Zwei Senioren stehen an einem Stand eines Wochenmarkts. Eine gute Nahversorgung ist für ältere Menschen wichtig (Symbolbild).
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Zwei Senioren stehen an einem Stand eines Wochenmarkts. Eine gute Nahversorgung ist für ältere Menschen wichtig (Symbolbild).

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Mehr Senioren: Städtetag fordert finanzielle Unterstützung

Mehr Senioren: Städtetag fordert finanzielle Unterstützung

Eine immer älter werdende Gesellschaft stellt die Kommunen vor Herausforderungen. Der Bayerische Städtetag, der heute und morgen in Kempten tagt, fordert mehr Unterstützung von Land und Bund – etwa für den Städtebau und eine bessere Altenhilfe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte von 312 bayerischen Kommunen tagen am Mittwoch und Donnerstag in Kempten. Der Bayerische Städtetag kommt zu seiner Vollversammlung zusammen. Auf der Tagesordnung: Die kommunale Seniorenpolitik. Denn eine ständig älter werdende Gesellschaft stellt alle Kommunen vor enorme Herausforderungen – besonders finanzielle, wie der zweite stellvertretende Städtetags-Vorsitzende, Weilheims Bürgermeister Markus Loth, am Mittwoch erklärte: "Die Pflege muss für Pflegebedürftige bezahlbar sein. Es darf nicht zur Regel werden, dass der Sozialhilfeträger einspringen muss". Denn steigende Sozialhilfekosten schränkten die Handlungsspielräume der Kommunen ein.

Was die Kommunen beim Städtetag fordern

"Die Arbeit an einer generationengerechten Stadt ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Gestalten wir unsere Städte weiter so, dass wir dort im Alter gerne leben", sagte der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, der Straubinger Oberbürgermeister Markus Pannermayr, zur Eröffnung des Städtetags.

Konkret fordern die Kommunen mehr Geld bei der Wohnraum- und Städtebauförderung, für eine bessere Altenhilfe und einen besseren Nahverkehr. Außerdem müsse die Pflege angesichts des massiven Fachkräftemangels besser aufgestellt und für die Pflegebedürftigen auch bezahlbar bleiben. Aktuell lebten im Freistaat 2,8 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Bis 2041 sollen es laut dem Städtetag 3,5 Millionen Senioren sein – und damit mehr als ein Viertel der bayerischen Gesamtbevölkerung.

Deshalb fordern die bayerischen Städte und Gemeinden vor allem mehr Geld von Bund und Land – etwa bei der Wohnraum- und Städtebauförderung, für eine bessere Altenhilfe und einen besseren Nahverkehr. "Bund und Freistaat müssen die Investitionen mit mehr Regionalisierungsmitteln und mit der besseren Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs deutlich erhöhen." Nur so könne der öffentliche Nahverkehr einen besseren Beitrag in Stadt und Land leisten. "Dies hilft älteren Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ebenso wie jüngeren Menschen", so der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung.

Städtetags-Vorsitzender: "Wir sind spät dran"

Zu seiner Vollversammlung in Kempten hat der Bayerische Städtetag ein 60 Seiten umfassendes Diskussionspapier zusammengestellt, das beschreibt, welche Herausforderungen das Altern der Gesellschaft für die Kommunen mit sich bringt und konkrete Forderungen an Bund und Freistaat formuliert. Diese Forderungen hat der Vorstand in einer Resolution zusammengefasst. Aus Sicht der Kommunen besteht dringender Handlungsbedarf: "Wir sind spät dran", sagt der Vorsitzende des Städtetags, Markus Pannermayr. "Der Handlungsdruck wird sehr groß und das wird sehr schnell kommen. Es ist höchste Zeit zum Gegensteuern."

Der Bayerische Städtetag kommt jedes Jahr einmal zu einer Vollversammlung zusammen – immer an einem anderen Tagungsort. In diesem Jahr ist die Stadt Kempten Gastgeberin. Zuletzt waren die Delegierten dort im Jahr 2005 zu Gast. "Ich freue mich auf gute Diskussionen und fachliche Anregungen von den Bürgermeister-Kolleginnen und Kollegen", sagt der Gastgeber, Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle. "Eine Vollversammlung ist auch ein Familientreffen, das Gelegenheit bietet für Begegnungen und Erfahrungsaustausch, Kennenlernen und Wiedersehen."

Der Bayerische Städtetag vertritt nach eigenen Angaben über sieben Millionen Menschen in Bayern und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Freistaat.

Angebote für Senioren: Beispiel Mehrgenerationenhaus Kaufbeuren

Wie ein Angebot für Senioren aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus Kaufbeuren. Andrea Königsberger ist ehrenamtliche Organisatorin der "Kreativwerkstatt" im dortigen Generationenhaus. Jeden Freitag kann kommen, wer mag, um drei Stunden lang gemeinsam zu basteln, zu häkeln oder einfach nur um zuzuschauen. Denn, so Andrea Königsberger, für ältere Menschen könne die Kreativwerkstatt ein Weg aus der Einsamkeit sein.

Viele Menschen nutzen das kostenlose Angebot regelmäßig. So wie die 82-jährige Gertrude. Sie ist froh, dass es einen Treffpunkt wie die "Kreativwerkstatt" gibt: "Mir bedeutet das sehr viel. Ich bin unter Leuten, ich kann mit vielen Menschen sprechen." Nicht zuletzt deshalb wird das Generationenhaus laut Leiterin Angelika Lauser von manchen auch "das Wohnzimmer Kaufbeurens" genannt.

Über 200 Ehrenamtliche halten das Projekt am Laufen, bieten vielfältige Kurse für ältere Menschen. Doch man sei stark abhängig von Spenden, betont Angelika Lauser. Sie wünscht sich, dass die staatliche Förderung für Generationenhäuser steigt. Denn der Bedarf und der Wert einer solchen Einrichtung seien riesig.

Zum Video: Bayerischer Städtetag - Überalterung als Herausforderung für Städte und Gemeinden

Wie lebt man als älterer Mensch in einer bayerischen Stadt oder einem Dorf? Darüber diskutiert der Bayerische Städtetag in Kempten.
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Wie lebt man als älterer Mensch in einer bayerischen Stadt oder einem Dorf? Darüber diskutiert der Bayerische Städtetag in Kempten.

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