Bayerisches Landeskriminalamt
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Waffen verkauft statt vernichtet? Ermittlungen gegen LKA-Beamte

Waffen verkauft statt vernichtet? Ermittlungen gegen LKA-Beamte

Die Münchner Polizei ermittelt gegen Beamte des LKA wegen Waffendelikten. Sie sollen "unter anderem Waffenteile", die sich in Verwahrung befanden, gestohlen und auf dem Schwarzmarkt verkauft haben. Die Kontrollen in dem Bereich werden nun verstärkt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Bei der Münchner Polizei laufen Ermittlungen gegen mehrere Beamte des Bayerischen Landeskriminalamts. Wie das Münchner Präsidium und das Landeskriminalamt berichten, stehen sie im Verdacht, Waffen und Waffenteile, die eigentlich entsorgt werden sollten, verkauft zu haben.

Überraschende Funde bei Wohnungsdurchsuchung

Die drei Beamten im Alter von 59, 60 und 66 Jahren waren in der Zentralen Waffenverwertung des Landeskriminalamts beschäftigt. Dort werden sichergestellte und abgegebene Waffen für die Entsorgung zerlegt.

Aufgrund disziplinarrechtlicher Ermittlungen wegen gewaltverherrlichender Äußerungen wurde vor einem Jahr die Wohnung des 60-Jährigen durchsucht. Dort stießen die Fahnder zu ihrer Überraschung auf Dekorationswaffen und Waffenteile.

Bei den Dekowaffen handelte es sich um Nachbildungen oder unbrauchbar gemachte echte Waffen. Rasch kam der Verdacht auf, dass diese Stücke aus der Waffenverwertung des LKA stammten. Die Ermittlungen führten zu den beiden weiteren Beamten und zwei Privatpersonen, denen Hehlerei vorgeworfen wird.

Verdächtiger Revolver tauchte bei Straftat in NRW auf

In die Untersuchungen der Münchner Polizei fließt die Sicherstellung eines Revolvers aus dem Jahr 2019 mit ein. Mit dieser Waffe hatte ein Mann in Nordrhein-Westfalen seine Ex-Freundin erschossen. Wie sich danach herausstellte, hätte dieser Revolver ein Jahr zuvor im Bayerischen Landeskriminalamt zerlegt werden sollen.

Die Ermittlungen zum Weg des Revolvers von Bayern nach Nordrhein-Westfalen waren seinerzeit eingestellt worden, weil sich laut Polizei kein konkreter Tatverdacht hatte feststellen lassen. Mit dem 2023 bekannt gewordenen mutmaßlichen Handel mit Waffenteilen wurde der Revolver dann aber in die neuen Ermittlungen mit einbezogen.

Wie er nach Nordrhein-Westfalen kam und ob die jetzt beschuldigten Beamten damit etwas zu tun haben, ist allerdings weiterhin unklar. Die beiden 59 und 60 Jahre alten Beamten sind vom Dienst suspendiert, der 66-Jährige befindet sich bereits in Pension.

Sicherheit in Waffenverwertung wird verbessert

Wie das Landeskriminalamt berichtete, führte die Entdeckung des Revolvers bereits 2021 zur Schließung von Sicherheitslücken bei den Abläufen der Zentralen Waffenverwertung. Zutrittsberechtigungen wurden angepasst, ein Metalldetektor sowie Überwachungskameras wurden installiert, die Tätigkeit der Abteilung wird verstärkt kontrolliert.

"Nach internen Untersuchungen haben wir bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Ursachen des Vorfalls zu identifizieren und sicherzustellen, dass sich ein derartiges Ereignis nicht wiederholt", erklärte LKA-Präsident Norbert Radmacher jetzt dazu. Derzeit ist die Zentrale Waffenverwertung aufgrund der jüngsten Ermittlungen aber erneut geschlossen. Vor der Wiedereröffnung sollen die Sicherheitsmaßnahmen durch einen neutralen Experten überprüft und ein neues Team für den Bereich aufgebaut werden.

Mit Informationen von DPA

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