Ein Jugendlicher sitzt am Straßenbahnsimulator.
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Die VAG sucht Fachkräfte durch Schnuppertage.

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Vom Straßenbahn-Simulator zum Traumjob? VAG wirbt um Azubis

Vom Straßenbahn-Simulator zum Traumjob? VAG wirbt um Azubis

Die Bus- und Bahnunternehmen müssen dringend Personal aufstocken. Die VAG Nürnberg bietet deshalb in den Herbstferien Schnuppertage an. Einen Interessenten konnte der Betrieb schon am Montag begeistern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Betriebe gibt es in Franken viele, Auszubildende sind momentan eher Mangelware. Um junge Fachkräfte zu akquirieren, starten manche Betriebe in den Herbstferien Aktionen. Auch die Nürnberger Verkehrs-Aktien-Gesellschaft (VAG). Dort können Interessierte am Fahrsimulator herausfinden, ob zum Beispiel das Steuern einer Straßenbahn etwas für sie wäre.

Schnupperkurs am Simulator

Ethan Fidyka sitzt zum ersten Mal in seinem Leben bei einer Straßenbahn am Fahrregler. Er ist 17 Jahre alt und testet die virtuellen Gleise. Mit maximal 50 Stundenkilometern darf er durch das Nürnberger Schienennetz auf dem Bildschirm brausen. Berufsausbilder Stefan Bauer ergänzt: "Vergiss deine Innen- und den Außenspiegel nicht."

Ethan ist mit der Realschule fertig, eine passende Ausbildung hat er bislang aber noch nicht gefunden. Das könnte sich bald ändern, denn die virtuelle Fahrstunde ist für ihn ein Erfolg. "Ich fühle mich hier jetzt schon wohl", sagt er. Spannender als ein Bürojob sei das, sagt er. Und: "Das Fahren ist cool, und das Fahrzeug sowieso." Er denke darüber nach, sich bei der VAG zu bewerben.

In Deutschland fehlen Fahrer

Spaß sollen die Jugendlichen haben, der VAG geht es mit dem Angebot aber in erster Linie darum, für die Ausbildung zu werben. Laut dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fehlen in Deutschland jetzt schon 20.000 Busfahrerinnen und Busfahrer. Das führt immer wieder zu Ausfällen. Bis zum Jahr 2030 soll es in Deutschland rund ein Drittel mehr Busse und Bahnen geben. Gleichzeitig gehen aber auch 80.000 Beschäftigte in Rente. Insgesamt müssen die Bus- und Bahnunternehmen in Deutschland laut VDV rund 110.000 neue Beschäftigte einstellen.

Immerhin scheint sich in der Branche etwas zu bewegen. Laut einer Umfrage des VDV haben drei von vier Verkehrsunternehmen angegeben, dass sie 2023 mehr Personal gewinnen konnten als im Jahr zuvor.

VAG will Fahrer-Beruf bekannter machen

Auch die VAG hat das erkannt. "Wir haben festgestellt, dass die jungen Menschen ein bisschen Orientierung brauchen. Der Beruf der Fachkraft im Fahrbetrieb ist nicht ganz so bekannt", erzählt Ausbilder Bauer. Im kommenden Jahr will sein Arbeitgeber 22 neue Azubis einstellen. Noten spielen beim Einstellungsverfahren übrigens keine Rolle. "Wir führen stattdessen einen Auswahlworkshop durch. Der ist dann maßgeblich für die Auswahl, ob derjenige zu uns passt oder nicht."

Drei Schüler sind am Montag gekommen. Wenn sich nur einer davon auf die Ausbildung zum Straßen-, U-Bahn- oder Bus-Fahrer bewerben würde, wäre das ein Erfolg. Deshalb ist bei der VAG in dieser Woche jeder Tag ein Schnuppertag.

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