Wasser aus einem Brunnen fließt in eine Gießkanne.
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Private Brunnen können im Garten an heißen Tagen zur Erfrischung beitragen. Besitzer nutzen sie etwa zum Erfrischen oder zum Gießen (Symbolbild).
Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Seeger
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Private Brunnen können im Garten an heißen Tagen zur Erfrischung beitragen. Besitzer nutzen sie etwa zum Erfrischen oder zum Gießen (Symbolbild).

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Wasserverschwendung? Diesen Stellenwert haben private Brunnen

Wasserverschwendung? Diesen Stellenwert haben private Brunnen

Private Brunnen können im eigenen Garten an heißen Tagen zur Erfrischung beitragen. Besitzer nutzen sie etwa zum Abkühlen oder zum Gießen. Doch auch dabei gibt es Regeln. BR24-User fürchten Wasserverschwendung. Wie die Lage aktuell ist.

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An heißen Sommertagen kommt jede Abkühlung gelegen. Im eigenen Garten kann da zum Beispiel ein eigener Brunnen helfen – egal ob zur Erfrischung oder zur Bewässerung.

Private Brunnen: Eine Gefahr für den Grundwasserspiegel?

In den Kommentarspalten haben BR24-User über private Brunnen diskutiert. Nutzerin "NurnochHausfrau" brachte dabei auch den Aspekt der Wasserverschwendung ins Spiel: "Dort wird auch in trockensten, heißen Phasen noch fleißig der Rasen gewässert. Kostet ja nichts und merkt auch keiner!"

Potenziell können private Brunnen, etwa im Sommer, eine Gefahr für den lokalen Grundwasserspiegel darstellen, erklärt ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamts München auf BR24-Anfrage. Die Gefahr bestehe, wenn Brunnen unsachgemäß genutzt oder wenn in großer Menge Wasser entnommen würde. So könne eine übermäßige Nutzung zu einer lokalen Absenkung des Grundwasserspiegels führen. Dies könne "negative Auswirkungen auf die Wasserqualität, die Vegetation und die Wasserversorgung in der Region" haben. In Bayern gebe es gesetzliche Regelungen und Überwachungsmaßnahmen durch das Landratsamt, um eine nachhaltige Nutzung der Grundwasserressourcen sicherzustellen.

Für Zwecke der Bewässerung oder andere Zwecke, für die keine Trinkwasserqualität erforderlich ist, wäre es immer besser, etwa Wasser aus der Regentonne zu verwenden.

Generell sei aber nicht davon auszugehen, dass sich die Gartenbewässerung nachteilig auf den Wasserhaushalt auswirkt, erklärt eine Sprecherin des Referats für Klima- und Umweltschutz der Stadt München auf Nachfrage. Es würden zur Bewässerung nämlich "verhältnismäßig geringe Wassermengen entnommen werden" und ein Teil des Wassers würde zurück ins Grundwasser versickern. Sollten hingegen größere Mengen entnommen werden, was in der Regel eher von Firmen als von Privatpersonen getan wird, müsste dies vorab genehmigt werden.

Welchen Stellenwert haben private Brunnen?

Wie viele private Brunnen es summiert im Freistaat gibt, ist nicht bekannt. "Die Anzahl der bestehenden privaten Brunnen zur Gartenbewässerung in Bayern wird nicht zentral erfasst", teilt eine Sprecherin des bayerischen Umweltministeriums mit.

"Grundwasser aus dem privaten Gartenbrunnen sollte aus gesundheitlichen Gründen niemals als Trinkwasser verwendet werden", so die Sprecherin weiter. "Es ist daher auch untersagt, einen solchen Brunnen mit der eigenen Hausinstallation zu verbinden." Vermischungen im Leitungsnetz könnten die Sicherheit der öffentlichen Trinkwasserversorgung gefährden.

Die Nutzung von privaten Brunnen zur Bewässerung privater Gärten oder für den Haushalt ist gemäß dem Wasserhaushaltsgesetz des Bundes erlaubnisfrei. Soll mehr Wasser für andere Zwecke entnommen werden, ist eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich. Wird die dann erlaubte Menge überschritten, könne etwa ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden, so eine Sprecherin des Landratsamts München. Wenn bei der Wasserentnahme Unregelmäßigkeiten bekannt werden, würden Kontrollen angeordnet.

Anzeigepflichtig sei zudem die Errichtung eines Gartenbrunnens, so die Ministeriumssprecherin. "Bohrungen im Untergrund oder auch Schlagbrunnen müssen bei der Kreisverwaltungsbehörde einen Monat vor Durchführung der Arbeiten angemeldet werden." Illegal betriebe Brunnen werden bei Entdeckung eingestellt, so die Landratsamt-Sprecherin.

Wie sieht es mit Trinkwasserbrunnen aus?

Zu unterscheiden von den Brunnen zur Gartenbewässerung sind die umgangssprachlich als Hausbrunnen bekannten Anlagen, wenn es um die Trinkwasserversorgung geht. Dabei handelt es sich laut Ministerium um "kleine Wasserversorgungsanlagen mit einer eigenen Wassergewinnung und einem eigenen Leitungsnetz, die Trinkwasser meist aus oberflächennahem Grund- oder Quellwasser gewinnen".

Zur Einordnung: Insgesamt seien mehr als 99 Prozent der Haushalte in Bayern an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen, erklärt ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamts München.

Bei den verbleibenden Haushalten sei der Anschluss an die zentrale Trinkwasserversorgung nicht sinnvoll, etwa da aufgrund von abgeschiedenen Lagen lange Leitungswege und viel Stagnation in der Leitung zu Hygieneproblemen führen könnten. Dies ist laut Umweltbundesamt vor allem in ländlichen Bereichen der Fall. Demnach würden deutschlandweit mindestens 700.000 Menschen ihr Trinkwasser aus solchen "kleinen Wasserversorgungsanlagen" wie eigenen Brunnen beziehen.

Wasser muss teils aufbereitet werden

Zu bedenken sei dabei, dass das Wasser zum Teil erst noch aufbereitet werden muss, bevor es getrunken werden könne [externer Link]. Das könne daran liegen, dass in der Nähe des betreffenden Haushalts kein Trinkwasser erschlossen werden könne. Bei Hausbrunnen sei nicht immer selbstverständlich, dass die Anforderungen der deutschen Trinkwasserverordnung erfüllt seien. Daher seien regelmäßige Kontrollen wichtig, um Gefahren für die Gesundheit zu vermeiden, heißt es in einer Broschüre des Umweltbundesamts [externer Link].

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