Seit 29. März 2004 ist das dynamische Verkehrsleitsystem der Stadt Nürnberg in Betrieb. Kosten damals: rund 26 Millionen Euro. Es regelt unter anderem den Verkehr bei Messen, Veranstaltungen im Stadion und der Arena sorgt mit dafür, dass die Autos auf die Parkplätze verteilt werden.
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Damit das funktioniert, sind rund 150 Verkehrsschilder, die zum Teil LED-Anzeigen besitzen, auf den Autobahnen und im Stadtgebiet installiert worden. Doch mittlerweile gibt es häufiger Probleme mit dem System und Ersatzteile fehlen, sagt der Baureferent der Stadt Nürnberg, Daniel Ulrich (parteilos). Im März dieses Jahres hat der Stadtrat entschieden, dass das System erneuert werden soll. Doch das könnte Jahre dauern.
"Kommen langsam an die Grenze"
Auch bei der eher kleinen Messe "Consozial" vergangene Woche sorgte ein Teil des Verkehrsleitsystems dafür, dass die Besucher richtig auf die Parkplätze gelenkt wurden. Dass das System aber auch kein Problem hat, mehr als 100.000 Besucher zu lenken, hat es in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, sagt Daniel Ulrich, der Baureferent der Stadt Nürnberg. Im Prinzip sei es ein super System. Aber man komme nun langsam an die Grenze, ergänzt er. Denn die Ersatzteile fehlen. "Wir leben im Moment mit Kannibalisieren", sagt Ulrich. Das bedeutet: Wenn etwas zum Beispiel an einer LED-Tafel kaputt geht, nimmt man die Ersatzteile daraus und baut sie an anderer Stelle ein. Das hat zur Folge, dass einzelne Tafeln schon still gelegt sind. Es wird jedes Jahr ein bisschen schlimmer. Vor einem Verkehrskollaps stünde man aber nicht, versichert Ulrich.
Polizei will sich aus Steuerung zurückziehen
Das Verkehrsleitsystem, das zudem Besucherströme auf die Parkplätze rund um das Messegelände lotst, wird bisher auch von der Polizei mit gesteuert. Über 500 Ampeln im Stadtgebiet sind mit dem System verknüpft. Die Polizei kümmert sich unter anderem darum, dass die Anlagen gewartet werden sowie um die Kameras, die den Verkehr analysieren.
Der Vertrag zwischen der Stadt Nürnberg und der Polizei Mittelfranken stammt aus dem Jahr 1975, so das Polizeipräsidium Mittelfranken. Es sei deutschlandweit die absolute Ausnahme, dass die Polizei bisher noch dabei ist. Denn eigentlich ist Verkehr Aufgabe der Kommune, sagt Daniel Ulrich. Die Polizei will sich deshalb auf ihre "Kernaufgaben" konzentrieren. Deshalb wird seit 2023 eruiert, wie ein Übergang funktionieren kann. Fakt ist: Dem Präsidium ist sehr daran gelegen, dass alles reibungslos klappt. Man sei im kooperativen Austausch miteinander. Das bedeutet, dass die Aufgaben nicht im "Hauruckverfahren" neu geordnet werden, so das Polizeipräsidium.
Neue Verkehrsleitzentrale geplant
Der Stadtrat hat im März dieses Jahres entschieden, dass die Verkehrssteuerung der Stadt inklusive des dynamischen Verkehrsleitsystem an der Messe in Zukunft zentral gebündelt werden sollen. Dazu soll es eine neue Verkehrsleitzentrale geben. Wie genau diese aussehen kann, daran wird derzeit gearbeitet, sagt Baureferent Daniel Ulrich.
Bisher läuft die Verkehrssteuerung über mehrere Rechner und die Subzentrale an der Messe. Das alles zu bündeln sei eine große Aufgabe, an der vieles hänge. An der Modernisierung einzelner Anlagen, zum Beispiel Ampeln, arbeite man schon seit einigen Jahren. Dennoch muss die Grundfrage über die Größe und Umfang einer Verkehrsleitzentrale geklärt werden. KI-Modelle, die den Verkehr flexibler steuern können, spielen dabei genauso eine Rolle wie die Sicherheit der kritischen Infrastruktur, so Ulrich.
Umsetzung dauert mindestes fünf Jahre
Bis eine neue Verkehrsleitzentrale geschaffen wird und auch die alten Anlagen des dynamischen Verkehrsleitsystems erneuert werden, dauert es mindestens fünf Jahre, vermutet Ulrich. Das Ganze sei ein dynamischer Prozess, der schon begonnen habe. Blickt man zurück sind die fünf Jahre wohl optimistisch gerechnet. Acht Jahre hatte es nämlich damals gedauert, bis die alte Anlage geplant und gebaut war.
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