Und wieder war es der Wolf: Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat am Freitag auf seiner Website bekanntgegeben, dass es sich bei dem Vorfall vom 5. September im unterfränkischen Landkreis Miltenberg um einen Wolfsriss handelt. Der Wolf hatte vier Schafe und eine Ziege getötet. Angaben zum Geschlecht und zur Herkunft des Wolfs machte das LfU nicht.
Damit gab es seit 27. August in Unterfranken insgesamt vier bestätigte Risse von Wölfen – einmal im Landkreis Miltenberg und dreimal im Landkreis Bad Kissingen.
Zwei weitere Wolfsrisse im September
Erst am Donnerstag hatte das LfU zwei Risse im Landkreis Bad Kissingen vom 3. und 5. September Wölfen zugeordnet. Bei den beiden Fällen handelt es sich um zwei unterschiedliche weibliche Wölfe mit denselben Eltern. Beide können der zentraleuropäischen Population zugeordnet werden. Ob die beiden Wölfinnen aus einem Wurf kommen, sei laut einem LfU-Sprecher aber nicht klar. Beiden Tieren sind laut dem offiziellen Monitoring der Wolfsrisse im Freistaat, die bis 2006 zurückreicht, davor keine Risse zugeordnet. Bei dem Fall am 5. September wurden drei Schafe getötet und drei weitere verletzt. Am 3. September gab es ein totes und zwei verletzte Schafe.
Vier Wolfrisse innerhalb von neun Tagen
Bereits am vergangenen Freitag hat das LfU bekanntgegeben, dass für einen Riss am 27. August ein Wolf verantwortlich war. Ob diesem Tier auch die jetzt bestätigten Risse Anfang September zugeordnet werden können, kann nicht festgestellt werden. Denn die Qualität der genetischen Probe bei dem Riss am 27. August war laut LfU nicht ausreichend.
Bisher ist auch noch unklar, ob die Schafe eingezäunt waren oder nicht. Vom zuständigen Landratsamt heißt es dazu: "Die Bewertung der Herdenschutzmaßnahmen dauert derzeit noch an, da diesbezüglich eine Rückmeldung des LfU noch aussteht." Dieser Punkt könnte eine Entscheidung für oder gegen eine Abschussgenehmigung beeinflussen. Diese würde von der Unteren Naturschutzbehörde getroffen werden.
LfU ruft zu Herdenschutzmaßnahmen auf
Aber das LfU ruft im Landkreis Bad Kissingen weiterhin zu Herdenschutzmaßnahmen auf. Es rät allen Nutztierhaltern der Region, ihre Tiere vor Übergriffen durch den Wolf zu schützen, zum Beispiel durch eine wolfsabweisende Zäunung. Das Gebiet liege innerhalb der Kulisse der "Förderrichtlinie Investition Herdenschutz Wolf". Nutztierhalter, deren Flächen innerhalb der Förderkulisse liegen, können Investitionen für spezielle Zäune gefördert bekommen. Anträge können bei den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gestellt werden. Der Nutzen solcher Zäune als Abwehr für den Wolf ist umstritten.
Das LfU bittet, etwaige Übergriffe auf Nutztiere sowie mögliche Beobachtungen unmittelbar dem LfU, Fachstelle Große Beutegreifer, zu melden, damit unverzüglich weitere Schritte, wie beispielsweise Rissbegutachtung und Probenahmen für genetische Analysen, veranlasst werden können.
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