Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (Archivbild)
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Asylanträge: Deutschland nicht mehr führend in EU

Asylanträge: Deutschland nicht mehr führend in EU

Frankreich hat Deutschland bei Asylanträgen überholt: Im ersten Quartal 2025 lag es mit über 40.000 Anträgen vorn, während die Zahl in Deutschland deutlich sank. Das zeigen laut einem Zeitungsbericht interne Zahlen der EU.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Deutschland ist laut einem Medienbericht bei Asylanträgen erstmals seit Jahren nicht mehr Spitzenreiter in der EU. Dies berichtet die "Welt am Sonntag" vorab unter Berufung auf einen als vertraulich gekennzeichneten Bericht der EU-Kommission vom 2. April 2025 zur Lage der Migration in der EU und in Drittstaaten. Konkret geht es um das erste Quartal des laufenden Jahres. Eingerechnet werden neben der EU auch Norwegen und die Schweiz – also Staaten, die als "EU+" gelten und in bestimmten Bereichen mit der EU zusammenarbeiten.

Zahl in Deutschland zurückgegangen

Spitzenreiter ist demnach Frankreich mit 40.871 registrierten Asylanträgen zwischen dem 1. Januar und dem 31. März dieses Jahres. Dahinter folgten Spanien (39.318 Asylanträge) und Deutschland.

In Deutschland sei die Zahl der Schutzgesuche im ersten Quartal des laufenden Jahres um 41 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf 37.387 Anträge zurückgegangen. Ein Viertel aller Schutzanträge in Deutschland wird laut dem Vorabbericht von Syrern (24 Prozent) gestellt, gefolgt von Afghanen (16 Prozent) und Türken (11 Prozent).

Asylpolitik: Streit um richtigen Weg in Deutschland

In dieser Woche hatte die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Bilanz zur Migrationspolitik der scheidenden Bundesregierung gezogen. Demnach gebe es deutlich weniger Asylanträge von Geflüchteten und deutlich mehr Rückführungen, als zu Beginn von Faesers Amtszeit Ende 2021 durchgeführt würden.

CDU/CSU dringen in den laufenden Koalitionsverhandlungen mit der SPD darauf, auch Asylbewerber an den deutschen Grenzen abweisen zu können, um die irreguläre Migration zu reduzieren. Der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Hans-Eckhard Sommer, hatte zuletzt für Wirbel gesorgt, weil er sich für einen radikalen Kurswechsel in der Asylpolitik ausgesprochen hatte. Innenpolitikerinnen von Grünen und Linken forderten deshalb seinen Rücktritt.

Länderübergreifende Zahlen

Ein Blick auf die länderübergreifende Statistik zeigt: Die meisten Antragsteller seien aus Venezuela gekommen (Gesamtzahl: 25.375; das entspricht zwölf Prozent aller Asylanträge in der EU+), gefolgt von Afghanistan (21.524; entspricht 10 Prozent) und Syrien (15.138; entspricht 7 Prozent), berichtet die FAZ (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt) mit Berufung auf die "Welt am Sonntag".

Auch die Anträge auf Asyl von Ukrainern, Chinesen und Indern stiegen stark an. Demgegenüber beantragten Menschen aus Syrien, Kolumbien und der Türkei in diesem Zeitraum deutlich weniger Asyl. 

Mit Informationen von Reuters und AFP.

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