Ein geschmückter Weihnachtsbaum in einem Wohnzimmer.
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Verpackte Geschenke unter einem Weihnachtsbaum.
Bildrechte: picture alliance / Noah Wedel | Noah Wedel
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Verpackte Geschenke unter einem Weihnachtsbaum.

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Weihnachtsgeschenke: Vorsicht bei Fake-Produkten

Weihnachtsgeschenke: Vorsicht bei Fake-Produkten

Wer freut sich nicht über Schnäppchen. Aber: Vorsicht bei auffallend günstigen Waren, besonders in der Weihnachtszeit – viele beliebte Geschenk-Produkte werden häufiger gefälscht. Fachleute raten Verbrauchern zu Aufmerksamkeit und geben Tipps.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio am .

Parfüm, Elektrogeräte und Spielzeug sind beliebte Weihnachtsgeschenke – und gehören zu Produkten, die besonders häufig gefälscht werden. "Es wird im Grunde wirklich alles gefälscht. Die Fälscher sind sehr kreativ", sagt Referentin Fiona Burg vom Deutschen Patent- und Markenamt mit Sitz in München auf BR-Anfrage. Außerdem würden die Fälscher immer professioneller und folgten Trends, beispielsweise indem sie gefälschte E-Zigaretten anbieten. In der Weihnachtszeit empfiehlt Burg, besonders auf Konsumgüter wie Kleidung, Schuhe, Lederwaren und Cremes zu achten.

Fake-Produkte im Wert von 3,8 Milliarden Euro beschlagnahmt

Burg verweist auf die steigende Tendenz bei aufgedeckten Fälschungen: 2024 fand der Zoll in der Europäischen Union 112 Millionen Fake-Produkte im Wert von geschätzt 3,8 Milliarden Euro – 400 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Und das sind nur die entdeckten Fälschungen.

laut der Generaldirektion Steuern und Zollunion der Europäischen Kommission und dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum gehören zu den Top-Kategorien CDs und DVDs (34,8 Prozent), Spielzeug (17,9 Prozent), Kleidung (7,5 Prozent), Accessoires (6,3 Prozent), Zigaretten (4,4 Prozent) und Parfüm und Kosmetik (3,0 Prozent).

Verbraucher durchaus sensibel für Fake-Produkte

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben – bewusst oder unbewusst – schon mal gefälschte Produkte gekauft. Hört man sich in München um, äußern Passanten aber auch eine generelle Sensibilität für Fälschungen, wie eine nicht-repräsentative Umfrage zeigt.

Manche geben freimütig an, schon bewusst Produkte mit einem Markenlabel gekauft zu haben, bei dem sie vermuteten, dass es sich um eine Fälschung handelt. Im Urlaub in Asien hätten sie T-Shirts gebraucht und zugeschlagen, sagt eine Frau. Als Teenager habe sie mal eine günstige Taschen-Fälschung gekauft, was ihr dann aber so peinlich gewesen sei, dass sie sie nicht benutzt habe, erzählt eine andere. Ein Mann gibt zu bedenken, dass es beim Kauf von Elektrogeräten nicht immer einfach sei, herauszufinden, ob es sich auch bei den verbauten Teilen um ein Original handelt.

Fälschungen bergen Risiken

Ein Problem an Fakes: Konsumenten gehen damit Risiken ein, erläutert Simone Bueb, Expertin für Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale Bayern. Es sei zwar verlockend, Dinge günstig zu kaufen: "Aber ich muss mir auch überlegen: 'Warum ist das so günstig?"

Wahrscheinlich würden europäische Standards nicht eingehalten. Außerdem könnten solche Produkte Risiken für die Gesundheit mit sich bringen. Kleidung beispielsweise könne mit Giftstoffen gefärbt worden sein – und Kinderspielzeug zu kleine Teile enthalten, die ein Kind dann verschlucken könne. "Bei Plagiaten überwiegt eher der Nachteil als der Vorteil", sagt Bueb und empfiehlt: "Lieber ein bisschen weniger kaufen, aber die Originalprodukte."

Gesellschaftlicher Schaden möglich

Risiken für den einzelnen Konsumenten sind das eine – der Schaden für die Gesellschaft das andere, sagt Fiona Burg vom Patentamt. Fake-Produkte könnten für Unternehmen Umsatzeinbußen zur Folge haben, zu weniger Steuereinnahmen führen und Arbeitsplätze kosten. Und auch Privatpersonen könnten den Beipackzetteln kaum vertrauen, wenn schon das Produkt ein Fake sei.

Hinweise zum Erkennen echter und gefälschter Waren

Wer sicher gehen will, ein echtes Produkt zu kaufen, kann auf mehrere Punkte achten: "Das erste Kriterium ist der Preis", betont Burg vom Patentamt. Eine realistische Preisvorstellung helfe, Fakes zu umgehen. Dazu könne es sich lohnen, bei Online-Shops den Internetauftritt genau zu prüfen: Gibt es ein Impressum, wie steht es um Rechtschreibfehler oder auffällige Formulierungen in der Beschreibung des Angebots. Auch ob das Produkt gut verarbeitet sei, könne ein Hinweis sein.

Die Verbraucherzentrale bietet einen Fake-Shop-Finder (externer Link) an. Bueb empfiehlt zudem, Waren direkt beim Anbieter zu kaufen und auf die CE-Kennzeichnung der EU zu achten. Denn die Verbraucherzentrale beobachte, dass Online-Fake-Shops immer professioneller aussehen. Das liege auch an Künstlicher Intelligenz. Sie mache es einfacher, Fotos zu bearbeiten und Texte wie den Widerruf oder die Geschäftsbedingungen zu übersetzen.

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