Ein Auszubildender zum Glaser bohrt am 04.05.2015 in der Werkstatt einer Glaserei in Taunusstein (Hessen) mit einem Diamantbohrer ein Loch in eine Glasscheibe.
Ein Auszubildender zum Glaser bohrt am 04.05.2015 in der Werkstatt einer Glaserei in Taunusstein (Hessen) mit einem Diamantbohrer ein Loch in eine Glasscheibe.
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Zehntausende Azubis fehlen – und jetzt?

Zehntausende Azubis fehlen – und jetzt?

In Bayern startet das neue Ausbildungsjahr, doch fast 30.000 Lehrstellen sind unbesetzt. Warum und was hat das für Auswirkungen? Wie kann es gelingen, Betriebe und junge Bewerber erfolgreich zusammenzuführen?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das neue Ausbildungsjahr startet, doch immer weniger Jugendliche entscheiden sich für eine Ausbildung – aus verschiedenen Gründen. Dabei fehlt es ihnen oft an den nötigen Informationen. Laut einer gemeinsamen Studie der Bertelsmann Stiftung und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geben 95 Prozent der Befragten zwischen 14 und 25 Jahren an, dass ihnen beispielsweise Informationen zur Ausbildungsvergütung wichtig sind. Denn: Über 60 Prozent der Azubis haben laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund Probleme, von ihrer Vergütung selbstständig zu leben.

Was muss sich ändern, damit Lehrberufe attraktiver werden? Und wie finden Auszubildende den passenden Job und Betriebe wiederum die passenden Bewerber? Darüber haben wir bei BR24 live um 16 Uhr gesprochen mit: Ari Dedic, Landesbezirksjugendsekretär bei der Gewerkschaft NGG Bayern, und Hubert Schöffmann, zuständig für den Bereich Aus- und Weiterbildung bei der IHK München und Oberbayern. Das Video zum Nachschauen finden Sie oben eingebettet über diesem Artikel.

Mehr Orientierung für Azubis gefordert

Im vergangenen Jahr haben weniger Jugendliche einen Ausbildungsvertrag neu abgeschlossen als 2023. 2024 waren das laut dem Statistischen Bundesamt rund 475.100 Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung, also in einem Betrieb und der Berufsschule. Das sei ein Prozent weniger als die etwa 479.800 aus dem Jahr 2023. In Bayern sind laut aktueller Statistik der Arbeitsagentur 27.500 Lehrstellen unbesetzt und 9.500 Bewerber haben noch keinen Platz.

Wenn Lehrstellen unbesetzt blieben, liege das vor allem an mangelnder Orientierung für die potenziellen Bewerber, teilte die Deutsche Industrie- und Handelskammer mit. Man müsse vor allem während der letzten Schuljahre ansetzen. Berufsorientierung müsse in der Schule verpflichtend sein, und die Unternehmen möglichst stark daran beteiligt werden. Die Berufsberatung müsse besser werden, so Fitzenberger, der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg. Außerdem müssten sich Jugendliche vor einer Ausbildung ausprobieren können. Sinnvoll wären Schnupperpraktika oder auch längere Praktika.

"Während die Wirtschaft zunehmend über fehlende Fachkräfte klagt, haben gleichzeitig knapp 3 Millionen junge Menschen in unserem Land keinen Berufsabschluss. Das passt nicht zusammen. Politik und Arbeitgeber müssen endlich massiv gegensteuern. Wir brauchen eine verbesserte Ausbildungsgarantie, die überall im Land greift. Wir brauchen wieder mehr Arbeitgeber, die ausbilden und die allen jungen Menschen eine Chance auf einen Ausbildungsplatz geben." Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende

Mehrheit macht Lehre in Industrie oder Handel

Die Gesamtzahl der Lehrlinge in einer dualen Ausbildung zum Jahresende 2024 bezifferte die Statistikbehörde auf 1.217.900 Personen. Mehr als die Hälfte von ihnen (rund 688.500 oder 56 Prozent) machte eine Lehre in Industrie oder Handel. Einen Handwerksberuf erlernten gut ein Viertel (341.000 oder 28 Prozent). Die restlichen rund 16 Prozent verteilten sich in dieser Reihenfolge auf die freien Berufe, den öffentlichen Dienst, die Landwirtschaft und die Hauswirtschaft.

Mit Informationen von dpa

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