen Passau und Eggenfelden gibt es 105 Bahnübergänge, nur ein Drittel davon ist mit Schranken oder Lichtzeichen gesichert. Alle anderen haben nur ein Andreaskreuz.
Zum Nachhören: Unfall an Bahnübergang bei Pocking
Rettungskräfte arbeiten an der Unfallstelle (Luftaufnahme mit Drohne).
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