Es klingt ein bisschen so, als hätte sich am Sonntagmittag auf der Autobahn A8 eine Szene aus "James Bond 007 - Goldfinger" abgespielt: Ein Brite fuhr mit seinem Aston Martin Richtung München und wechselte während der Fahrt und scheinbar automatisch das hintere Kennzeichen seines Autos.
Die plötzliche Verwandlung des Kennzeichens beobachtete auch ein Polizist, der privat ebenfalls auf der A8 unterwegs war und hinter dem Briten fuhr. Die Verkehrspolizei Traunstein und die Grenzpolizei Piding hielten den Fahrer bei Übersee im Landkreis Traunstein an und kontrollierte ihn.
Zwei Kennzeichen mit Wechseleinrichtung
Dabei stellte sich heraus, dass der Fahrer das hintere Kennzeichen drehen konnte: mit einer Funkfernbedienung, die im Bereich der Fahrertür angebracht ist. Durch die Drehung kommt ein zweites Kennzeichen nach vorne, das auf der Rückseite des ursprünglichen Kennzeichens befestigt ist. Der Fahrzeugführer wechselte laut Polizei kurz nach dem Grenzübergang Walserberg sein hinteres Kennzeichen. Das zweite Kennzeichen ist laut Polizei auf einen anderen britischen PKW ausgegeben.
Die "Kennzeichenwechseleinrichtung" wurde sichergestellt, die Weiterfahrt dem Fahrer erst nach fester Anbringung der richtigen Kennzeichen gestattet. Warum der Brite das Kennzeichen wechselte, ist nicht bekannt. Ihn erwartet nun ein Verfahren wegen Urkundenfälschung und Kennzeichenmissbrauch.
James-Bond-Original konnte zwischen drei Kennzeichen wechseln
Im dritten Teil der James-Bond-Filmreihe, "Goldfinger" aus dem Jahr 1964, fährt James Bond einen Aston Martin DB5 mit diversen Extraeinrichtungen, darunter eine Ölsprüheinrichtung, Nebelwerfer, Maschinengewehre - und auch eine Kennzeichenwechseleinrichtung. Das James-Bond-Original konnte allerdings zwischen drei Kennzeichen hin und her wechseln und nicht, wie der Brite auf der A8, nur zwischen zwei.
Aston Martin von James Bond existiert - aber ohne Zulassung
Im Jahr 2022 präsentierte Aston Martin tatsächlich 25 Kopien des originalen James-Bond-Autos, die laut Hersteller ebenfalls mit "fast allen" Extraeinrichtungen ausgestattet seien wie das Auto in dem Blockbuster aus den 1960er-Jahren. Nach Herstellerangaben sei aber keines der Autos für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen.
Auf Anfrage teilte die Polizei mit, dass sie den Eindruck habe, am Sonntagmittag nicht mit solch einem Nachbau zu tun gehabt zu haben. Die Beamten hätten vielmehr die Vermutung gehabt, dass der Brite ein Tüftler sei und die Wechseleinrichtung selber eingebaut habe.
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