Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, läge die Union wohl knapp vor der AfD. Im neuen ARD-DeutschlandTrend kommen CDU und CSU in der Sonntagsfrage bundesweit auf 27 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als vor einem Monat. Die AfD liegt unverändert bei 26 Prozent, weiterhin der höchste Wert, den die Partei in der repräsentativen Umfrage von Infratest dimap jemals erreicht hat.
Die SPD erreicht 14 Prozent, gefolgt von Grünen mit 12 Prozent und Linken mit 10 Prozent. Die drei Parteien kommen damit auf den gleichen Wert wie Anfang Oktober. Die FDP und das BSW bleiben unverändert mit jeweils drei Prozent unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.
Unzufriedenheit mit Schwarz-Rot weiter hoch
Mit der Arbeit der schwarz-roten Bundesregierung ist weiterhin eine deutliche Mehrheit weniger oder gar nicht zufrieden (76 Prozent). 22 Prozent sind zufrieden. Lediglich Anhänger der Union äußern mehrheitlich ihre Zufriedenheit, beim kleineren Koalitionspartner SPD sind dagegen zwei Drittel unzufrieden. Zum Vergleich: Im Juni waren insgesamt noch rund 50 Prozent der Befragten mit der Arbeit von Schwarz-Rot zufrieden.
Passend dazu sinkt auch die Zufriedenheit mit zwei zentralen Akteuren der Bundesregierung. Mit der Arbeit von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sind derzeit 26 Prozent zufrieden, ein Prozentpunkt weniger als vergangenen Monat. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) kommt ebenfalls auf 26 Prozent (-5). Bei Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) gibt es keine Veränderung, er kommt weiter auf ebenfalls 26 Prozent. Weitere Politikerinnen und Politiker wurden dieses Mal nicht abgefragt.
Interaktive Grafik: Die Sonntagsfrage seit Januar 2021
Wählerpotenzial: Union und SPD büßen leicht ein
Langfristig wichtig und interessant ist die Frage, wie viele Wahlberechtigte sich die Wahl einer Partei grundsätzlich vorstellen können. Union und SPD liegen hier fast gleichauf – mit 52 und 50 Prozent. Bei beiden Parteien ist das ein etwas geringerer Wert als im Mai.
Bei allen anderen abgefragten Parteien liegt das Wählerpotenzial deutlich darunter. 35 Prozent können sich vorstellen, für die Grünen zu stimmen. Bei der FDP sind es 30 Prozent, bei Linken und AfD jeweils 28 Prozent, beim BSW 18 Prozent. Ein genauerer Blick auf die AfD zeigt: Wer sich vorstellen kann, die Partei zu wählen, gibt aktuell auch in der Sonntagsfrage die AfD an. Dagegen können sich 69 Prozent der Befragten grundsätzlich nicht vorstellen, die Partei zu wählen.
Grafik: Wählbarkeit von Parteien
ARD-DeutschlandTrend im November 2025: Wählbarkeit von Parteien
Wichtigste Probleme: Migration und Wirtschaft
Der neue ARD-DeutschlandTrend zeigt auch, welche politischen Probleme die Wahlberechtigten derzeit für besonders wichtig halten. Die Themen Zuwanderung und Flucht bleiben mit 32 Prozent oben, gefolgt von Wirtschaft mit 28 Prozent. Beim dritten Platz (Soziale Ungerechtigkeit/Armut/Bürgergeld) bleibt allerdings unklar, wie viele Befragte die Ungerechtigkeit in Deutschland als drängendstes Problem sehen – und wie viele die Ausgestaltung des Bürgergelds.
Die außenpolitische Situation Deutschlands bewertet mit 58 Prozent eine Mehrheit als unsicher. Noch negativer ist die Stimmung bei der Frage nach der wirtschaftlichen Stellung Deutschlands in der Welt. Beide Werte sind aktuell sehr viel niedriger als im Januar 2015. Damals bewerteten noch 85 Prozent die wirtschaftliche Stellung als sicher – jetzt sind es noch 29 Prozent.
Viele Wahlberechtigte sind besorgt, dass die Parteien in Deutschland auf drängende Fragen keine gemeinsamen Antworten finden. 79 Prozent machen sich diesbezüglich große oder sehr große Sorgen. Lediglich 17 Prozent machen sich wenig oder gar keine Sorgen. Besonders stark ausgeprägt ist die Sorge um ausbleibende Kompromisslösungen bei Anhängern von Linken und AfD.
Grafik: Wichtigste Probleme
ARD-DeutschlandTrend im November 2025: Wichtigste Probleme
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 3. bis 5. November 2025 insgesamt 1.300 Wahlberechtigte in Deutschland (775 Telefoninterviews und 525 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.
- Zum Artikel: Wie funktionieren Studien und Wahlumfragen?
Zum Hören: ARD-Deutschland-Trend im November 2025
ARD-DeutschlandTrend im November 2025: Sonntagsfrage zur Bundestagswahl
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