Die Freiwillige Feuerwehr nutzt für die Baumpflanz-Challenge eine Nebelmaschine.
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Freiwillige Feuerwehr Kirchasch bei der Baumpflanz-Challenge
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Freiwillige Feuerwehr Kirchasch bei der Baumpflanz-Challenge

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Wie kreativ Feuerwehren bei der Baumpflanz-Challenge sind

Wie kreativ Feuerwehren bei der Baumpflanz-Challenge sind

Einen Baum pflanzen klingt wenig spektakulär. Doch als kreativer Wettbewerb kann das ganz anders aussehen: Gerade lassen sich viele Feuerwehren in Bayern bei der Baumpflanz-Challenge etwas Besonderes einfallen.

Über dieses Thema berichtet: BR Schlager Treff am .

Ein Loch im Boden ausheben, Baum einsetzen, Erde drumherum festdrücken, gießen – fertig. So schnell und einfach könnte es gehen, einen Baum zu pflanzen. Bei der Baumpflanz-Challenge lassen sich viele Feuerwehren gerade allerdings etwas einfallen, was die vergleichsweise unspektakuläre Aktivität witzig, ausgefallen oder einzigartig macht. Viele filmen sich dabei und posten ihr Video auf Social Media – auch wenn es keinen Preis für besonders originelle Videos gibt.

Nebel, Blaulicht und Atemschutzausrüstung

Die Freiwillige Feuerwehr Kirchasch (Externer Link) im Landkreis Erding beispielsweise setzt filmreif auf viel Nebel, Masken, Atemschutzausrüstung und Blaulicht. Aus dem eingenebelten Feuerwehrauto tragen Feuerwehrleute den jungen Baum und pflanzen ihn in voller Lösch-Montur ein.

Die Baupflanz-Challenge funktioniert so: Wer nominiert wird, hat eine Woche Zeit, einen Baum zu pflanzen. Kommt der nominierte Verein dem nicht nach, muss er "zur Strafe" eine Brotzeit ausgeben. Zahlreiche Feuerwehren beteiligen sich, außerdem viele andere Gruppen - vom Trachtenverein bis zum THW.

Rund um Traunstein mehr als 100 neue Bäume

Wie viele teilnehmen, dazu liegen dem Landesfeuerwehrverband Bayern keine Zahlen vor. Aber allein in der Region um Traunstein dürften so bereits mehr als 100 Bäume gepflanzt worden sein, schätzt Peter Volk vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein. "Bei uns im Landkreis haben schon fast alle mitgemacht", sagt er.

Einwände gegen Pflanzaktion im Sommer

In Kirchasch kamen zunächst Einwände, aber nicht gegen die Aktion an sich, erzählt Leonie Fischer, Jugendwartin und Vorstandsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Einige Landwirte in der Feuerwehr hätten den Zeitpunkt kritisiert: Denn Bäume sollten normalerweise im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden, im Sommer überlebten sie möglicherweise wegen Hitze und Trockenheit nicht. Doch das Problem hätten sie gelöst. Fischer: "Jetzt binden wir den Baum regelmäßig in Übungen ein und gießen ihn."

Spiel mit Feuerwehr-Bildern

Die Freiwillige Feuerwehr Markt Isen (externer Link) im Landkreis Erding spielt am Anfang ihres Videos mit einem typischen Einsatz-Bild: Ein Feuerwehrmann will einen umgestürzten Baum zersägen. Denn: "Die Feuerwehr beseitigt sonst eigentlich immer Bäume", sagt Vorstand Bernhard Schex. Er und seine Kollegen hätten sich nun gefreut, auch mal einen Baum zu pflanzen. Der werde jetzt "gehegt und gepflegt".

In Raubling im Landkreis Rosenheim heißt es "Vollalarm": Das Baumpflanz-Challenge-Video (externer Link) zeigt Feuerwehrleute, die eilig in ihre Ausrüstung springen, mit dem Feuerwehrauto losdüsen – und dann per Drehleiter einen Baum in ein frisch ausgehobenes Loch absenken. Das Pflanzen und der Video-Dreh hätten großen Spaß gemacht, erzählt Alain Ullmann. Er schätze so eine schöne Aktion, "weil man ja auch nicht immer so schöne Sachen sieht bei den Einsätzen". Und Bäume könne man nie genug haben.

Im Video der Kollegen aus dem benachbarten Nicklheim springt ein Feuerwehrmann beim Großeinsatz "Baumpflanz-Challenge" eilig aus der Dusche. Dann geht es zum Einsatz. Mit einer Spezialfahrzeug-Raupe wird der Baum zum Pflanzort gebracht.

Die Freiwillige Feuerwehr in Markt Bad Abbach im Landkreis Kelheim setzt in ihrem Video auf effektvolle Musik und viel Wasser aus dem Feuerwehrschlauch. Andere Challenges hätten sie abgelehnt, berichtet Kommandant Maximilian Neubauer. Die Baumpflanz-Aktion hingegen biete einen Mehrwert. "Wir konnten der Natur einen neuen Baum schenken, einen leeren Platz mit Leben füllen und zugleich ein symbolisches Zeichen für unsere Mannschaft im wahrsten Sinne des Wortes setzen", meint er.

Große Bäume beste Klima-Anpassungsmanager

Doch was bringt ein einzelner Baum? Die Expertin Simone Linke von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf lobt die Aktion als uneingeschränkt positiv: "Bäume sind, wenn sie groß und ein paar Jahrzehnte alt sind, die besten Klima-Anpassungsmanager" (Link zum Podcast), so die Professorin für Stadtplanung und Landschaft. Es brauche allerdings 50 bis 80 Jahre, bis sie ihre Kühlfunktion voll entfalteten. Deshalb sei es umso wichtiger, jetzt Bäume zu pflanzen. Dazu seien sie wichtig für Biodiversität. Wenn im Rahmen der Aktion mehr Bäume gepflanzt würden, gerade auf Privatgrundstücken, sei das ein Gewinn. Denn in Privatgärten und Neubausiedlungen gebe es häufig zu wenige große Bäume. Wenn Menschen so der Wert von Bäumen nahegebracht werden könne, wäre das aus Linkes Sicht ein großer Gewinn.

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