Darstellung eines UFOs bei Sonnenuntergang
Darstellung eines UFOs bei Sonnenuntergang
Bild
Darstellung eines UFOs bei Sonnenuntergang
Bildrechte: colourbox.com
Schlagwörter
Bildrechte: colourbox.com
Audiobeitrag

Darstellung eines UFOs bei Sonnenuntergang

Audiobeitrag
>

Würzburger Forscher entwickeln neues Meldesystem für UFOs

Würzburger Forscher entwickeln neues Meldesystem für UFOs

An der Universität Würzburg will eine Forschergruppe Sichtungen von ungewöhnlichen Phänomenen – wie etwa UFOs – wissenschaftlich erfassen. Um an genügend belastbare Daten zu kommen, hat das Team ein digitales Meldesystem für Piloten entwickelt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Unbekannte Flugobjekte- und Phänomene – für viele sind sie Stoff für Spekulationen oder Science-Fiction. Doch am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Universität Würzburg arbeitet ein Forschungsteam unter der Leitung von Hakan Kayal mit einem digitalen Meldesystem, mit dem Piloten Sichtungen ungewöhnlicher Phänomene – kurz UAPs – künftig strukturiert erfassen können. Ziel ist es, dem lange tabuisierten Thema eine sachliche, datenbasierte Grundlage zu geben.

Ungewöhnliche Phänomene am Himmel

Entwickelt wurde eine Online-Plattform, über die Pilotinnen und Piloten ihre Beobachtungen anonymisiert, aber standardisiert eingeben können. Erfasst werden dabei Angaben wie Uhrzeit, Koordinaten, Flughöhe, Flugrichtung, aber auch Besonderheiten der Sichtung: Lichtmuster, Bewegungsverhalten, Sichtverhältnisse – und optional auch Foto- oder Videoaufnahmen, falls vorhanden. Kayal und sein Team gehen dann dem Phänomen UAPs wissenschaftlich nach. "Wir haben die Gelegenheit, an mehr Daten von Menschen heranzukommen, die qualifiziert sind, den Luftraum zu beobachten. Und dadurch können wir auch inhaltlich mehr forschen. Wir bekommen hier deutlich bessere Daten als früher." Die Plattform besteht seit Juli und erste Rückmeldungen aus der zivilen Luftfahrt seien bereits vielversprechend, so das Team.

Zusätzliche Beobachtung aus dem All

Die Grundlagenforschung an der Uni Würzburg beschränkt sich dabei nicht auf Datenformulare. Vom universitätseigenen Kontrollzentrum aus wird der eigens entwickelte Nanosatellit SONATE 2 gesteuert. Der Minisatellit wurde bereits ins All geschossen und dient dort als Technologie-Demonstrator – unter anderem für Verfahren der automatisierten Anomalie-Erkennung. "Der Satellit ist mit einer intelligenten Kameraeinheit ausgestattet", sagt Hakan Kayal – etwa durch plötzliche Lichtimpulse, geometrisch auffällige Bewegungen oder untypisches Flugverhalten. Der Clou: Das System arbeitet mit künstlicher Intelligenz. Künftig könnten solche Sensoren automatisiert warnen, wenn sich etwas Unerklärliches im Blickfeld befindet – auf der Erde oder im Orbit. Das Team arbeitet zudem mit Bodenkameras in Norwegen. Das System zeichnet rund um die Uhr Videos auf von Objekten, die sich am Himmel bewegen.

Forschung statt Fantasie – und doch ein Hauch von Science-Fiction

Was die Würzburger Forscher von UFO-Spekulationen unterscheidet, ist ihr wissenschaftlicher Ansatz: Alle Daten werden überprüft, abgeglichen und dokumentiert – nicht spekuliert. "Es könnte sich herausstellen, dass die Realität viel interessanter und spannender ist als jeder Science-Fiction-Film, den wir je gesehen haben", betont Kayal. Mit dem Online-Meldesystem leistet die Universität Würzburg Pionierarbeit – nicht nur technisch, sondern auch kulturell. Dass bislang nur wenige Sichtungen offiziell gemeldet wurden, liegt nicht etwa daran, dass es sie nicht gäbe – sondern daran, dass viele Pilotinnen und Piloten aus Angst lieber schwiegen.

Staatlich unterstützt wird die Forschung in Würzburg vom Luftfahrtbundesamt. Das verweist auf seiner Webseite Piloten von jetzt an auf das interdisziplinäre Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX). Diese staatliche Förderung ist ein starkes Signal: Dass die wissenschaftliche Erforschung von UFOs und UAPs nicht nur geduldet, sondern aktiv gefördert wird. Das neue Meldesystem setzt genau hier an: Vertrauen schaffen, Anonymität gewährleisten und Sichtungen entstigmatisieren – damit Daten überhaupt erst gesammelt und analysiert werden können.

Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand
Bildbeitrag

Prof. Hakan Kayal vom Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Universität Würzburg

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!