Ein S-Bahn Zug fährt am Münchner Hauptbahnhof an der Baustelle der neuen Stammstrecke vorbei.
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Ein S-Bahn Zug fährt am Münchner Hauptbahnhof an der Baustelle der neuen Stammstrecke vorbei. (Symbolbild)
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Wie Bayern Straßen und Schienen fit machen will

Wie Bayern Straßen und Schienen fit machen will

15,7 Milliarden Euro bekommt Bayern aus dem Sondervermögen des Bundes für die Infrastruktur, verteilt auf zwölf Jahre. Wie das Geld ausgeben, für maximale Wirkung? Brückensanierungen, Bahnausbau, neue Straßen. Aufgaben gibt es genug.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Bayern am .

Sondervermögen für eine maximale Anzahl an Schienen und Straßenkilometern. Das ist sein Ziel, so Verkehrsminister Christian Bernreiter vor etwa 250 Besucherinnen und Besuchen im Verkehrsministerium. "Für die Staatstraßen haben wir eine Milliarde Euro zur Verfügung im Doppelhaushalt, also 500 Millionen pro Jahr und für die Bundestraßen rufen wir die Mittel vom Bund ab."

Fünf Bundestraßen-Projekte in der Schublade

Fünf Bundestraßenprojekte liegen laut Bernreiter fertig in der Schublade – mit Baugenehmigung. "Sobald der Bundeshaushalt verabschiedet ist, kann es los gehen." Vor allem die Bahn in Bayern profitiere von den Mitteln aus dem Sondervermögen. Große Hoffnung setzten Politik und Bahn dabei auf die umfassende Sanierung der Hauptstrecken in Deutschland, die sogenannten Korridorsanierungen.

Es fehlt die Brückensanierung

Doch wenn es nächstes Jahr in Bayern los geht, auf den Strecken Nürnberg – Regensburg und Regensburg - Passau, wenn Schienen, Weichen, Oberleitung und einige Bahnhöfe saniert werden, dann fehlt ausgerechnet die oftmals nötige Sanierung von Brücken. Als Grund nennt die Bahn, dass die Planungszeit zu kurz gewesen sei, um auch die Brücken anzugehen.

Es könne nicht sein, dass wenn eine bestehende Brücke erneuert werden muss, trotzdem Planfeststellungsverfahren gefordert würden, sagt Bayerns Verkehrsminister. Das entsprechende Planungsbeschleunigungsgesetz sei in der letzten Abstimmung, so Christian Bernreiter, wobei er auch auf den Koalitionsvertrag verweist.

DB InfraGo braucht Planungssicherheit und Vorlauf

Noch ist das Planfeststellungsverfahren allerdings auch bei Ersatzneubauten nicht vom Tisch. Trotdem macht Katja Hüske aus der Leitung der DB InfraGo Hoffnung, dass es mit mehr Vorlauf auch gelingen könne bei weiteren Sanierungen von 2028 bis 2030 an, auch Brücken in Angriff zu nehmen.

Weil es in den letzten Wochen in Bayern dermaßen viele zum Teil unkoordinierte Baustellen gibt, beschweren sich Privatbahnen wie die BRB oder Arverio bei der DB InfraGo. Es sei unmöglich einen verläßlichen Fahrplan auf die Schienen zu setzen, wenn die Information so spät käme, sagte Arnulf Schuchmann von der BRB.

Winfried Karg von Arverio sagte BR24, dass manchmal Baustellen einfach während des laufenden Betriebs eingerichtet würden. Katja Hüske von der Deutschen Bahn wollte eine Rekordzahl von Langsamfahrstellen nicht bestätigen und verwies auf plötzlich auftauchende Probleme an Baustellen, die kurzfristige Sperrungen nötig machten.

Neue Messmethoden erlauben längere Brückennutzung

In Bayern gibt es mehr als 11.600 Straßenbrücken und allein gut 4.500 Bahnbrücken, viele davon rund 60 Jahre alt – aber auch hier besteht Hoffnung. Nämlich neue Mess- und Prüfverfahren, die es möglich machen, alte Brücken von der Tragfähigkeit genauer einzuschätzen und so nach Dringlichkeit zu sanieren oder neu zu bauen, so Professor Oliver Fischer von der TU München. Der Experte für Massivbau und Brücken präsentierte auch neue Materialien, die eine längere sichere Nutzung von Brücken erlaubten, etwa ultrafester Beton, oder direkt auf Fahrbahnen aufgebrachte Stabilisierungsschichten.

Bayerische Bauindustrie zu 70 Prozent ausgelastet

Was die Baufirmen anbelangt: Sie stehen bereit und haben laut Ewald Weber, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bauindustrieverbands, "auch die Kapazität für Baumaßnahmen im Straßen und Schienenbau". Allerdings müsse auch die Qualität der Ausschreibungen stimmen. An Planungskapazitäten fehlt es laut Weber oft. Eine Auslastung von 70 Prozent der Firmen mit etwa einer Million Beschäftigten sei aber zufriedenstellend. Der Bau von Stromtrassen habe den Einbruch im Wohnungsbau einigermaßen kompensiert.

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