Zwei Polizisten stehen vor einem Pedelec.
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Benjamin Mathiebe (rechts) ist Fahrradexperte bei der Coburger Polizei und zieht getunte Räder aus dem Verkehr.
Bildrechte: BR/Andi Ebert
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Benjamin Mathiebe (rechts) ist Fahrradexperte bei der Coburger Polizei und zieht getunte Räder aus dem Verkehr.

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Getunte Pedelecs: Fahrrad mit 80 km/h aus dem Verkehr gezogen

Getunte Pedelecs: Fahrrad mit 80 km/h aus dem Verkehr gezogen

Immer mehr frisierte Fahrräder mit Motorunterstützung landen bei der Polizei. Die Fahrer rasen bis zu 80 km/h schnell und gefährden damit sich und andere. Die Polizei in Coburg geht jetzt verstärkt dagegen vor.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Auf dem Hof der Coburger Polizei stehen sichergestellte Pedelecs. Fahrräder mit Elektromotor, die so im Straßenverkehr nicht fahren dürften. Bei einem Modell drehen sich die Reifen schon allein durch die Motorkraft so schnell, dass hier zweifelsohne manipuliert wurde.

Benjamin Mathiebe ist Fahrradexperte bei der Coburger Polizei und hat das getunte Bike aus dem Verkehr gezogen. Ein Gasgriff am Lenker weist schon darauf hin, dass es sich hier um ein in Deutschland nicht erlaubtes Fahrrad handelt, sagt der Experte.

80 Kilometer pro Stunde auf dem Tacho

Die Ermittlungen der Coburger Polizei ergaben, dass der Radfahrer schon einmal 79,9 Kilometer pro Stunde mit dem Rad gefahren ist. Benjamin Mathiebe geht davon aus, dass der Wert auf dem Tacho von einer Fahrt an einem Berg stammen könnte. Doch schon beim Anschalten des Motors wird klar: Dieses Fahrrad ist eher ein Moped. Es fährt ganz von allein, ohne Tretunterstützung.

Die Beamten haben das Gefährt sichergestellt und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wird sich ein Gutachter das Rad anschauen. Auf den Fahrer kommen neben den Gutachterkosten auch mehrere Strafanzeigen zu, unter anderem wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.

Pedelec oder E-Bike

Padelecs dürfen im deutschen Straßenverkehr ohne Kennzeichen nur mit einem Motor von maximal 250 Watt fahren. Ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h oder, wenn der Fahrer vorher mit dem Treten aufhört, wird auch die Unterstützung durch den Hilfsmotor unterbrochen.

Bei einem S-Pedelec, häufig auch E-Bike genannt, besteht beispielsweise Helmpflicht und es muss ein Versicherungskennzeichen angebracht werden. Diese S-Pedelecs sind mit elektrischer Tretunterstützung bis 45 km/h Kraftfahrzeuge und es besteht eine Führerscheinpflicht der Klasse AM.

Kontrolldruck der Polizei erhöht

Die Polizei in Coburg hat in den vergangenen Monaten eine Häufung von manipulierten Pedelecs festgestellt – seien es selbst eingebaute Motoren oder Umbauten, die die Geschwindigkeitsdrosselung aufheben. "Hier gibt es nichts, was es nicht gibt", sagt Benjamin Mathiebe von der Coburger Polizei. Im Rahmen der Streifenfahrt, aber auch durch speziell angesetzte Kontrollaktionen, hat die Polizei in Coburg ein Auge auf Pedelecfahrer geworfen.

Schon beim ersten Blick auf das Fahrrad weiß der Radexperte bereits, ob hier womöglich manipuliert wurde. Wer mit einem getunten Rad erwischt wird, muss mit der Sicherstellung, einer Gutachteruntersuchung und einem Strafverfahren rechnen. Die Kosten hierfür können schnell vierstellig werden.

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